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Anleihen / AIF, ECOanlagecheck
ECOanlagecheck: Italien-Solarfonds Leonidas VI – Wettrennen in Italien
Anleger können sich ab 10.000 Euro plus fünf Prozent Agio an der Leonidas Associates VI GmbH & Co. KG beteiligen. Es sollen Solaranlagen mit einer Nennleistung von insgesamt 23 Megawatt (MW) erworben werden.
Die Anbieterin Leonidas Associates GmbH ist nach eigenen Angaben seit 2006 für institutionelle Investoren auf dem italienischen Solarmarkt aktiv und unterhält seit 2009 ein Büro in Italien. Der hier vorliegende Fonds ist der erste Publikumsfonds von Leonidas mit Investitionsziel Italien. 2010 hat Leonidas zwei Frankreich-Solarfonds mit einem Fondsvolumen (inkl. Fremdkapital) von 74 Millionen Euro und 103 Millionen Euro komplett platziert, hinzu kam ein Deutschland-Solarfonds mit einem Volumen von 9 Millionen Euro.
Eigenkapitalhöhe und Platzierungsgarantie
Gesamtinvestitionsvolumen: 88,38 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen: 17,5 Millionen Euro (19,8 Prozent)
Platzierungsgarantie: Nein
Agio: 0,88 Millionen Euro (1 Prozent)
Fremdkapitalvolumen: 70 Millionen Euro (79,2 Prozent)

Beim Fremdkapital kalkuliert die Anbieterin mit einem Darlehenzins von 5,5 Prozent pro Jahr für die ersten zehn Jahre der Darlehenslaufzeit. Für die Zeit danach wird ein Zins von 6,5 Prozent angenommen.
Bildnachweis: Max-Robert Hug, geschäftsführender Gesellschafter der Leonidas Associates GmbH. / Quelle: Unternehmen
Fondsnebenkosten
(in Prozent des Eigenkapitalvolumens ohne Agio)
Agio: 5 Prozent
Eigenkapitalvermittlung (ohne Agio): 10 Prozent
Eigenkapitalvermittlung (zahlbar während Fondslaufzeit): 4,7 Prozent
Konzeption: 0,4 Prozent
Prospekterstellung: 0,6 Prozent
Fremdkapitalvermittlung: 0,4 Prozent
Rechts- und Steuerberatung: 0,7 Prozent
Gesamtweichkosten: 21,8 Prozent
Die Gesamtweichkosten liegen im Durchschnittsbereich der von ECOreporter.de in den letzten zwölf Monaten analysierten Solarfonds.
Laufende Kosten
Technische Betriebsführung (inkl. Wartung und Instandhaltung, erstes Jahr): 32 Euro pro Kilowattpeak (kWp)
Kaufmännische Geschäftsführung (inkl. Fondsverwaltung, erstes Jahr): 12,3 Euro/kWp
Kostensteigerung (Kalkulation): 2 Prozent pro Jahr
Die laufenden Kosten liegen im marktüblichen Bereich. Das technische Projektmanagement übernimmt die Fondsgesellschaft in Deutschland. Ebenso die Überwachung und Optimierung der Anlagen über die gesamte Laufzeit.
Laufzeit und Ausschüttungen
Laufzeit: erstmalige Kündigungsmöglichkeit zum 31. Dezember 2031
Gesamtausschüttung: 321 Prozent (inkl. 105 Prozent Einzahlung)
Ausschüttung durch Verkaufserlös: 0 Prozent
Rendite vor Steuern pro Jahr (IRR): 9,4 Prozent
Einkaufsfaktor (Anschaffungskosten/Stromerlöse erstes Jahr): 7,1
Gesamtinvestition: 3842 Euro/kWp
Einspeisevergütung: 0,256 Euro/kWh (Dachfläche), 0,223 Euro/kWh (Freifläche)
Laut Prospekt besteht für die Anleger 2021 eine einmalige Rückgabeoption, falls sich die Komplementärin der Fondsgesellschaft dann zur Rücknahme der Kommanditanteil bereit erklärt. Die Renditeprognose ist relativ hoch. Der Einkaufsfaktor ist günstig, da die Gesamtinvestition pro kWp für italienische Verhältnisse relativ niedrig ist, was laut Leonidas auch daran liegt, dass die Preise für Solaranlagen infolge der neuen Regelungen für die Einspeisvergütungen gefallen sind. Hinzu komme, dass Leonidas die Anlagen selbst auswähle und somit keine Kosten für Vermittler oder Berater anfielen. Bei der Einspeisevergütung kalkuliert die Anbieterin mit den Tarifen, die für Solaranlagen gelten, die im Oktober 2011 ans Netz angeschlossen werden. Zusätzlich zur Einspeisevergütung kann der erzeugte Strom auf dem freien Markt verkauft werden. Die Anbieterin geht davon aus, dass der Marktpreis von derzeit ungefähr 0,08 Euro/kWh jährlich um 1,5 Prozent ansteigt. Das ist vorsichtig kalkuliert.
Technik und Erträge
Nach eigenen Angaben hat sich Leonidas für den Fonds Solarprojekte mit einer Gesamtleistung von 17 MW gesichert. Diese teilen sich auf in zwei Dachflächen-Solaranlagen (2 MW und 3,5 MW) und mehrere Freiflächenanlagen (4 MW, 5mal 1 MW und 2,5 MW). Eine erste Solar-Dachanlage mit einer Gesamtleistung von knapp 2 MW hat Leonidas nach eigenen Angaben bereits Ende Mai für den Fonds eingekauft. Ihre Errichtungsphase werde voraussichtlich noch während der Platzierungsphase des Fonds beginnen.
Bei den bereits gesicherten Projekten sollen kristalline Module von den chinesischen Herstellern CNPV Solar SA, LDK Solar Co Ltd. und Trina Solar Ltd. zum Einsatz kommen. Die Wechselrichter sind von den Herstellern Power One Inc. und Siemens AG. Laut Investitionskriterium sind zwei Ertragsgutachten vorgesehen. Die Kalkulation berücksichtigt eine jährliche altersbedingte Abnahme der Modulleistung (Degradation) von 0,4 Prozent - und ist damit konservativ. Verfügbarkeits- oder Leistungsgarantien für die Solarparks des Fonds gibt es nicht.
Ökologische Wirkung
Die ökologische Wirkung des Fonds kann noch nicht abschließend beurteilt werden, da die Anlagen, in die der Fonds investiert, noch nicht bekannt sind bzw. noch keine nähere Informationen vorliegen. Der Fonds investiert ausschließlich in Solaranlagen in Italien. Aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung können in Italien entsprechend hohe Stromerträge und somit eine gute ökologische Wirkung erzielt werden.
Risiko
Die Blind-Pool-Konzeption bewirkt, dass die Investitionen des Fonds noch nicht bekannt sind bzw. nicht konkret beurteilt werden können. Es besteht das Risiko, dass sich die Fertigstellung der Solaranlagen des Fonds verzögern. Zudem ist es grundsätzlich möglich, dass keine Fremdfinanzierung bzw. diese nur zu schlechteren Konditionen als kalkuliert vereinbart werden kann.
Leonidas errechnete im Hauptprospekt eine Gesamtausschüttung von 321 Prozent vor Steuern für den Anleger über die gesamte geplante Laufzeit von 20 Jahren. Nun haben sich in Italien aber die Vergütungen für Strom aus Solaranlagen, die ab dem zweiten Halbjahr 2011 ins Netz einspeisen, geändert: Sie sind gesunken. Laut Leonidas können die Ausschüttungen des Fonds an die Anleger trotzdem aufrechterhalten werden. Denn nunmehr werde in Solaranlagen investiert, die durchschnittlich rund 100 Kilometer weiter im Süden lägen. Wegen der im Süden höheren Sonneneinstrahlung steige die Rentabilität der Projekte an. Laut Prospektnachtrag wird nun für die Kalkulation ein durchschnittlicher Ertrag von 1.320 kWh/kWp zugrundegelegt, dies entspricht zum Beispiel dem Standort Perugia (zwischen Rimini und Rom). Ein Sicherheitspuffer in der Kalkulation bleibt damit erhalten.

Bildnachweis: Freiflächenphotovoltaikanlage. / Quelle: Fotolia
Nach der neuen italienischen Regelung gelten Dachanlagen mit über ein 1 MW Leistung nun als „Großanlagen“. Freiflächenanlagen werden schon ab 0,2 MW Leistung als Großanlage eingestuft. Alle Anlagen des Fonds Leonidas VI, die im oben genannten Startportfolio von 17 MW enthalten sind, dürften daher als Großanlagen einzustufen sein. Die Folge: Für diese Anlagen gilt ein sogenannter „Deckel“. Die italienische Netzagentur GSE ermittelt nach einem umfassenden Kriterienkatalog, welche Anlagen eine Einspeisevergütung erhalten und welche nicht. Voraussichtlich Mitte Juli 2011 wird die Netzagentur GSE ihre Entscheidung bekannt geben.
Max-Robert Hug, geschäftsführender Gesellschafter der Leonidas Associates GmbH, gegenüber ECOreporter.de zu den Auswirkungen des „Deckels“ auf den Fonds Leonidas VI: „Der Deckel ändert nichts an unserer Strategie. Der Fonds plant nach wie vor auch in Großprojekte zu investieren. Unsere Kaufverträge werden alle unter der auflösenden Bedingung geschlossen, dass das jeweilige Projekt auch eine Förderung in 2011 erhält. Sollte das entgegen unserer Erwartung nicht der Fall sein, kaufen wir die Anlage nicht. Den Schaden hätte in diesem Falle der Errichter, der auf eigene Kosten mit den Bauarbeiten begonnen hat. Wir selbst zahlen die Anlagen für den Fonds sowieso erst nach Netzanschluss und damit nach Feststehen der definitiven Förderhöhe. Da uns werthaltige Projekte mit einer Gesamtleistung von über 100 MW zum Kauf zur Verfügung stehen, kann so ein Ausfall auch leicht kompensiert werden.“
Fazit:
Finanziell
Die Situation auf dem Solarmarkt in Italien erfordert für Investoren schnelles Handeln, da die Einspeisevergütungen monatlich sinken und der „Deckel“ droht. Gegen beide Risiken sichert sich der Fonds nach Aussage der Anbieterin durch Preisgleitklauseln bzw. Auflösungsklauseln ab. Im Prospekt bzw. im Prospektnachtrag werden beide Klauseln nicht erwähnt. Aufgrund der sinkenden Einkaufspreise für Solaranlagen in Italien können die sinkenden Einspeisevergütungen bislang kompensiert werden, so dass ein rentabler Betrieb weiterhin möglich ist. Leonidas bleibt bei der Renditeprognose (IRR) von 9,4 Prozent vor Steuern. Aufgrund der Blind-Pool-Konzeption können Anleger keine konkreten Projekte beurteilen, sondern müssen der Kompetenz des jungen Emissionshauses Leonidas vertrauen. Dieses hat bereits erstaunlich hohe Fondsvolumina innerhalb kurzer Zeit platziert und einen guten Marktzugang auf dem italienischen Solarmarkt. Eine aussagekräftige Leistungsbilanz ist aufgrund der kurzen Zeit aber noch nicht möglich.
Nachhaltigkeit
Solarparks unter südlicher Sonne können aufgrund der günstigen natürlichen Standortbedingungen als nachhaltige Energieerzeugung eingestuft werden.
ECOreporter.de-Empfehlung
Etwas unübersichtlich bleibt die Lage auf dem Solarmarkt in Italien vorerst noch. Wen das nicht stört, dem bietet sich mit dem Fonds Leonidas VI ein gut durchdachtes Beteiligungsangebot, das auf die derzeitige Situation in Italien zugeschnitten ist.
Basisdaten
Anbieterin und Prospektverantwortliche: Leonidas Associates GmbH, Eckental
Fondsgesellschaft: Leonidas Associates VI GmbH & Co. KG, Eckental
Komplementärin: Leonidas VI Verwaltungs GmbH, Eckental
Treuhänderin: HBS Vermögensverwaltungs GmbH, Lauf an der Pegnitz
Beteiligungsform: Treugeber oder Direktkommanditist
Fondswährung: Euro
Gesamtinvestitionsvolumen: 88,38 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen (ohne Agio): 17,5 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 10.000 Euro
Agio: 5 Prozent
Laufzeit: erstmalige Kündigungsmöglichkeit zum 31. Dezember 2031
BaFin-Gestattung: Ja
Leistungsbilanz: Nein
IDW-Prospektprüfungsbericht: Ja
Mittelverwendungskontrolle: Langheinrich Treuhand UG (haftungsbeschränkt), Lauf an der Pegnitz
Sensitivitätsanalyse: Ja
Prospekthaftung: 6 Monate
Haftsumme: 1 Prozent der Kommanditeinlage (Außenverhältnis), 100 Prozent der Kommanditeinlage (Innenverhältnis)