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ECOanlagecheck: Heli 1 Fonds: Renditechance mit Rettungshubschraubern und „guten Taten“ oder Blindflug ins Investmentrisiko?
Laut Werbung ist der Heli 1 Fonds eine „ethische“ und „humanitäre“ Geldanlage, da die Helikopter vor allem bei Rettungs- und Brandbekämpfungsflügen eingesetzt werden sollen. Zur Bekräftigung wird im Werbeprospekt und auf der Interseite des Anbieters ein Foto gezeigt, das einen der so im Text bezeichneten „Engel der Lüfte“ zusammen mit dem Papst zeigt. Weiter heißt es: „Gute Taten machen sich nämlich bezahlt. Manchmal sind sie sogar bares Geld wert.“
Nicht nur für die Anleger, auch für die, die beim Heli-Fondsgeschäft mitmischen: Provisionen in Höhe von 7,5 Millionen Euro erhält der Anbieter bei Vollplatzierung (15 Prozent des Eigenkapitals). Nach Angaben des Anbieters sind zwischenzeitlich Verträge mit Vertriebspartnern abgeschlossen worden. Demnach erhalten die Vertriebspartner eine Provision von 12,5 Prozent auf das von ihnen eingeworbene Eigenkapital.
Zu den Provisionen kommen z. B. noch Kosten für Entwicklung, Erstellung und Druck der Prospekte und weiterer Marketingunterlagen. Diese zusätzlichen Kosten summieren sich nach der Prognose auf ungefähr eine Million Euro, die unabhängig vom Platzierungserfolg anfallen. Dazu kommen plangemäß 13,7 Millionen Fremdkapital.
Laut Prospekt ist der Fonds auch dann in der Lage, langfristig die angestrebte Rendite zu erwirtschaften, wenn statt 50 Millionen Euro nur zwei Millionen Euro platziert werden. Neben einigen Bestandteilen der Fondsnebenkosten sind teilweise auch laufende Vergütungskosten laut den Verträgen unabhängig vom Platzierungsstand. Im Prospekt werden Helikopter genannt, deren Kauf die Emittentin konkret beabsichtigt. Die Kaufpreise bewegen sich dabei deutlich über 2,0 Millionen Euro, nämlich zwischen 5,8 Millionen Euro und 10,5 Millionen Euro. „Das Ziel ist, 50 Millionen Euro einzusammeln. Sollten nur zwei Millionen Euro eingesammelt werden, kann der Fonds gebrauchte Hubschrauber erwerben“, erläutert der Anbieter.
Prospektverantwortliche ist die Fondsgesellschaft selbst, so dass die Anleger im Falle der Prospekthaftung quasi gegen sich selbst klagen müssten.
Die geschäftsführende Kommanditistin der Emittentin ist die GH Financial Consulting GmbH aus Berlin, deren Geschäftsführer Gerhard Heck ist. Heck ist gleichzeitig auch der Geschäftsführer der ebenfalls geschäftsführenden Komplementärin der Emittentin. Von 1966 bis 2002 war Heck beim Bankhaus Metzler tätig.
Der Prospekt wurde nach eigenen Angaben von der Dr. Werner Financial Service AG konzipiert und aufbereitet. Deren Pressemitteilung nennt als Initiator des Heli 1 Fonds die Point-Holding-Gruppe, an die der Fonds die gekauften Helikopter laut Rahmenvertrag vermieten will.
Konkret verleast der Fonds die Helikopter an die Point Ireland Helicopters Ltd. (Irland), die die Helikopter dann an die Elitaliana S.p.A. (Italien) weiterverleast. Beide Unternehmen sind Tochtergesellschaften der Point Holding S.p.A. (Italien). Rechtlich nicht in den Fonds eingebunden ist Prinz Manfredo de Windisch-Graetz, der den Fonds als Experte für den Hubschraubermarkt beraten soll. Windisch-Graetz ist Vorstandsmitglied des Leasingnehmers, Angestellter des Sub-Leasingnehmers sowie Geschäftsführer und Aktionär der Muttergesellschaft der beiden Leasingnehmer.
Insgesamt können Interessenskonflikte aufgrund der Fondskonstruktion nicht ausgeschlossen werden. Problematisch könnte es daher auch sein, dass die genannten Akteure an einem Fondserfolg nicht beteiligt sind, so dass auf diesem Wege keine gleichgerichteten Interessen herbeigeführt werden können. Anleger sollten daher folgende irritierende Aussage im Prospekt beachten: „Bei ihren Investitionen ist die Emittentin bestrebt, neben den eigenen unternehmerischen Zielen stets die Interessen der Anleger zu berücksichtigen.“
Die prospektierten Erlöse sind für Außenstehende kaum nachvollziehbar. Es fehlen im Prospekt wichtige Marktinformationen, anhand derer der Anleger die Realitätsnähe der Fondskalkulation beurteilen könnte. Der von der Emittentin hauptsächlich angepeilte (süd)italienische Hubschraubermarkt ist kaum einzuschätzen.
Fazit:
Hubschrauber sind für die medizinische Rettung und für die Waldbekämpfung zweifellos unverzichtbar und wertvoll. Sie können aber auch Personenverkehr für ölproduzierende Unternehmen abwickeln.
Der Fondskonstruktion mangelt es an Transparenz und wichtigen Informationen. Eine Beteiligung an dem Fonds ähnelt einem Blindflug. Und Blindflüge sind weder für Hubschrauberpiloten noch für Anleger empfehlenswert.