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ECOanlagecheck: Global Invest Windpark Opportunity Fonds 1 – polnische Windenergieprojekte als nachhaltige Geldanlage im geschlossenen Windfonds?

Können deutsche Anleger mit der Entwicklung von Windparks in Polen nachhaltige Renditen einfahren? Die Global Invest Emissionshaus AG aus dem westfälischen Löhne hat den geschlossenen Fonds Global Invest Windpark Opportunity Fonds 1 GmbH & Co KG aufgelegt. Ab 10.000 Euro plus fünf Prozent Agio können Anleger einsteigen. Der ECOanlagecheck bewertet das Angebot.

Das Eigenkapitalvolumen des Fonds soll 17 Millionen Euro betragen, eine Aufnahme von Fremdkapital ist nicht vorgesehen. Das Anlegerkapital soll größtenteils als so genanntes „partiarisches Darlehen“ an die gwp germanwindpower aus Berlin vergeben werden, die damit Windenergieprojekte in Polen weiter vorantreiben will. Es ist ein verhältnismäßig kurz laufender geschlossener Fonds: Die Fondsgesellschaft soll bereits im Dezember 2014 enden. Insgesamt sollen über die vier Jahre insgesamt 90 Prozent (plus 100 Prozent Kapitalrückzahlung) an die Anleger des Fonds ausgeschüttet werden. Erwirtschaftet werden diese Ausschüttungen laut Prospekt auf zwei Wegen: Zum einen soll ein zu acht Prozent verzinstes partiarisches Darlehen über 12,5 Millionen Euro an die gwp germanwindpower vergeben werden. Die Zinserträge aus dem Darlehen betragen für den Fonds nach der Prognose insgesamt 2,5 Millionen Euro.

Zum anderen ist geplant, dass der Fonds für 2,5 Millionen Euro 15 Prozent der Anteile an der polnischen Hosea Investments sp. z o.o., einer operative Projektgesellschaft der gwp, erwirbt. Laut Prospekt hat gwp für die Hosea Investments bisher nur geringe Investments getätigt. Es müssen daher laut Prospekt Investitionsmöglichkeiten in Projekte erst noch zu Ende entwickelt  und zum Teil noch identifiziert werden. Nach der Prognose wird die Hosea Investments bereits in diesem Jahr rund 6,2 Millionen Euro an den Fonds ausschütten. Insgesamt sollen aus der Beteiligung an der Hosea Investments laut Fondsprognose rund 18,4 Millionen Euro (inkl. Veräußerungserlös von rund 3,5 Millionen Euro) an den Fonds fließen.  Bei der Beteiligungssumme von 2,5 Millionen Euro bedeutet dieser Rückfluss eine Versiebenfachung des eingesetzten Kapitals innerhalb von vier Jahren. Nach der internen Zinsfußmethode (IRR) ergibt sich eine Rendite von über 210 Prozent pro Jahr.

Das Management der gwp germanwindpower und deren Gesellschafter befassen sich laut Prospekt seit 2006 mit der Entwicklung von Windparks in Polen. Als Generaldirektor von gwp fungiert seit 2007 Friedrich-Konrad Prinz von Sachsen-Meiningen. Nach den Angaben auf der Interseite von gwp ist er Experte für die Restrukturierung von Unternehmen und war als Analyst in verschiedenen Banken sowie in der Luftfahrt- und Autoindustrie tätig.

Laut Prospekt verfügt gwp in Polen über ein Flächenpotential für den Bau von Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von über 500 Megawatt (MW). Darüber hinaus sollen weitere 370 MW fast baureif sein. Hier gebe es nach Angaben eines Unternehmenssprechers von Global Invest die Möglichkeit, innerhalb kurzer Zeit vergleichsweise hohe Renditen zu erzielen. Aus dem Fondsprospekt und der Internetseite ist nicht ersichtlich, ob die gwp in ihrer Unternehmensgeschichte schon Projekte realisiert und erfolgreich vermarktet hat. Auch gibt es im Prospekt keine Informationen zur wirtschaftlichen Situation (Umsatz, Jahresergebnisse, etc.) der gwp.

Fazit:

Auch zahlreiche Großunternehmen aus Europa und Asien sind auf dem polnischen Windenergiemarkt aktiv. Die Wettbewerbsintensität ist dementsprechend hoch. Fraglich ist die Wettbewerbsposition der gwp germanwindpower GmbH, von deren Erfolg der Fondserfolg abhängig ist. Die Prospektinformationen sind für eine Beurteilung der Erfolgsaussichten ungenügend. Es reicht nicht, im Prospekt hohe Renditeerwartungen zu verkünden. Diese müssen im Prospekt auch so mit Fakten und Details unterlegt werden, dass sie für den Anleger nachvollziehbar sind.

Nach Angaben des Anbieters Global Invest ist ein Prospektnachtrag in Arbeit, der die Fragen hinsichtlich germanwindpower erläutern werde. ECOreporter.de wird daher nach der Veröffentlichung über den Nachtrag berichten und gegebenenfalls eine Neubewertung des Fonds vornehmen, die die Anleger abwarten sollte.
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