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Anleihen / AIF, ECOanlagecheck
ECOanlagecheck: Geschlossener Solarfonds Deutschland III von LHI
Die LHI Leasing GmbH gehört der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW, 51 Prozent) und der Norddeutschen Landesbank (Nord/LB, 49 Prozent). Sie hat bisher 24 Publikumsfonds und 66 so genannte Private Placements aufgelegt, die sich an bestimmte nicht öffentliche Kreise von Anlegern richten. Im Bereich Solarenergie hat sie 2009 drei Private Placements mit einem Gesamtvolumen von rund 50 Millionen Euro platziert. Bei einem der realisierten Parks erfolgte nach Angaben von LHI zwischenzeitlich die erste planmäßige Auszahlung. LHI erstellt und veröffentlicht jährlich eine Leistungsbilanz. Demnach sind bei 97,6 Prozent ihrer Fonds die Auszahlungen bislang plangemäß erfolgt, bei 2,4 Prozent liegen sie unter Plan.
Die Besonderheit des “Solarfonds Deutschland III“: Seine Solaranlagen liefern bereits seit 2009 Strom ins Netz. Dieser Strom wird über die Laufzeit des Fonds mit der höheren Einspeisevergütung von 2009 bezahlt. Die Solaranlagen bilden den Solarpark Finsterwalde-Lichterfeld in Brandenburg. Er leistet rund 42 Megawattpeak und gehört damit zu den größten Solarparks in Deutschland. Verkäufer, Generalunternehmer und Betriebsführer des Solarparks ist die Q-Cells International GmbH, eine hundertprozentige Tochter der Q-Cells SE aus Bitterfeld. Q-Cells gehört zu den weltweit führenden Photovoltaik-Herstellern.
Eigenkapitalhöhe und Platzierungsgarantie
Gesamtinvestitionsvolumen: 132,3 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen: 30,6 Millionen Euro (23,1 Prozent)
Platzierungsgarantie: Ja
Agio: 1,5 Millionen Euro (1,2 Prozent)
Fremdkapitalvolumen: 94,8 Millionen Euro (71,7 Prozent)
Aus den Stromeinnahmen von 2010 resultiert laut Prognose eine Liquidität von rund 5,3 Millionen Euro (4,0 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens), die in der Fondsgesellschaft verbleibt. Die Fremdfinanzierung erfolgt auf der Ebene der beiden Objektgesellschaften. Nach Angaben von LHI ist der Park aufgrund der Finanzierungsstruktur mit zwei Darlehensgebern in zwei Objektgesellschaften geteilt. Darlehensgeber sind die LBBW (49,5 Millionen Euro inkl. KfW-Mittel) und die Nord/LB (45,3 Millionen Euro, davon 31 Millionen Euro KfW-Mittel). Die Darlehensgeber sind die Gesellschafter der Fondsanbieterin LHI Leasing. Bei der NordLB beträgt der Zinssatz auf die KfW-Mittel 4,65 Prozent pro Jahr bis März 2018 und wurde im Anschluss daran über einen Zinsswap auf 5,93 Prozent pro Jahr fixiert. Für den Zeitraum nach März 2018 können gegebenenfalls Liquiditätsaufschläge anfallen.
Bei einem Zinsswap (Zinstausch) wird ein variabler Zinssatz gegen einen fixen Zinssatz getauscht. Durch das Zinsswap-Geschäft, das zwischen der Bank und der Objektgesellschaft abgeschlossen wurde, sichert sich der Fonds einen fixen Zinssatz und damit gegen zukünftig steigende Zinssätze ab. Das Zinsänderungsrisiko und damit das Risiko ihrer eigenen Refinanzierung übernimmt die Bank. Deswegen liegt der von der Bank verlangte Zinssatz beim Zinsswapgeschäft über den gegenwärtigen marktüblichen Zinssätzen.
Für das Darlehen der Nord/LB in Höhe von 14,3 Millionen Euro wurde der Zinssatz über die Gesamtlaufzeit über einen Zinsswap fixiert. Der gesicherte Zins beträgt (inklusive anfallender Liquiditätsaufschläge) 5,95 Prozent pro Jahr. Auch der Zinssatz für das Darlehen bei der LBBW wurde über einen Zinsswap gesichert und beträgt für die gesamte Darlehenslaufzeit 5,35 Prozent.
Fondsnebenkosten
(in Prozent des Eigenkapitalvolumens ohne Agio)
Agio: 5,0 Prozent
Eigenkapitalvermittlung (ohne Agio): 5,0 Prozent
Konzeption: 7,9 Prozent
Prospekterstellung: 0,6 Prozent
Platzierungsgarantie: 1,0 Prozent
Fremdkapitalvermittlung: 3,1 Prozent
Gesamtweichkosten: 22,6 Prozent

Laufende Kosten
Technische Betriebsführung (inkl. Wartung und Versicherung, erstes Jahr): 25,0 Euro pro Kilowattpeak (kWp)
Kaufmännische Geschäftsführung (inkl. Fondsverwaltung, erstes Jahr): 5,7 Euro/kWp
Kostensteigerung (Vertrag Betriebsführung und Geschäftsführung): 2,0 Prozent pro Jahr
Die 25 Euro/kWp sind eine pauschale Vergütung, die dem Betriebsführer Q-Cells International GmbH vertraglich zustehen. Mit der Betriebsführungsgebühr sind laut Prospekt auch die Kosten für Wartung, Reparatur, Instandsetzung und notwendige Ersatzteile abgegolten. Die Kosten pro kWp für Betriebsführung und Geschäftsführung liegen jeweils im Durchschnittsbereich deutscher Solarfonds mit Freiflächenanlagen.
Laufzeit und Ausschüttungen
Laufzeit: erstmaliges Kündigungsrecht zum 31. Dezember 2029
Gesamtausschüttung: 240,7 Prozent (inkl. 105 Prozent Einzahlung)
Ausschüttung durch prognostizierten Verkaufserlös der Solaranlagen: 0 Prozent
Rendite vor Steuern pro Jahr (IRR): 7,1 Prozent
Einkaufsfaktor (Kaufpreis/Stromerlöse erstes Jahr): 8,9
Gesamtinvestition: 3145 Euro/kWp
Einspeisevergütung: 0,3194 Euro/kWp
Der Einkaufsfaktor des LHI Solar Deutschland III liegt genau im Durchschnitt der Solarfonds, die ECOreporter.de im letzten Jahr analysiert hat. Die Gesamtinvestition pro kWp ist im Vergleich zu anderen Solarfonds, die auch bereits 2009 bei noch höheren Modulpreisen investiert haben, geringer als der Durchschnitt.
Wenn die tatsächlichen Stromerträge über den prognostizierten Stromerträgen eines Jahres liegen, erhält der Betriebsführer Q-Cells International GmbH 40 Prozent des Mehrerlöses. Weitere zehn Prozent des Mehrerlöses erhält die Anbieterin. Eventuelle Mindererlöse werden in den nachfolgenden Jahren mit Mehrerlösen verrechnet.
Technik und Erträge
Im Solarpark Finsterwalde-Lichterfeld werde zu 61,3 Prozent polykristalline Module des Typs QC-C02 und zu 38,7 Prozent monokristalline Module des Typs QC-C04 verwendet. Die polykristallinen Module wurden von Solarfun aus China hergestellt, die monokristallinen Module von dem Unternehmen Solar SemiConductor aus Indien. Für beide Modultypen liegt eine TÜV-Zertifizierung nach IEC 61215 (Leistungsbeständigkeit) und IEC 61730 (Sicherheit) vor. Die Leistungsgarantie für die Module übernimmt Q-Cells SE, die Solarfun und Solar SemiConductor mit der Herstellung der beiden Modultypen beauftragt hat. Die Solarzellen stammen aus der Produktion von Q-Cells. Die Wechselrichter kommen von Weltmarktführer SMA Solar Technology AG aus Niestetal.
Die Betriebsführungsgesellschaft Q-Cells International GmbH garantiert 20 Jahre lang, dass der Solarpark 98 Prozent der Zeit technisch verfügbar ist. Die beiden Gutachter, das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE aus Freiburg und Solar Engineering Decker & Mack GmbH aus Hannover, ermittelten im Durchschnitt eine Performance Ratio von 83,65 Prozent und einen gewichteten spezifischen Ertrag von 983 kWh/kWp bei einer gemittelten Degradation von 0,2 Prozent im Jahr. Auffallend ist, dass das Fraunhofer-Institut mit 80,7 Prozent (September 2010) eine deutlich geringere Performance Ratio errechnet hat als Solar Engineering mit 86,4 Prozent (Februar 2010). Beide Gutachter haben nach Angaben von LHI Erfahrungswerte aus dem laufenden Betrieb des Solarparks nicht berücksichtigt. Für die Prospektkalkulation hat die Anbieterin einen einprozentigen Sicherheitsabschlag vom Mittelwert der beiden spezifischen Ertragswerte vorgenommen. Dadurch weicht der kalkulierte Ertragswert nur geringfügig vom niedrigerem Gutachterwert nach oben ab. Nach Angaben von LHI lagen die Stromerträge des Solarparks von Januar bis November 2010 geringfügig über den im Prospekt kalkulierten Stromerträgen.
Ökologische Wirkung
Der Standort des Solarparks Finsterwalde-Lichterfeld weist eine mittlere jährliche horizontale Globalstrahlung von durchschnittlich 1.045 kWh/m² auf. Globalstrahlung bezeichnet die gesamte Sonneneinstrahlung, die auf eine horizontale Fläche an der Erdoberfläche auftritt. Der Solarpark ist auf einer 103 Hektar großen Fläche errichtet, die früher für den Braunkohletagebau genutzt wurde.
Mit der Stromproduktion des Solarparks können nach Berechnung von ECOreporter.de voraussichtlich jährlich circa 28.000 Tonnen CO2 gegenüber der Stromgewinnung aus konventionellen Kraftwerken eingespart werden. Mit der produzierten Strommenge können bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 3.500 kWh ungefähr 11.600 Haushalte jährlich versorgt werden.
Risiko
Der Solarpark des Fonds speist bereits seit 2009 Strom ins Netz ein, so dass das Fertigstellungsrisiko entfällt.

Projektentwickler, Generalübernehmer und Betriebsführer des Solarparks Finsterwalde-Lichterfeld ist die Q-Cells International GmbH, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Q-Cells SE aus Bitterfeld. Die Q-Cells SE verpflichtet sich laut Prospekt u. a., ihre Tochtergesellschaft derart zu leiten und finanziell so auszustatten, dass diese alle Verbindlichkeiten aus den Verträgen fristgerecht und vollständig erfüllen kann („harte“ Patronatserklärung). Die Verfügbarkeitsgarantie garantiert, dass der Solarpark 98 Prozent der Zeit technisch verfügbar ist.
Der Solarmarkt wird auch auf der Herstellerseite von dynamischen Entwicklungen und drastischen Veränderungen geprägt. Q-Cells ist ein etabliertes und innovationsstarkes Unternehmen, ist gleichzeitig aber auch von dem Preisverfall in der Solarbranche und der zunehmenden ausländischen Konkurrenz stark betroffen. Aufgrund der Dynamik des Solarmarktes und der technologischen Entwicklungen ist kaum vorherzusehen, welche Unternehmen sich in zehn Jahren in welcher Marktposition befinden werden. Daher ist es möglich, dass Q-Cells International GmbH nicht über die gesamte Fondslaufzeit als Betriebsführer und Garantiegeber fungieren wird und der Fonds einen neuen Vertragspartner für die Betriebsführung verpflichten muss. Auf Grund des marktüblichen Entgelts für die Betriebsführung sollte sich jedoch in einem solchen Fall laut LHI ohne weitere Schwierigkeiten ein alternativer Vertragspartner finden lassen.
Fazit:
Finanziell
Der Solarpark des Fonds ist bereits 2009 errichtet und an das Stromnetz angeschlossen worden, so dass die höhere Einspeisevergütung nach dem EEG für die gesamte Fondslaufzeit von 20 Jahre gesichert ist. Das Fertigstellungsrisiko entfällt, stattdessen liegen bereits Erfahrungswerte für den Solarpark vor, die die Fondskalkulation nach Angaben von LHI bestätigen. Die enge Verbindung zu den Kreditgebern kann als risikomindernd eingestuft werden. Vorteilhaft für Anleger ist auch die Platzierungsgarantie. Q-Cells Produkte haben den Ruf hoher Qualität. Die erwartete Rendite von 7,1 Prozent vor Steuern liegt über der durchschnittlichen Rendite deutscher Solarfonds.
Nachhaltigkeit
Solarparks auf Konversionsflächen sind nachhaltig und auf ehemaligen Flächen für den Braunkohletagebau besonders symbolträchtig.
ECOreporter.de-Empfehlung
Der LHI Solar Deutschland III ist solide konzipiert, er hat den Vorteil der recht hohen Einspeisevergütungen aus 2009 und bietet die große deutsche Rechtssicherheit. Weil die Solaranlagen bereits Strom liefern, ist der Solarfonds Deutschland III eine attraktive nachhaltige Anlage für unternehmerisch denkende Anleger. Gegenüber etlichen anderen derzeit erhältlichen Solarfonds hat er den Vorteil, nicht von Kürzungen der Einspeisevergütungen betroffen zu sein.
Basisdaten
Anbieterin, Prospektverantwortliche und Platzierungsgarantin: LHI Leasing GmbH, München
Fondsgesellschaft: LHI Solar Deutschland III GmbH & Co. KG, München
Komplementärin und Geschäftsführerin: Bideka Beteiligungs GmbH, München
Treuhänderin: Sinus Treuhand-Verwaltung GmbH, München
Beteiligungsform: Treuhandkommanditistin
Fondswährung: Euro
Gesamtinvestitionsvolumen: 132,3 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen (ohne Agio): 30,6 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 10.000 Euro (höhere Summen müssen durch 5.000 teilbar sein)
Agio: 5 Prozent
Laufzeit: erstmaliges Kündigungsrecht zum 31. Dezember 2029
BaFin-Gestattung: Ja
Leistungsbilanz: Ja
IDW-Prospektprüfungsbericht: Ja
Mittelverwendungskontrolle: Nein
Sensitivitätsanalyse: Ja
Haftsumme: 10 Prozent der Kommanditeinlage (Außenverhältnis), 100 Prozent (Innenverhältnis)