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ECOanlagecheck: Geschlossener Fonds „Blockheizkraftwerke Deutschland“ von Luana Capital



Der Fonds LCF Blockheizkraftwerke Deutschland GmbH & Co. KG konzentriert sich auf das Segment der Mini-Blockheizkraftwerke, die eine elektrische Leistung von unter 50 Kilowatt (kW) aufweisen. Das Fondsmanagement hat laut Prospekt für einen Anlagetyp mit einer elektrischen Leistung von 20 kW ein verbindliches Angebot eingeholt. Blockheizkraftwerke werden auch als Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen bezeichnet, da sie die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme nutzbar machen. Daher kommen sie vorrangig dort zum Einsatz, wo sowohl ein hoher Strom- als auch ein hoher Wärmebedarf besteht. Bei einer Anlagengröße von 20 kW können das z. B. Schulen, Schwimmbäder, Wellness-Hotels oder kleinere Landwirtschaftsbetriebe sein.

Fondsinitiatorin und Leistungsbilanz

Die Initiatorin und Anbieterin Luana Capital New Energy Concepts GmbH aus Hamburg wurde 2008 gegründet. Sie hat laut Prospekt bislang fünf Solarprojekte in Form von Privatplatzierungen initiiert. Zudem hat sie vor rund einem Jahr einen Solarfonds auf dem Markt gebracht, der in Italien investiert und der sich derzeit noch in der Platzierungsphase befindet (Stand: 5. Juni 2012). Eine Leistungsbilanz hat Luana Capital noch nicht veröffentlicht, da das Unternehmen erst im letzten Jahr seinen ersten Publikumsfonds auf den Markt gebracht hat.

Eigenkapitalhöhe und Platzierungsgarantie

Gesamtinvestitionsvolumen: 2,88 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen: 2,88 Millionen Euro (100 Prozent)
Platzierungsgarantie: Nein

Die Fondsgeschäftsführung kann das Eigenkapitalvolumen auf maximal 5,5 Millionen Euro erhöhen. Wenn nicht mindestens 500.000 Euro eingeworben wird, hat die Fondsgeschäftsführung das Recht, die Fondsgesellschaft rückabzuwickeln. Bis zur Entscheidung für eine Rückabwicklung können Kosten entstehen. Eine Rückabwicklung kann daher bis hin zum Totalverlust des Kapitals führen, das Anleger investiert haben.

In den Prognoserechnungen ist keine Fremdfinanzierung vorgesehen. Laut Prospekt ist es jedoch möglich, dass die Fondsgesellschaft eine Fremdfinanzierung aufnimmt.

Fondsnebenkosten
(in Prozent des Eigenkapitalvolumens ohne Agio)

Agio: 0,0 Prozent
Eigenkapitalvermittlung (ohne Agio): 10,0 Prozent
Konzeption und Projektentwicklung: 3,5 Prozent
Beratung: 2,4 Prozent
Marketing: 2,4 Prozent
Treuhandeinrichtung: 0,4 Prozent
Gesamtweichkosten: 18,7 Prozent

Im Prospekt wird davon ausgegangen, dass „ein Viertel des eingeworbenen Gesellschaftskapitals in Zusammenhang mit Marketingmaßnahmen“ von Luana Capital steht. Falls es mehr als ein Viertel sind, erhöhen sich die oben ausgewiesenen Marketingkosten. Wenn die Fondsgesellschaft entgegen der Prognose doch Fremdkapital aufnehmen sollte, erhält die Fondsanbieterin laut Prospekt eine Vergütung von bis zu 2,5 Prozent des Fremdkapitals.

Laufende Kosten

Fondsgeschäftsführung und Anlegerbetreuung (pro Jahr): 43.200 Euro
Anlegerbetreuung durch die Treuhänderin (pro Jahr): 11.000 Euro (0,4 Prozent des Kommanditkapitals)
Vollwartung der Blockheizkraftwerke (pro Jahr): 195.000 Euro
Kostensteigerung (Kalkulation bei der Vollwartung; Fondsgeschäftsführung und Anlegerbetreuung laut Vertrag): 1,5 Prozent pro Jahr

Die ausgewiesenen Kosten für die Vollwartung beruhen laut Prospekt auf einem verbindlichen Angebot des Anlagenherstellers und Generalunternehmers: 3.900 Euro je Blockheizkraftwerk ergibt bei geplanten 50 Blockheizkraftwerken 195.000 Euro. Die erwartete Betriebskostenquote (Vollwartung/Erlöse aus der Vermietung der Anlagen) beträgt aus Sicht der Fondsgesellschaft rund 23 Prozent. Hierbei sind die Brennstoffkosten (Erdgas) nicht berücksichtigt, da diese von den Mietern der Blockheizkraftwerke getragen werden.

Laufzeit und Ausschüttungen

Laufzeit: bis Ende 2018 (Planung), erstmalige Kündigungsmöglichkeit zum 31. Dezember 2018
Gesamtausschüttungsprognose: 150 Prozent (inkl. 100 Prozent Kapitalrückzahlung)
Ausschüttung durch Verkaufserlös: 23 Prozent
Renditeprognose vor Steuern pro Jahr (IRR): 9,3 Prozent
Einkunftsart: Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung

Als Verkaufserlös werden 35 Prozent der Anschaffungskosten für die Blockheizkraftwerke angesetzt. Falls der Verkaufserlös über der Prospektprognose liegen sollte, erhält die Fondsanbieterin ein Drittel des Betrages, der über der Prognose liegt.

Investitionen

Die Fondsgesellschaft plant den Erwerb von bis zu 50 Mini-Blockheizkraftwerken (20 kW), um diese zu vermieten und Mieteinnahmen zu erzielen. Sie hat dafür verbindliche Angebote vom Anlagenhersteller und möglichem Generalunternehmer Cogenon GmbH aus Hamburg eingeholt. Demnach beträgt der Erwerbspreis (ohne Umsatzsteuer) je Blockheizkraftwerk 39.100 Euro zuzüglich einer Installations- und Planungskostenpauschale von 5.000 Euro und Kosten für den Wärmespeicher von 1.970 Euro.

Laut Prospekt ist es aber möglich, dass der Fonds in Blockheizkraftwerke anderer Hersteller investiert. Insofern handelt es sich um ein Blind-Pool-Konzept. Es gibt aber keine Investitionskriterien im Prospekt, sodass sich das Fondsmanagement beispielsweise für größere Anlagen mit deutlich über 20 kW-Leistung entscheiden könnte und/oder auf den Abschluss von Vollwartungsverträge verzichten könnte.

Laut Prospekt ist die Cogenon GmbH der voraussichtliche Vertragspartner des Fonds. Im Mai 2011 hatte Cogenon den Geschäftsbetrieb der PowerTherm Energie Systeme GmbH übernommen, die seit mehreren Jahren 20 kW- Blockheizkraftwerke herstellte. Laut Prospekt gilt die Cogenon GmbH in Deutschland als einer der Marktführer in der 20-kW-Leistungsklasse. Im Mai 2012, also nach der Prospekterstellung, wurde die Cogenon GmbH von der Vaillant Group aus Remscheid übernommen. Nach Angaben der Fondsanbieterin war der zwischen Cogenon und  Luana Capital vorbereitete Fonds im Rahmen der Übernahme der Cogenon GmbH durch die Vaillant Group ausdrücklich erwähnt und elementarer Bestandteil der Übernahmevereinbarung. Da die Vaillant Group kapitalstärker und bekannter ist als die Cogenon GmbH, ist sie auf die Kapital- und Vertriebsunterstützung durch eine Fondsgesellschaft nicht angewiesen. Nach Einschätzung der Fondsanbieterin ist dieser Umstand eher von Vorteil, da so ohne Druck agiert werden könne. Insgesamt stelle die Übernahme von Cogenon durch Vaillant eine „hervorragende Entwicklung für den Fonds“ dar, so die Aussage.

Ökologische Wirkung

Blockheizkraftwerke können Wirkungsgrade von über 90 Prozent erzielen, wenn die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme vollständig genutzt wird. Somit können bis zu 40 Prozent der Primärenergie eingespart werden. Die Mieter der Blockheizkraftwerke des Fonds sind noch nicht bekannt, so dass deren Wärmenutzungskonzepte und damit die genaue Höhe des Einsparpotentials an fossilen Brennstoffen noch nicht detailliert beurteilt werden kann.

Als Brennstoff wird bei dem 20 kW-Blockheizkraftwerk von Cogenon laut Prospekt Erdgas eingesetzt. Aber auch Dieselkraftstoffe, Pflanzenöl oder Biomasse sind mögliche Brennstoffe. Die Entscheidung über den Brennstoff trifft letztendlich der Mieter des Blockheizkraftwerkes. Somit kann noch nicht abschließend beurteilt werden, ob die ökologische Wirkung des Fonds sehr positiv ist (Brennstoff Biomasse) oder positiv (Brennstoff Erdgas). Der geplante Anlagentyp des Fonds wird mit Erdgas betrieben. Beim Einsatz von Dieselkraftstoff wäre die ökologische Wirkung des Fonds nicht mehr uneingeschränkt positiv, da bei der Verbrennung von Diesel deutlich mehr Emissionen (Schwefeldioxid, Staub) entstehen als bei der Verbrennung von Erdgas.

Risiko

Falls der Anlagenhersteller und Generalunternehmer Cogenon/Vaillant vom Fonds durch einen anderen Vertragspartner ersetzt wird, besteht ein Blind-Pool-Risiko. Die Fondsgesellschaft trägt als Vermieter der Blockheizkraftwerke das Risiko, dass die Mieter ihre Zahlungen an die Fondgesellschaft nicht vertragsgemäß leisten. Laut Prospekt kommen Mieter als Vertragspartner nur in Frage, wenn sie über eine entsprechende geprüfte Bonität (z. B. Creditreform) verfügen.

Das Betriebsrisiko soll über Vollwartungsverträge und Versicherungen deutlich reduziert werden. Allerdings sind die Inhalte – vor allem die Laufzeit und ein möglicher Selbstbehalt – der Vollwartungsverträge nicht bekannt.
Die Fondsinitiatorin war bislang noch nicht im Bereich Blockheizkraftwerke tätig, hat aber mit Cogenon/Vaillant einen kompetenten und renommierten Vertragspartner für das operative Geschäft ausgewählt. Die im Prospekt kalkulierten Mieteinnahmen basieren auf den von Cogenon erstellten Wirtschaftlichkeitsberechnungen. In der Regel haben Hersteller ein Interesse daran, die Wirtschaftlichkeit ihre Produkte so positiv wie möglich darzustellen. Daher kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Mieteinnahmen zu hoch kalkuliert wurden, obwohl die Kalkulation nach Angaben der Anbieterin auf Basis von repräsentativen Kundendaten und umgesetzten Projekten erfolgte. Sowohl die Marktsituation bei Blockheizkraftwerken als auch die Preisbildung bei Vermietungen der Anlagen werden im Prospekt nicht erläutert. ECOreporter.de liegen auch keine anderweitigen Information oder Studien vor, anhand derer das Geschäftsmodell des Fonds näher beurteilt werden könnte.

Als Verkaufserlös werden 35 Prozent der Anschaffungskosten für die Blockheizkraftwerke angesetzt. Laut Prospekt beträgt die „höchste Lebensdauer“ der 20-kW- Blockheizkraftwerke von Cogenon „über 12 Jahre“. Es kann aber beispielsweise nicht ausgeschlossen werden, dass die Blockheizkraftwerke in sechs Jahren technisch veraltet sind und daher keinen Käufer finden.

Laut Prospekt können insbesondere Kommunen oder andere öffentliche und private Einrichtungen als Kunden des Fonds in Frage kommen, da sich diese häufig aufgrund fehlender Budgets- und Haushaltsmittel keinen Kauf leisten können. Zum Vergleich: Der Kaufpreis je Blockheizkraftwerk soll 46.100 Euro (ohne Versicherungs- und Wartungskosten, ca. 4.000 Euro/Jahr) betragen, die prospektierte Miete aber auch immerhin 17.000 Euro pro Jahr (inkl. Versicherung und Wartung). Daher wäre – gerechnet über die geplanten sechs Jahre Fondslaufzeit – der Erwerb des Blockheizkraftwerkes für eine Kommune günstiger als die Gesamtmiete.

Nach Angaben der Anbieterin gibt es aber bereits mehrere Interessenten. Das seien vorrangig Gemeinden und Kommunen, die das Budget für den Erwerb eines Blockheizkraftwerkes nicht im Haushalt vorgesehen hatten und haben sowie einige Hotels, bei welchen Betreiber und Eigentümer nicht personenidentisch seien. Für die Akquise der Mieter ist Cogenon/Vaillant zuständig. Nach Angaben der Anbieterin bestehen vertragliche Regelungen für die geplanten 50 Blockheizkraftwerke. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Fonds nicht ausreichend Mieter erhält.

Stärken                

Dezentrale und effiziente Energieversorgung
Breite Risikostreuung durch Investition in viele Anlagen und Vermietung an verschiedene Mieter

Schwächen

Hohe Abhängigkeit vom Projektpartner (Kundenakquise, Wirtschaftlichkeitsberechnung und Technikkompetenz)
Beurteilung der Kalkulation erschwert
Kauf eines Blockheizkraftwerkes für potentielle Mieter des Fonds wirtschaftlich sinnvoller

Chancen

Markt für Blockheizkraftwerke mit Ausbaupotential

Risiken

Geplanter Verkaufserlös Ende 2018 nicht erreichbar
Neuartiger Markt für geschlossene Fonds

Fazit:

Finanziell

Der Fonds will bis zu 50 Mini-Blockheizkraftwerke erwerben und anschließend vermieten. Verträge mit Mietern oder mit dem laut Prospekt vorgesehenen Anlagenhersteller und Generalunternehmer hat der Fonds noch nicht abgeschlossen. Als Projektpartner des Fonds fungiert voraussichtlich die renommierte Vaillant Group. Aufgrund fehlender Marktinformationen und Vergleichsdaten kann die Kalkulation des Fonds nicht fundiert beurteilt werden. Einen Großteil der Ausschüttungen soll der Anleger durch den Verkauf der Blockheizkraftwerk Ende 2018 erzielen.

Nachhaltigkeit

Blockheizkraftwerke nutzen Energie effizient. Durch die gleichzeitige Nutzung von Strom und Wärme kann der Primärenergieverbrauch beim Mieter eines Blockheizkraftwerks um bis über 30 Prozent reduziert werden.

ECOreporter.de-Empfehlung

Mit der Vermietung von Blockheizkraftwerken in Deutschland hat der Fonds ein für geschlossene Fonds neuartiges Geschäftsmodell, dessen Erfolgsaussichten daher noch nicht abschließend beurteilt werden kann. Die geplante Fondslaufzeit ist mit sechs Jahren überschaubar. Anleger sollten sich zumindest solange zurückhalten, bis der Fonds mindestens zehn abgeschlossene Vermietungsverträge über Blockheizkraftwerke vorweisen kann.

Basisdaten

Anbieterin, Prospektverantwortliche und geschäftsführende Kommanditistin: Luana Capital New Energy Concepts GmbH, Hamburg
Beteiligungsgesellschaft (Emittentin): LCF Blockheizkraftwerke Deutschland GmbH & Co. KG, Hamburg
Komplementärin und Geschäftsführerin: LCF Verwaltungsgesellschaft mbH, Hamburg
Treuhänderin: HIT Hanseatische Service Treuhand GmbH, Hamburg
Beteiligungsform: Treugeber, Umwandlung in Direktkommanditist möglich

Währung: Euro
Gesamtinvestitionsvolumen: 2,88 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen: 2,88 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 5.000 Euro
Agio: 0 Prozent
Laufzeit: bis Ende 2018 (Planung), erstmalige Kündigungsmöglichkeit zum 31. Dezember 2018

BaFin-Gestattung: Ja
Leistungsbilanz: Nein
IDW-Prospektprüfungsbericht: Ja
Mittelverwendungskontrolle: Assensis GmbH & Co. KG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg
Sensitivitätsanalyse: Ja
Haftsumme: 1 Prozent der Kommanditeinlage (Außenverhältnis), 100 Prozent der Kommanditeinlage (Innenverhältnis)
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