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ECOanlagecheck: Enova Zweite Offshore Projektbeteiligungs GmbH – stille Beteiligungen
Die Enova plant zwei Windparks: „Enova Offshore Northsea Windpower 4“ und „Enova Offshore Northsea Windpower 5“. Sie liegen rund 200 Kilometer nordöstlich vor Borkum, wo das Wasser etwa 30 Meter tief ist. Enova hat im August 2009 die Genehmigungen für die beiden Windparks beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg beantragt. Es folgte eine auf zwei Jahre angesetzte Untersuchungsphase, die noch andauert. Die Ergebnisse sollen die Grundlage für die Umweltverträglichkeitsstudie liefern. Die für die Baugenehmigungen notwendigen Untersuchungen könnten Ende 2012 abgeschlossen sein, danach könnten Baugenehmigungen erteilt werden – wenn die Ämter dem Vorhaben zustimmen.
Die Beteiligungsgesellschaft (Emittentin) Enova Zweite Offshore Projektbeteiligungs GmbH ist eine Gesellschaft der Enova Unternehmensgruppe. Gründungskommanditistin mit einem Stammkapital von 100.000 Euro ist die Enova Windpark Offshore Verwaltungs- und Beteiligungs GmbH. Sie wird laut Prospekt das Eigenkapital der Emittentin durch Einzahlung in die freie Kapitalrücklage auf 1,5 Millionen Euro erhöhen. Zusammen mit den geplanten Einlagen der stillen Gesellschafter, also der Anleger, von 8,5 Millionen Euro ergibt sich eine Investitionssumme von 10 Millionen Euro (ohne Agio). Kredite sollen nicht aufgenommen werden. Die Vertriebskosten betragen laut Prognose rund 0,8 Millionen Euro. Wenn der Vertrieb schleppend verlaufen sollte, kann dies dazu führen, dass die Liquiditätsreserve vermindert wird. Es besteht keine Platzierungsgarantie.
Geplante Investitionen
Das Kapital der Emittentin soll auf zwei Arten investiert werden. Zum einen werden für insgesamt 1,35 Millionen Euro jeweils 15 Prozent der Anteile an den Projektgesellschaften Enova Offshore Northsea Windpower Vier GmbH und Enova Offshore Northsea Windpower fünf GmbH erworben. Zum anderen sollen 7,675 Millionen Euro als Darlehen an die Enova Verwaltungsgesellschaft mbH vergeben werden, die sich mit diesem Geld dann zu je 85 Prozent an den beiden Projektentwicklungsgesellschaften beteiligt. Das Darlehen wird mit 9,5 Prozent pro Jahr verzinst und ist nicht besichert. Über die Bonität und eventuelle ältere und besicherte Verbindlichkeiten der Darlehensnehmerin finden sich im Prospekt keine Informationen. Nach Angaben der Anbieterin fehlen die Informationen zur Darlehensnehmerin, weil gemäß BaFin im Prospekt im Wesentlichen auf die Beteiligungsgesellschaft abzuzielen sei. Es bleibt somit auch unklar, wie die Zinszahlungen an die Emittentin geleistet werden können, da Erträge erst mit dem Verkauf der Anteile an den beiden Projektgesellschaften am Ende der Laufzeit generiert werden.
Laufzeit und Rendite
Die stille Gesellschaft soll 2015 enden. Die Beteiligungsgesellschaft hat das Recht, die Laufzeit bis Ende 2017 zu verlängern. Wenn die Beteiligung an einer Projektgesellschaft vorzeitig veräußert wird, endet die stille Gesellschaft bereits in dem Jahr des Verkaufs.
Der stille Gesellschafter erhält auf seine eingezahlte Einlage einen Gewinnanteil von jährlich 5 Prozent (2011-2012), 5,5 Prozent (ab 2013) und 10 Prozent (letztes Jahr, bei erfolgreichem Verkauf der Projektbeteiligung) seiner Einlage. Die Forderungen der stillen Gesellschafter sind aber nachrangig. Die Rückzahlung der Einlage der stillen Gesellschafter soll laut Vertrag in vier gleich hohen Raten, 6, 12, 18 und 24 Monate nach dem Ende der Laufzeit erfolgen. In der Zwischenzeit wird der noch nicht zurückgezahlte Betrag mit drei Prozent plus Basiszinssatz (§ 247 BGB) verzinst. Derzeit beträgt der Basiszinssatz 0,12 Prozent.
Die jährliche Rendite vor Steuern beträgt für den Anleger durchschnittlich zwischen 5,2 Prozent und 5,7 Prozent, wenn die Beteiligung plangemäß verläuft und die Anteile an den Windparkprojekte erfolgreich innerhalb der Laufzeit verkauft werden kann. Die angegebenen Rendite ist von ECOreporter.de nach der internen Zinsfußmethode (IRR) berechnet und variiert in Abhängigkeit von der Laufzeit und unter Berücksichtigung der Ratenrückzahlung.
Fazit:
Bei den beiden Offshore-Windenergieprojekten stehen die Umweltverträglichkeitsstudien noch aus. Enova rechnet mit der Erteilung der Baugenehmigungen nicht vor 2013. Der Erfolg des Beteiligungsangebotes ist davon abhängig, dass die Anteile an den Projektentwicklungsgesellschaften an Dritte verkauft werden können. Mögliche Käufer sind beispielsweise große Stadtwerkekonsortien und Energiekonzerne. Weil die Bundesregierung die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert hat, haben sich die Chancen für einen hochrentablen Verkauf hier etwas gemindert. Ein weiteres Problem ist der mangelhafte Ausbau der Stromnetze. Die Bezeichnung als Wagnis- oder Risikokapital im Prospekt erscheint auch daher richtig.
Die Rendite von durchschnittlich unter 5,7 Prozent ist für Wagniskapital zu gering und wiegt nach Meinung von ECOreporter.de das Risiko nicht auf. Der Anleger profitiert zudem nicht, wenn der Veräußerungsgewinn deutlich über der Prognose liegen sollte, da sein Gewinnanteil unverändert bleibt. Dagegen hat er aber die Risiken eines stillen Gesellschafters (Nachrangigkeit) und des Projektierungsgeschäftes zu tragen.