Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!
Anleihen / AIF, ECOanlagecheck
ECOanlagecheck: Bioenergiefonds Deutschland von QUARTEQ - die Mischung macht's
Die Fondsgesellschaft heißt „Virides GmbH & Co. Beteiligungs KG“; Kurzbezeichnung: „Bioenergiefonds Deutschland“. Sie soll alle Anteile an zwei Projektgesellschaften übernehmen. Die eine betreibt eine Freiflächen-Solaranlage in Sachsen-Anhalt; Nennleistung: 8,57 Megawattpeak (MWp). Sie ist seit Ende Juni 2011 in Betrieb. Die zweite Projektgesellschaft investiert in Sachsen-Anhalt in ein bereits fertig gestelltes Biomasse-Heizkraftwerk, das Ende Februar ans Netz gehen soll, sowie in eine Holzpelletsfabrik, die im April 2012 fertig werden soll (Stand: 9. Februar 2012).
Fondsanbieterin und Leistungsbilanz
Anbieterin des Fonds ist die Fondsgesellschaft selbst. Herausgeberin des Fondsprospekts ist die QUARTEQ Management & Service GmbH aus Berlin. Sie wurde laut Prospekt Mitte 2008 in das Handelsregister eingetragen und ist seit 2007 als Bauherrin und Bauträgerin im Immobilienbereich tätig ist. Die QUARTEQ Management & Service GmbH ist noch 50-Prozent-Gesellschafterin der Projektgesellschaft, die das Biomasse-Heizkraftwerk und die Pelletsfabrik realisiert. Sie soll ihre Beteiligung an die Fondsgesellschaft verkaufen. Dauerhaft ist die QUARTEQ Management & Service GmbH dann eine 50-prozentige Mitgesellschafterin der Komplementärin beider Projektgesellschaften und setzt deren beide Geschäftsführer auch als geschäftsführende Gesellschafter der Komplementärin der Fondsgesellschaft ein.
Eine Leistungsbilanz der Prospektherausgeberin quarteq ist nicht verfügbar.
Eigenkapitalhöhe und Platzierungsgarantie
Gesamtinvestitionsvolumen: 53,6 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen: 16,3 Millionen Euro (30,4 Prozent)
Platzierungsgarantie: Nein
Fremdkapitalvolumen: 31,2 Millionen Euro (58,2 Prozent)
Öffentliche Fördermittel: 6,1 Millionen Euro (11,4 Prozent)
Es gibt zwar keine formale Platzierungsgarantie, aber die Projekte sind bereits vom Initiator vorfinanziert.
Das Biomasseheizkraftwerk und die Pelletsfabrik werden teilweise durch öffentliche Fördermittel finanziert. Zum Zeitpunkt der Prospekterstellung hatte die Investitionsbank Sachsen-Anhalt dem Projekt die grundsätzliche Förderwürdigkeit eines solchen Vorhabens bestätigt. Nach Angaben der Fonds-Vertriebsgesellschaft sind die Fördermittel inzwischen genehmigt worden. Das Gesamtinvestitionsvolumen verteilt sich zu rund 60 Prozent auf das Biomasseheizkraftwerk und die Pelletsfabrik und zu rund 40 Prozent auf die Solaranlage.
Laut Prospektnachtrag haben die Projektgesellschaften nunmehr Darlehensverträge abgeschlossen. Die Konditionen für die Solarpark-Projektgesellschaft lauten demnach: 13,2 Millionen Euro Darlehenssumme, 18 Jahre Laufzeit, 3,75 Prozent Zinssatz (das sind 0,75 Prozent weniger als im Prospekt kalkuliert), kein Disagio. Für die Biomasse-Projektgesellschaft gilt: 10 Millionen Euro und 8 Millionen Euro, 15 Jahre, 4,75 Prozent und 4,45 Prozent (0,1 bzw. 0,45 Prozent weniger als kalkuliert), kein Disagio. Die Zinsbindungsfrist beträgt zehn Jahre, für den Anschlusszeitraum kalkuliert die Anbieterin mit einem Zinssatz von 5,5 Prozent.
Fondsnebenkosten
(in Prozent des Eigenkapitalvolumens ohne Agio)
Offene Rücklage: 3 Prozent
Eigenkapitalvermittlung (ohne Agio): 9,7 Prozent
Konzeption und Prospekterstellung: 2,4 Prozent
Marketing: 1,2 Prozent
Projektvermittlung: 4,9 Prozent
Sonstige Kosten: 2,4 Prozent
Gesamtweichkosten: 20,6 Prozent
Laufende Kosten
Fondsebene (erstes Jahr):
Geschäftsführung und Anlegerverwaltung: 215.000 Euro
Geschäftsbesorgung der Projektgesellschaft: 150.000 Euro
Kostensteigerung (Betriebsführung (Vertrag) und Betriebsführung (Kalkulation)): 1,5 Prozent pro Jahr
Solaranlage:
Technische Betriebsführung (inkl. Wartung und Reparatur, 2017): 36,7 Euro pro Kilowattpeak (kWp) (310.000 Euro)
Kaufmännische Geschäftsführung (erstes Jahr): 1,75 Euro/kWp (15.000 Euro)
Kostensteigerung (Betriebsführung (Vertrag) und Betriebsführung (Kalkulation)): 2,0 Prozent pro Jahr
Die Kosten für die technische Betriebsführung je kWp liegen deutlich über dem Durchschnitt bei Solarfonds mit Anlagen in Deutschland, die ECOreporter.de im letzten Jahr untersucht hat. Ein Grund für die hohen Kosten sind die Vollwartungsverträge, die laut Prospekt sowohl mit dem Betriebsführer als auch mit dem Wechselrichterhersteller für jeweils 20 Jahre abgeschlossen worden sind. Dementsprechend ist auch die Betriebskostenquote (Betriebskosten/Stromerlöse) mit rund ca. 20 Prozent für einen Solarpark hoch. Die Betriebskostenquote (Betriebskosten/Einnahmen) des Biomasse-Heizkraftwerkes und der Pelletsfabrik liegt mit über 70 Prozent naturgemäß deutlich höher, da die Solaranlage beispielsweise nach ihrer Fertigstellung kostenlos Energie von der Sonne bezieht, während das Biomasse-Heizkraftwerk und die Pelletsfabrik prognosegemäß 120.000 Tonnen Holzhackschnitzel und Biomasse pro Jahr einkaufen muss. Während in der Investitionsphase das Kapital der Anleger fast zu gleichen Teilen in die Solaranlage einerseits und in das Biomasse-Heizkraftwerk und die Pelletsfabrik andererseits fließt, sind in der Betriebsphase die prognostizierten Erlöse und Kosten des Biomasse-Heizkraftwerkes und der Pelletsfabrik jeweils rund achtmal so hoch wie bei der Solaranlage.
Biomasse-Heizkraftwerk und Pelletsfabrik (erstes volles Jahr):
Personalkosten: 520.000 Euro
Hilfs- und Betriebsstoffe: 90.000 Euro
Biomasse-Heizkraftwerk (erstes volles Jahr):
Technische Beratung und Kontrolle: 180.000 Euro
Brennstoffkosten (Holzhackschnitzel): 1.280.000 Euro
Eigenstromverbrauch: 490.000 Euro
Ascheentsorgung: 170.000 Euro
Wartung und Instandsetzung: 510.000 Euro
Pelletsfabrik (erstes volles Jahr):
Technische Beratung und Kontrolle (erstes Jahr): 60.000 Euro
Rohstoffkosten: 3.250.000 Euro
Eigenstromverbrauch: 690.000 Euro
Wartung und Instandsetzung: 310.000 Euro
Kostensteigerung Biomasse-Heizkraftwerk und Pelletsfabrik (Kalkulation): Brennstoff- und Rohstoffkosten (1,7 Prozent pro Jahr), Technische Beratung und Wartung/Instandsetzung (2,0 Prozent pro Jahr), Personalkosten (1,8 Prozent pro Jahr)
Auffallend ist, dass auf der Erlösseite mit Preissteigerungen von 2,5 Prozent pro Jahr (Wärmeverkauf) und 2,25 Prozent (Holzpelletsverkauf) kalkuliert wird, die leicht über den prognostizierten Preissteigerungen auf der Kostenseiten liegen.
Laufzeit und Ausschüttungen
Laufzeit: 20 Jahre (Prognosezeitraum), erstmaliges Kündigungsrecht zum 31. Dezember 2031
Gesamtausschüttung: 338 Prozent (inkl. 103 Prozent Kapitalrückzahlung)
Ausschüttung durch Verkaufserlös: 59 Prozent
Renditeprognose vor Steuern pro Jahr (IRR): 9,9 Prozent
Einspeisevergütung: 0,2207 Euro/kWh (Solaranlage), 0,1956 Euro/kWh (Biomasse-Heizkraftwerk, Kalkulation)
Verkaufserlös Prozesswärme (Kalkulation): 0,027 Euro/kWh
Verkaufserlös Prozessdampf (Kalkulation): 0,035 Euro/kWh
Verkaufserlös Industriepellets (Kalkulation): 145 Euro/Tonne
Verkaufserlös Industriepellets genormt (Kalkulation): 158 Euro/Tonne
Der Fonds soll laut Prospekt im ersten Vollbetriebsjahr 2013 Einnahmen erzielen aus dem Verkauf des Stroms der Solaranlagenlage (14 Prozent der Gesamteinnahmen) und des Strom des Biomasseheizkraftwerks (23 Prozent) sowie aus dem Verkauf von Prozesswärme (3 Prozent) und Dampf (2 Prozent) des Biomasseheizkraftwerks und dem Verkauf von ungenormten (43 Prozent) und genormten Industriepellets (15 Prozent). Damit wären 37 Prozent der Gesamteinnahmen durch die EEG-Vergütung gesichert und 58 Prozent durch den Verkauf der Pellets. Es besteht ein 10 jähriger Vollabnahmevertrag für die Pellets mit der German Pellets GmbH.
Die Verkaufserlösprognose beruht auf der Annahme, dass der Fonds die Anteile an den beiden Projektgesellschaften nach 20 Jahren zu jeweils 20 Prozent der Anschaffungskosten veräußern kann.
Die Analyse der Prognoserechnungen ergibt, dass die prognostizierte Rendite fast ausschließlich durch das Biomasse-Heizkraftwerk und die Pelletsfabrik erwirtschaftet wird. Der Einkaufsfaktor der Solaranlage (Kaufpreis/prognostizierte Stromerlöse erstes Jahr) ist mit 10,7 überdurchschnittlich hoch. Aufgrund der überdurchschnittlich hohen Anschaffungskosten, der hohen laufenden Kosten und der vorsichtigen Stromerlösprognose soll die Solaranlage – unter Einberechnung der anteiligen Weichkosten, die auf das Eigenkapital der Solaranlage entfallen – für den Anleger prognosegemäß nur eine Rendite (IRR) vor Steuern von knapp 1,0 Prozent pro Jahr erwirtschaften. Ohne Berücksichtigung des geplanten Verkaufserlöses nach 20 Jahren wäre die Investition in die Solaranlage plangemäß ein Verlustgeschäft. Die Investition in die Solaranlage erscheint dennoch wirtschaftlich sinnvoll, da diese im erweiterten Sicherungszweck gegenüber der Bank, die auch das Biomasse-Heizkraftwerk und die Holzpelletsfabrik finanziert, mithaftet. Infolgedessen konnten die Darlehen für das Biomasse-Heizkraftwerk und die Holzpelletsfabrik zu günstigen Konditionen abgeschlossen werden.
Wenn das Liquiditätsergebnis des Biomasse-Heizkraftwerkes und der Holzpelletsfabrik über dem prognostizierten Ergebnis des betreffenden Jahres liegen sollte, erhält die Fondsgeschäftsführung (Komplementärin des Fonds) 35 Prozent der Mehrliquidität. Eventuelle Minderergebnisse werden in den nachfolgenden Jahren mit Mehrergebnissen verrechnet. Anleger erzielen mit ihrer Beteiligung laut Prospekt gewerbliche Einkünfte.
Es besteht nach acht Jahren ein Andienungsrecht der Fondsgesellschaft gegenüber dem Generalunternehmer und Betriebsführer der jeweiligen Projektgesellschaft, der Getec AG (Biomasse-Heizkraftwerk, Holzpelletfabrik) bzw. der Getec green energy AG (Solaranlage). Diese haben sich grundsätzlich bereit erklärt, die Anteile an den Projektgesellschaften – erstmals 2019 – vom Fonds zu einem Preis zu erwerben, der von einem vereidigten Sachverständigen festgelegt wird. Über die Annahme des Kaufangebotes entscheidet die Gesellschafterversammlung.
Technik und Erträge
Im Solarpark des Fonds, Zerbst 1, werden polykristalline Module des Typs QC-C05 235 des deutschen Unternehmens Q-Cells SE verwendet. Die Wechselrichter kommen vom kanadischen Hersteller Xantrex, der 2008 von Schneider Electric übernommen wurde und seine Wechselrichter seit Anfang 2010 unter dem Namen Schneider Electric anbietet.
Die beiden Gutachter erwarten einen anfänglichen Stromertrag von 979 kWh/kWp. Für die Prospektkalkulation hat die Fondsinitiatorin einen Sicherheitsabschlag von einem Prozent vom Mittelwert der beiden Gutachterwerte vorgenommen. Die jährliche Leistungsabnahme der Module (Degradation) wird mit 0,325 Prozent kalkuliert.
Die Anlageteile für das Biomasse-Heizkraftwerk wurden von der österreichischen Firma Agro Forst & Energietechnik GmbH und dem italienischen Hersteller Turboden s.r.l. geliefert. Generalunternehmer ist die Getec AG aus Madgeburg, gegründet 1996. In der Prognoserechnung wird davon ausgegangen, dass das Biomasse-Heizkraftwerk pro Jahr 8.000 Volllaststunden Strom produziert. Der Wert liegt im oberen Bereich des marktüblichen Kalkulationsrahmens, so dass die Annahme leicht optimistisch ist. Im Vergleich zu der theoretisch maximalen Stundenzahl von 8.760 Stunden pro Jahr entspricht dies einem Sicherheitspuffer von rund 8,7 Prozent. Die jährliche Stromproduktion soll laut Prospekt 14.900 Megawattstunden (MWh) betragen. Die jährliche Wärmeproduktion soll bei 62.700 MWh liegen, wovon annahmegemäß mit 46.700 MWh der Großteil von der Holzpelletsfabrik benötigt wird.
Die Bestandteile der Pellets-Produktionsanlage kommen vom Hersteller Amandus Kahl GmbH & Co. KG aus Reinbek bei Hamburg. Die jährliche Pelletsproduktion soll laut Prospekt 50.000 Tonnen betragen. Nach Angaben der Fonds-Vertriebsgesellschaft wurde die Produktionsmenge im Prospekt sehr konservativ berechnet. Es werde von Mehrerlösen durch Anlagenoptimierung ausgegangen. So soll 2012 trotz der Inbetriebnahme ab März die volle Jahresleistung erreicht werden.
Ökologische Wirkung
Der Solarpark Zerbst 1 wurde auf der Konversionsfläche eines ehemaligen Militärflugplatzes in Sachsen-Anhalt errichtet. Mit der Stromproduktion des Solarparks können voraussichtlich jährlich circa 5.500 Tonnen CO2 gegenüber der Stromgewinnung aus konventionellen Kraftwerken eingespart werden. Mit der produzierten Strommenge können bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 3.500 kWh rund 2.300 Haushalte jährlich versorgt werden.
Mit der Stromproduktion des Biomasse-Heizkraftwerkes können voraussichtlich jährlich circa 10.000 Tonnen CO2 gegenüber der Stromgewinnung aus konventionellen Kraftwerken eingespart werden. Mit der produzierten Strommenge können bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 3.500 kWh rund 4.250 Haushalte jährlich versorgt werden.
Ein Kilogramm Holzpellets hat einen Heizwert von einem halben Liter Heizöl oder ca. 4,9 kWh. Damit hat die prognostizierte Pelletsproduktion von 50.000 Tonnen pro Jahr einen Heizwert von 245.000.000 kWh. Zu berücksichtigen ist die Energie, die für die Produktion der Pellets aufgebracht werden muss. Dieser Energiebedarf liegt marktüblich – bezogen auf den Energiegehalt der entsprechenden Pellets – zwischen drei Prozent bei trockenem Restholz und bis über siebzehn Prozent bei feuchtem Waldrestholz. Bei der Pelletsproduktion des Fonds beträgt der Energiebedarf an Prozesswärme laut Prospekt 46.744.000 kWh: Das sind vergleichsweise hohe 19 Prozent der erzeugten Endenergie. Nach Angaben der Vertriebsgesellschaft ist der Wärmebedarf aber schon vorsichtshalber für den Fall einer möglichen Produktionsausweitung auf 70.000 bis 90.000 Tonnen Pellets pro Jahr berechnet worden. Bei einer Produktion von 70.000 Tonnen Pellets läge der Energieaufwand mit 14 Prozent im Rahmen für feuchtes Waldrestholz in minderer und kostengünstiger Qualität. Nicht für die Pelletsproduktion benötigte Wärme kann den Angaben nach über ein Verbundwärmesystem mit der Getec an wärmenachfragende Verbraucher geleitet werden.
Zum Betrieb des Biomasse-Heizkraftwerkes werden voraussichtlich 40.000 Tonnen Holzhackschnitzel pro Jahr benötigt. Die Holzhackschnitzel sollen voraussichtlich überwiegend aus Landschaftspflegeholz, welches laut Prospekt in der Region ausreichend anfällt, und zum kleineren Anteil aus Waldrestholz stammen. Für die Holzpelletsproduktion sind weitere 80.000 Tonnen an Biomasse pro Jahr notwendig.
Risiko
Der Solarpark des Fonds ist seit Ende Juni 2011 am Netz und hat nach Angaben der Fonds-Vertriebsgesellschaft bislang in der kurzen Zeit Stromerlöse über der Prognose erwirtschaftet. Die im Solarpark Zerbst eingesetzten Module kommen vom Hersteller Q-Cells SE, der sich derzeit in einer wirtschaftlich angespannten Lage befindet. Für den Fonds besteht das Risiko, dass Q-Cells insolvent wird. In dem Fall könnte der Fonds mögliche Ansprüche aus den Garantien, die Q-Cells als Modulhersteller abgegeben hat, voraussichtlich nicht mehr durchsetzen. Risikomindernd wirkt, dass eine Gewährleistungsbürgschaft einer Bank über rund 783.000 Euro besteht, die bei Mängeln bei den Modulen bis Ende 2016 in Anspruch genommen werden kann. Die Solarpark-Gesellschaft hat zudem mit dem Generalunternehmer Getec green energy und mit dem Wechselrichterhersteller Schneider Electric jeweils Vollwartungsverträge über 20 Jahre abgeschlossen, so dass Betriebskostenrisiken deutlich gemindert sind.
Das Biomassemasse-Heizkraftwerk ist im Februar 2012 fertig gestellt worden. Die Betriebsgenehmigung wird nach Angaben der Fonds-Vertriebsgesellschaft voraussichtlich in den nächsten Tagen erteilt (Stand: 9. Februar 2012). Das Landesverwaltungsamt habe bestätigt, dass alle Unterlagen vollständig eingereicht seien. Bei der Holzpelletsanlage wird derzeit das Fundament gebaut. Nach Angaben der Fonds-Vertriebsgesellschaft ist die Fertigstellung und Inbetriebnahme für April 2012 geplant. Die Fondsgesellschaft trägt daher derzeit noch Fertigstellungs- und Bauherrenrisiken.
Das Biomasse-Heizkraftwerk und die Pelletsfabrik brauchen für den Betrieb genügend Rohstoffe (Holzhackschnitzel und Biomasse). Die Projektgesellschaft hat dafür langfristige Lieferverträge mit einer Laufzeit von 20 Jahren mit der PMB Energy GmbH aus Braunschweig abgeschlossen. Die Preise werden ab 2013 über eine Preisanpassungsklausel auf Basis des Erzeugerpreisindex für forstwirtschaftliche Produkte (70 Prozent) und des Erzeugerpreisindex für gewerbliche Produkte (30 Prozent) angepasst. Während im Rahmen der Pelletsproduktion höhere Einkaufpreise für die Rohstoffe voraussichtlich durch höhere Verkaufspreise für die Holzpellets kompensiert werden könnten, liegt die fixe Einspeisevergütung für den Strom des Biomasse-Heizkraftwerkes mit rund 18 Eurocent/kWh derzeit noch deutlich über dem Strommarktpreis. Es besteht das Risiko, dass die Preissteigerungsraten für die Rohstoffe über den prognostizierten 1,7 Prozent pro Jahr liegen, so dass die Betriebskosten für das Biomasse-Heizkraftwerk stärker als prognostiziert steigen, ohne dass sich die Stromerlöse erhöhen.
Die Zeichnungsfrist kann laut Prospekt maximal bis Ende Mai 2012 verlängert werden. Nach Angaben der Fonds-Vertriebsgesellschaft haben die Gesellschafter inzwischen beschlossen, die Zeichnungsfrist bis Ende Dezember 2012 zu verlängern. Eine offizielle Bestätigung per Prospektnachtrag gibt es nicht. Derzeit sind nach Angaben der Vertriebsgesellschaft ca. 30 Prozent der Kommanditanteile reserviert, gezeichnet und vorangekündigt. Laut Gesellschafterbeschluss kann die Komplementärin die Fondsgesellschaft nach eigenem Ermessen auflösen, wenn bis Ende Dezember 2012 der Fonds nicht vollplaziert ist. In diesem Fall kann die Einlage der Anleger teilweise oder vollständig verloren sein. Interessenskonflikte können auftreten, da die Fondsinitiatorin und Prospektherausgeberin 50 Prozent der Anteile an der Projektgesellschaft des Biomasse-Heizkraftwerks und der Pelletsfabrik hält, und diese Anteile an die Fondsgesellschaft verkauft. Aufgrund der Komplexität des Projektes kann die Angemessenheit des Verkaufspreises nicht abschließend beurteilt werden.

Fazit:
Finanziell
Der Fondsgesellschaft investiert in eine Solaranlage sowie in ein Biomasse-Heizkraftwerk und eine Pelletsfabrik. Die Solaranlage und das Biomasse-Heizkraftwerk sind bereits fertig gestellt. Die langfristige Fremdfinanzierung für alle drei Projekte wurde zu günstigen Konditionen abgeschlossen. Die Fondsinitiatorin hatte bislang noch keine Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien realisiert, arbeitet bei den Projekten aber mit erfahrenen und renommierten Unternehmen zusammen. Die Fondskalkulation erscheint insgesamt realistisch. Die prognostizierte Vorsteuerrendite von rund 10 Prozent pro Jahr soll fast ausschließlich durch das Biomasse-Heizkraftwerk und die Pelletsfabrik erwirtschaftet werden, so dass die erwartete Projektrenditen dieser beiden Investitionen bei ca. 20 Prozent pro Jahr liegen. Für die Einschätzung der Renditeerwartung ist zu berücksichtigen, dass der Anleger hier die üblichen und teilweise erheblichen Risiken eines Industriebetriebes in den Bereichen Beschaffung, Produktion und Absatz mitträgt. Risiken, die beim Betrieb einer Solaranlage in der Regel in deutlich geringerem Umfang bestehen.
Nachhaltigkeit
Der Solarpark des Fonds ist eine nachhaltige Investition. Das Biomasse-Heizkraftwerk und die Pelletsfabrik können ebenfalls als nachhaltige Investitionen gelten. Aufgrund der Verwendung von feuchtem Waldrestholz liegt der Energieverbrauch der Pelletsfabrik voraussichtlich im oberen marktüblichen Bereich.
ECOreporter.de-Empfehlung
Der Fonds kombiniert die Sicherheit von auf dem EEG beruhenden Investitionen mit den unternehmerischen Chancen und Risiken der Marktentwicklung einer teilweise industriell geprägten Energieerzeugung, die auf unterschiedlichen Erneuerbare-Energien-Technologien beruht. Das Rendite-Risiko-Verhältnis ist angemessen.
Per Mausklickgelangen Sie zu der PDF-Version dieses ECOanlagechecks.
Basisdaten
Prospektverantwortliche: Quarteq Management & Service GmbH, Berlin
Fondsgesellschaft (Emittentin) und Anbieterin: Virides GmbH & Co. Beteiligungs KG, Berlin
Komplementärin: Virides Dienstleistungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH, Berlin
Treuhänderin: Nein
Beteiligungsform: Direktkommanditist
Fondswährung: Euro
Gesamtinvestitionsvolumen: 53,6 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen (ohne Agio): 16,3 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 5.000 Euro
Agio: 3 Prozent
Laufzeit: 20 Jahre (Prognosezeitraum), erstmaliges Kündigungsrecht zum 31. Dezember 2031
BaFin-Gestattung: Ja
Leistungsbilanz: Nein
IDW-Prospektprüfungsbericht: Ja
Mittelverwendungskontrolle: GKT Industrie- und Handelstreuhand AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Berlin
Sensitivitätsanalyse: Ja
Prospekthaftung: 6 Monate
Haftsumme: 10 Prozent der Kommanditeinlage (Außenverhältnis), 100 Prozent (Innenverhältnis)