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ECOanlagecheck: Anleihe der Centrosolar Group AG



Die Anleihe (Inhaber-Teilschuldverschreibung) der Centrosolar Group AG hat ein Volumen von insgesamt bis zu 50 Millionen Euro. Die Anleihe läuft fünf Jahre lang bis zum 14. Februar 2016. Anleger können sich ab 1.000 Euro beteiligen, der Zinssatz ist festgeschrieben auf 7,0 Prozent pro Jahr.

Die Centrosolar Group AG hat 2009 einen Umsatz von rund 309 Millionen Euro (2008: 333 Millionen Euro) und einen Jahresfehlbetrag von rund 29,7 Millionen Euro (2008: Jahresüberschuss 4,4 Millionen Euro) erzielt. Der Jahresfehlbetrag 2009 resultierte aus der Insolvenz der Qimonda AG, mit deren Tochtergesellschaft die Centrosolar Group AG ein Gemeinschaftswerk zur Produktion von Solarzellen in Portugal errichtet hatte. In Folge der Qimonda-Insolvenz musste auch dieses Gemeinschaftswerk, an dem Centrosolar zu 49 Prozent beteiligt war, Insolvenz anmelden. Operativ wurden jedoch auch 2009 schwarze Zahlen geschrieben. In den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2010 erwirtschaftete Centrosolar einen Überschuss von rund 14,8 Millionen Euro, der Umsatz belief sich in diesem Zeitraum auf rund 311 Millionen und lag damit bereits über dem Ganzjahresumsatz 2009.

Die Aktie des Solarunternehmens ist im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notiert. Im November 2009 ist der Centrosolar Group AG aus einer Kapitalerhöhung ein Bruttoerlös von 20 Millionen Euro zugeflossen. Der Börsenkurs lag Mitte 2006 kurzfristig über 20 Euro je Aktie, ist bis 2009 auf rund zwei Euro gesunken und aktuell (Stand: 31.1.2011) wieder bei rund 5,4 Euro je Aktie angekommen. In 2010 entwickelte sich die Aktie stärker als der Branchenindex PPVX oder der TecDAX. Die Marktkapitalisierung beträgt rund 112 Millionen Euro. Anfang Januar 2011 hat die Creditreform Ratingagentur die Centrosolar Group AG mit dem Rating BBB zertifiziert.

Der geprüfte Konzernabschluss 2009 von Centrosolar weist ein Eigenkapital aus von rund 79 Millionen Euro bei einem Schuldenstand von rund 105 Millionen Euro, davon sind rund 67 Millionen Euro kurzfristige Schulden, die nach Angaben von Centrosolar  neben den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und erhaltenen Vorauszahlungen auch „bis auf Weiteres“ gewährte Kreditlinien beinhalten. Auf der Aktivseite werden rund 91 Millionen Euro an langfristige Vermögenswerten (davon rund 33 Millionen Euro Sachanlagevermögen) und rund 93 Millionen Euro kurzfristige Vermögenswerte bilanziert.

Die Centrosolar-Gruppe produziert und vertreibt Photovoltaik-Module und Systeme (Umsatz 2009: 227 Millionen Euro inkl. Projektentwicklung). Das zweite Geschäftsfeld umfasst die Produktion und den Vertrieb von Solarglas sowie die Entwicklung und den Vertrieb von Befestigungssystemen (Umsatz 2009: 93 Millionen Euro). Centrosolar verfügt über ein Solarglaswerk in Fürth und über ein Modulproduktionswerk in Wismar. Das Unternehmen konzentriert sich auf den Markt für Solar-Dachanlagen.

Die wichtigsten Absatzmärkte der Centrosolar-Gruppe sind nach eigenen Angaben neben Deutschland vor allem Frankreich, Italien und die USA. Im dritten Quartal 2010 erwirtschaftete Centrosolar einen Umsatz von 101,7 Millionen Euro. Davon entfielen 35,6 Prozent auf Deutschland, 31,8 Prozent auf Frankreich, 13,9 Prozent auf Italien, 10,6 Prozent auf andere europäische Länder und 8,6 Prozent auf außereuropäische Länder.


Mit dem Anleihekapital will Centrosolar zum einen sein Wachstum auf den internationalen Photovoltaik-Absatzmärkten, insbesondere in Südeuropa, Nordamerika und Asien finanzieren. Weitere Verwendungszwecke sind laut Prospekt der bedarfsorientierte Ausbau der Produktionskapazitäten, der Ausbau des Projektgeschäftes sowie die Diversifizierung des Produkt- und Marktportfolios.

Bildhinweis: Aufdachanlagen mit Modulen von Centrosolar. / Quelle: Unternehmen


Fazit

Der wirtschaftliche Erfolg von Centrosolar ist stark von staatlichen Förderungen für die Photovoltaik abhängig. Ohne diese Fördermaßnahmen wäre die Nutzung der Solarenergie derzeit noch nicht rentabel, da Strom aus fossilen Energieträgern betriebswirtschaftlich billiger produziert werden kann. In Deutschland, Italien und Frankreich sind die Einspeisevergütungen für Strom bereits deutlich reduziert worden. Weitere Absenkungen für das laufende Jahr sind in Deutschland geplant und in Italien bereits festgelegt worden. Darüber hinaus werden in allen drei Ländern Deckelungen des Photovoltaik-Ausbaus politisch diskutiert, die nach Einschätzung verschiedener Analysten teilweise in diesem Jahr beschlossen und in Italien auch schon greifen könnten.

Centrosolar hat im dritten Quartal 2010 rund 81 Prozent seines Umsatzes in Deutschland, Frankreich und Italien erzielt. Insofern besteht für Centrosolar das Risiko deutlicher Umsatzrückgänge. Es ist ungewiss, ob das Unternehmen in diesem Fall neue Märkte für sich erschließen könnte, die diesen Rückgang kompensieren könnten.

Insgesamt ist auf dem Photovoltaik-Markt eine steigenden Wettbewerbsintensität und ein erhöhter Preis- und Margendruck bei Solarprodukten zu erwarten. Dementsprechend ist eine Marktbereinigung innerhalb der nächsten fünf Jahre wahrscheinlich. Wenn Centrosolar in fünf Jahren eine gute Marktposition innehaben sollte, kann das Unternehmen voraussichtlich nicht nur die Anleihe zurückzahlen, auch der Aktienkurs wird voraussichtlich profitiert haben. Wer von den Geschäftsfeldern und dem Potential der Centrosolar AG überzeugt ist, sollte nach Einschätzung von ECOreporter.de eher einen Aktienkauf als die Zeichnung der Anleihe ins Auge fassen. Bei der Anleihe ist der Anleger fünf Jahre fest gebunden. Dagegen kann der Anleger bei der Aktie flexibel auf die Entwicklungen und Verschiebungen auf dem Solarmarkt reagieren.

Basisdaten:

Emittentin: Centrosolar Group AG
Anlageform: Unternehmensanleihe (Inhaber-Teilschuldverschreibung)
Anlagevolumen: 50 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 1.000 Euro
Laufzeit: 5 Jahre
Zinsen: 7,0 Prozent pro Jahr
Zeichnungsfrist: ab 2. Februar 2011
BaFin-Gestattung: Ja
Handelbarkeit: Bondm-Segment im Freiverkehr der Börse Stuttgart
ISIN: DE000A1E85T 1
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