Durchbruch für Solarförderung in den USA - welche deutschen Aktien können profitieren?

Die Zustimmung des US-Repräsentantenhauses zur Verlängerung der Grünstromförderung in den Vereinigten Staaten (wir berichteten) bewerten die Analysten der Düsseldorfer WestLB als “großartige Nachricht”. Sie geben Kaufempfehlungen für drei deutsche Solarunternehmen ab, die nach ihrer Ansicht von der fortan deutlich verbesserten Förderung von Projekten der Photovoltaik und der Solarthermie in den USA profitieren dürften.

Eines davon ist die Thalheimer Q-Cells AG. Deren Aktie notierte am Mittag in Frankfurt nach einem zweistelligen Kurseinbruch bei 49,22 Euro. Das Wertpapier wurde dabei vom allgemeinen Abwärtstrend mitgerissen. Viele andere Nachhaltigkeitsaktien verloren ähnlich stark an Wert. Die Experten der WestLB sehen dagegen großes Kurspotential. Sie nennen als Kursziel 80 Euro und verweisen darauf, dass Q-Cells mit dem größten Photovoltaik-Dienstleister der USA, der America Sun Edison, ein joint venture gegründet hat. Gemeinsam mit diesem wolle das Unternehmen Solarparks anbieten und sich dabei insbesondere an US-Energieversorger richten. Diese können in Zukunft ebenfalls von den Steuervergünstigungen für Sonnenstrom profitieren und sind zudem in vielen US-Bundesstaaten verpflichtet, Mindestmengen an regenerativ erzeugtem Strom zu erzeugen oder zu erwerben. Zudem errichtet Q-Cells nahe der Grenze zu den Vereinigten Staaten im Norden Mexikos eine Solarfabrik, um von dort aus den Solarmarkt der Vereinigten Staaten beliefern zu können.

Die SolarWorld AG aus Bonn hat bereits im kalifornischen Camarillo eine Solarfabrik errichtet. Diese wird gegenwärtig auf eine Jahresproduktion von 500 Megawatt ausgebaut. Nach Einschätzung der WestLB dürften die Bonner sich damit gut für das zu erwartende Wachstum des US-Solarmarktes aufgestellt haben. Die Aktie der SolarWorld AG empfehlen sie mit Kursziel 38 Euro zum Kauf. Nach ebenfalls zweistelligen Kursverlusten wurde sie am Mittag in Frankfurt mit 26,10 Euro gehandelt.

Mit einem Kursabschlag von knapp sieben Prozent wurde die Aktie der Solar Millennium AG aus Erlangen weniger stark gebeutelt. Auch deren Aktie empfiehlt die WestLB zum Kauf, mit einem Kursziel von 19,9 Euro. Das Unternehmen errichtet solarthermische Kraftwerke und hat sich bislang auf den spanischen Markt konzentriert, wo solarthermische erzeugter Strom auch nach der vor wenigen Tagen in Kraft getretenen Reform der Solarvergütung attraktiv bezahlt wird. Laut den Experten der WestLB gibt die neu geregelte Grünstromförderung in den Vereinigten Staaten nun dortigen Energieversorgern kräftige Anreize, in Strom aus Solarthermie zu investieren. Das eröffne der Solar Millennium AG dort große Wachstumsmöglichkeiten. Sie befinde sich auch bereits in Verhandlungen mit US-Energieunternehmen aus sonnenreichen Bundesstaaten wie Florida, Nevada und Kalifornien. Zudem habe sie sich dort bereits Standorte für Anlagen mit einer möglichen Kapazität von 3,8 Megawatt gesichert.


Allerdings weisen die Bankexperten auf das Risiko von Kursabschlägen für den Fall hin, dass es der Solar Millenium AG nicht gelingt, ihre Prognosen für das dritte Quartal zu erfüllen. Hierzu müsse sie den Finanzabschluss im Zusammenhang mit dem spanischen Projekte Andasol 3 noch in diesem Monat erreichen (Näheres dazu erfahren Sie in einem ECOreporter.de-Beitrag vom 8. August, zu dem Sie per Mausklick gelangen).


Q-Cells AG: WKN 555866 / ISIN DE0005558662
Solar Millennium AG: ISIN DE0007218406 / WKN 721840
SolarWorld AG: ISIN DE0005108401 / WKN 510840


Bildhinweis: Produktion bei Q-Cells / Quelle: Unternehmen; solarthermisches Kraftwerk / Quelle: Unternehmen