Wasser wird zu einer immer knapperen Ressource. Gut, dass es Wasserfonds gibt, die den Problemen der Wasserversorgung entgegenwirken. / Foto: Pixabay

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Im Test: Ökoworld Water For Life C

Nachhaltige Wasserfonds gelten als attraktiv – schließlich braucht jeder Mensch sauberes Wasser. ECOreporter hat zwei Fonds getestet, die auch vor zwei Jahren bei dem großen Wasserfondstest schon dabei waren. Die Neuauflage zeigt, wie sie sich entwickelt haben.

Immer mehr Menschen, kontinuierliches weltweites Wirtschaftswachstum – aber dieselbe Menge Süßwasser auf der Erde wie vor Millionen Jahren. Wie passt das zusammen? Schlecht. Gut ist es also, das Problem anzugehen. Und rentabel kann es sein, in Unternehmen zu investieren, die Lösungen für das Problem haben.

Wasseraktienfonds tun genau das. ECOreporter hat zwei dieser Fonds im Doppeltest gegeneinander antreten lassen. Beide hatten den großen Wasserfondstest 2016 gut bestanden – wie haben sie sich seitdem entwickelt? Die Testfelder sind wie immer bei den ECOfondstests die Gebiete Finanzen und Nachhaltigkeit.

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Selbes Thema, andere Größe

Die beiden Testkandidaten sind auf Wasseraktien fokussiert, beide sind etabliert – und dennoch in vielen anderen Eigenschaften komplett unterschiedlich. Der Pictet Fund Water ist das Schwergewicht aller in Deutschland zum Verkauf zugelassenen nachhaltigen Aktienfonds. Mit weit über vier Milliarden Euro Volumen ist er eine Art Instanz in der Welt der nachhaltigen Geldanlage: bekannt, beliebt, solide.

Der ÖkoWorld Water for Life ist mit kanpp 20 Millionen Euro Volumen eher klein. Aber der Anbieter, die ÖkoWorld aus Hilden, ist ebenfalls eine feste Größe, bekannt geworden unter anderem durch ihren erfolgreichen nachhaltigen Aktienfonds ÖkoVision.

Mit 54 Prozent plus (Pictet) bzw. 37 Prozent plus sind beide Fonds gut über die letzten fünf Jahre gekommen. Natürlich sind Wasserfonds in der Entwicklung gebunden an die Börsentendenzen, und hier gab es starke Schwankungen. Die spiegeln sich in den Fondskursen wieder – wenn auch nicht bis in die Details. Beide Fonds hatten Kursspitzen, nach denen es bergab ging und zeitweise auch mehrere Monate dauerte, bis diese Werte wieder überflügelt wurden. Für die wenigen Anleger, die an den Spitzentagen kauften und zu Tiefstwerten verkaufen mussten, dürfte das ärgerlich gewesen sein.

Allerdings sind diese Fonds auch nicht zum kurzfristigen Anlegen gedacht, sondern geeignet für die langfristige Planung. Wasseraktienfonds sollte man nur dann kaufen, wenn man vorhat, sie für fünf oder mehr Jahre zu behalten. Daher gehen die Fünf-Jahres-Ergebnisse auch mit deutlich mehr Gewicht in die Testwertung ein als die Ein-Jahres-Ergebnisse. Insgesamt funktionierten beide Fonds in den letzten Jahren gut, der Pictet allerdings noch gleichmäßiger als der ÖkoWorld-Fonds. Im Punkt Wertentwicklung zeigten die Fonds sehr respektable Noten - gute Leistung!

Kosten

Bei den Kosten unterscheiden sich die beiden Fonds. Das ist kein Wunder, wenn man das unterschiedliche Volumen berücksichtigt. Es stehen gerundet etwa 2 (Pictet) bzw. 2,5 Prozent laufende Jahreskosten zu Buche. Nicht wenig – aber in die Kursentwicklung schon eingerechnet. Und beide Fonds leisten sich ein aufwändiges Nachhaltigkeitsresearch, das auch bezahlt sein will. Der ÖkoWorld-Fonds muss nicht zwangsläufig weniger Aktiengesellschaften untersuchen als der große Pictet-Fonds, hat aber pro Anteil wegen seines kleineren Volumens hier mehr Last zu tragen.

Pegelstand: Wieviel Wasser?

In einem Wasseraktienfonds sollten Wasseraktien sein. Denkt man. Aktien von Unternehmen, die Trinkwasser oder industriell nutzbares Wasser liefern, Städte und Dörfer damit versorgen oder Abwasser sammeln, filtern, klären. Wasserfilter herstellen, Rohre, Pumpen, Aufbereitungsanlagen, Wasseruhren, Bewässerungstechnik, so etwas gehört hinein in die Fonds. Und es ist auch drin.

Aber wie viel Wassergeschäft hat ein Wasseraktienfonds wirklich in sich? Der Pictet-Fonds ist sozusagen randvoll mit Wasser, real gesehen. Wenn man sich den Wortlaut der Fondsbeschreibung anschaut, müsste das noch nicht einmal sein, da reichen schon 20 Prozent Umsatz im Wassersektor, damit ein Unternehmen als Wasseraktie gelten kann. Wie gesagt: Real übertrifft Pictet das bei weitem.

Der ÖkoWorld Water for Life investiert in Unternehmen, die schonend mit Wasser umgehen. Dazu gehören Wasserversorger und viele andere erwartbare Wasseraktien. Aber im Fonds finden sich auch Erneuerbare-Energie-Aktien. Die Begründung dafür: Diese verbrauchten, anders als Atom- und Kohlekraftwerke, weit weniger Wasser, um dieselbe Menge Energie herzustellen. So betrachtet: Logisch und plausibel.

Saubere Wasseraktien?

Wer mit Wasser Geschäfte macht, muss das nicht nachhaltig tun. Edles Mineralwasser, vielleicht per Flugzeug aus fernen Gebirgen eingeführt: keine gute Ökobilanz. Abgepacktes Wasser über große Entfernungen zu transportieren, das ist kein Geschäft für den Pictet-Fonds. Das Gleiche gilt für Wasserversorger in Schwellenländern, welche die Wasserpreise diktieren. Der ÖkoWorld-Fonds überzeugt besonders bei den Punkten Aktien-Auswahl und Quotenfokus/Kriterientiefe. Hier fließt in die Testnoten ein, wie scharf die Fonds die eigenen Auswahlkriterien anwenden.

Können Anleger selbst einfach erkennen, ob Fondsgesellschaften das einhalten, was sie versprechen? Etwa über eine tagesaktuelle Liste aller Aktien eines Fonds, nicht nur der "Top-Zehn"? Beide Fonds bieten das nicht. Auch andere Tests zeigten: So etwas ist selten. Aber dennoch wünschenswert. Natürlich: In den halbjährlichen und jährlichen Berichten der Fonds kann man die gesamten Aktien­listen einsehen. Aber das ist nicht wirklich komfortabel.

Was ändert sich in der Welt, wenn Sie einen der beiden Fonds kaufen? Die Antwort findet sich unter dem Prüfungspunkt Nachhaltige Wirkung. Das Fondsmanagement kann beispielsweise bei Hauptversammlungen abstimmen. Hier punktet der Pictet-Fonds. Wirkung kann es auch haben, Kontakt zu Unternehmen aufnehmen, kritisch nachzufragen. Beide Fonds sind hier aktiv.

Fazit

Link

Die beiden Wasserfonds haben sich gut entwickelt, auch in den beiden Jahren seit dem großen Wasserfonds-Vergleichstest. Der Pictet-Fonds liegt in der Gesamtnote ganz knapp vor dem ÖkoWorld-Fonds. Dieser wiederum entscheidet den Teilbereich Nachhaltigkeit für sich, während der Pictet bei Finanzen vorne liegt. Damit zeigt sich einmal mehr: Wasserfonds sind keineswegs Spezialfonds für die Nische, sie kommen für sehr

viele Anleger in Betracht. Wer die beiden Test-Kandidaten in den letzten Jahren im Depot hatte, wird sich auf jeden Fall über die gesamte Wertentwicklung gefreut haben. Und Nachhaltigkeit gehört zum Programm – auch beim Pictet-Fonds, obwohl der die Nachhaltigkeit noch nicht einmal im Namen trägt.

Lesen Sie hier, wie der Ökoworld Water For Life C in unserem Test abgeschnitten hat.

Lesen Sie morgen in Teil 2, wie ECOreporter den zweiten Fonds im Detail bewertet hat.

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