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DIW kritisiert EU: Grünstrom- und Klimaziele zu lasch
Bei ihren energiepolitischen Planungen rechnet sich die EU-Kommission sich die Atomkraft systematisch schön. Zugleich schätzt sie die Kosten von Ökostrom viel zu hoch ein. Zu diesem Urteil kommt eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Sowohl für die Atomkraft einerseits als auch für Solarenergie, Windkraft und Co. andererseits gehe die Kommission von unausgereiften Technologien und in wesentlichen Teilen veralteten Kostenschätzungen aus, so die Forscher. Die Wende hin zu Erneuerbaren Energien sei wesentlich schneller machbar als von der Kommission in Aussicht gestellt. Deshalb fordert das DIW Berlin: Grünstromziele bis 2030 verschärfen!
Auf der einen Seite könne Atomstrom aufgrund der hohen Sicherheitsrisiken nicht wirtschaftlich angeboten werden, auf der anderen Seite seien die Produktivitätsfortschritte bei erneuerbaren Energien in den Planungen der Kommission nicht ausreichend berücksichtigt, erklärt Claudia Kemfert, Leiterin der DIW-Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt, das Missverhältnis. Besonders gravierend ist die Fehlkalkulation der Studie zufolge bei der Solarenergie. Die Kosten von Photovoltaikstrom seien heute schon teilweise niedriger als die EU-Kommission sie für das 2050 erwarte. „Europa braucht anspruchsvolle Ziele für erneuerbare Energien, damit diese die historisch entstandene und politisch geförderte Vormachtstellung von Atomkraft und fossiler Energieerzeugung mittelfristig ablösen können“, sagt Kemfert. Es gehe darum „die historisch entstandene und politisch geförderte Vormachtstellung von Atomkraft und fossiler Energieerzeugung mittelfristig abzulösen.“ Für die weitere Kostenentwicklung prognostiziert sie, dass Erneuerbare immer billiger, Atom Kohle und Co. hingegen immer teurer werden.
Bildnachweis: DIW-Energieexpertin Claudia Kemfert./ Quelle: Unternehmen
Speziell in Szenarien, die 2011 erstellt worden sind werde die Kostenstruktur der Atomkraft falsch wiedergegeben. Hier war die Kommisson noch davon ausgegangen, Europas Atomkraftwerksleistung werde von 120.000 auf 140.000 Megawatt ansteigen. Wo die Rechnungen „kleingerechnet“ werden liegt aus Sicht des DIW auf der Hand: „Weder in Europa, noch an einem anderen Ort dieser Welt ist jemals ein Atomkraftwerk unter marktwirtschaftlichen Bedingungen gebaut worden. Lediglich die Formen der staatlichen Subventionierung unterscheiden sich“, sagt Christian von Hirschhausen, Forschungsdirektor am DIW Berlin. „Übliche Kostenschätzungen für Atomkraft beinhalten oft nicht den Rückbau der Anlagen sowie die Endlagerung des Atommülls, ganz zu schweigen von den enormen Kosten möglicher Großunfälle wie in Fukushima oder Tschernobyl.“ Gegen solche Schäden würden sich die Unternehmen nicht ausreichend versichern. „Das finanzielle Risiko wird vom Staat, also uns allen getragen“, sagt von Hirschhausen. Ebenfalls als unrealistisch stuft dass DIW die Einschätzung der EU-Kommission ein, inwiefern in Europa CO2 bis 2020 in Stollen gepresst und unterirdisch gespeichert wird. Die Kommission gehe davon aus, dass in weniger als sieben Jahren fünf mittelgroße CCS-Anlagen mit einer Kapazität von 5.000 MW in Betrieb sein werden. Allerdings sei diese Technik in der EU bisher nicht einmal getestet worden.
„Die Europäische Kommission sollte umgehend aktualisierte Modellrechnungen bereitstellen, um der Energiepolitik transparente und nachvollziehbare Szenarien als Entscheidungshilfe an die Hand zu geben“, fordert Claudia Kemfert. „Es ist unerlässlich, dass Europa künftig weiterhin konsequent auf den Ausbau erneuerbarer Energien setzt.“ Dazu müssten anspruchsvolle Ziele für das Jahr 2030 definiert werden, kombiniert mit klaren Emissionsreduktions- und Effizienzzielen, so die Expertin.
Unterdessen klagen die Betreiber fossiler Krasftwerke, dass sich ihre Anlagen angesichts der Konkurrenz der Erneuerbaren nicht mehr rentabel betreiben lassen. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge liegen der Bundesnetzagentur 15 Anträge zur Abschaltung konventioneller Kraftwerke vor. Solche Gesuche müssen ein Jahr vor der eigentlichen Abschaltung eingereicht werden. Kommt die Behörde zu dem Schluss eine Abschaltung gefährde die Netzstabilität, kann sie doe Betreiber verpflichten die Anlagen weiterlaufen zu lassen.

Bildnachweis: DIW-Energieexpertin Claudia Kemfert./ Quelle: Unternehmen
Speziell in Szenarien, die 2011 erstellt worden sind werde die Kostenstruktur der Atomkraft falsch wiedergegeben. Hier war die Kommisson noch davon ausgegangen, Europas Atomkraftwerksleistung werde von 120.000 auf 140.000 Megawatt ansteigen. Wo die Rechnungen „kleingerechnet“ werden liegt aus Sicht des DIW auf der Hand: „Weder in Europa, noch an einem anderen Ort dieser Welt ist jemals ein Atomkraftwerk unter marktwirtschaftlichen Bedingungen gebaut worden. Lediglich die Formen der staatlichen Subventionierung unterscheiden sich“, sagt Christian von Hirschhausen, Forschungsdirektor am DIW Berlin. „Übliche Kostenschätzungen für Atomkraft beinhalten oft nicht den Rückbau der Anlagen sowie die Endlagerung des Atommülls, ganz zu schweigen von den enormen Kosten möglicher Großunfälle wie in Fukushima oder Tschernobyl.“ Gegen solche Schäden würden sich die Unternehmen nicht ausreichend versichern. „Das finanzielle Risiko wird vom Staat, also uns allen getragen“, sagt von Hirschhausen. Ebenfalls als unrealistisch stuft dass DIW die Einschätzung der EU-Kommission ein, inwiefern in Europa CO2 bis 2020 in Stollen gepresst und unterirdisch gespeichert wird. Die Kommission gehe davon aus, dass in weniger als sieben Jahren fünf mittelgroße CCS-Anlagen mit einer Kapazität von 5.000 MW in Betrieb sein werden. Allerdings sei diese Technik in der EU bisher nicht einmal getestet worden.
„Die Europäische Kommission sollte umgehend aktualisierte Modellrechnungen bereitstellen, um der Energiepolitik transparente und nachvollziehbare Szenarien als Entscheidungshilfe an die Hand zu geben“, fordert Claudia Kemfert. „Es ist unerlässlich, dass Europa künftig weiterhin konsequent auf den Ausbau erneuerbarer Energien setzt.“ Dazu müssten anspruchsvolle Ziele für das Jahr 2030 definiert werden, kombiniert mit klaren Emissionsreduktions- und Effizienzzielen, so die Expertin.
Unterdessen klagen die Betreiber fossiler Krasftwerke, dass sich ihre Anlagen angesichts der Konkurrenz der Erneuerbaren nicht mehr rentabel betreiben lassen. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge liegen der Bundesnetzagentur 15 Anträge zur Abschaltung konventioneller Kraftwerke vor. Solche Gesuche müssen ein Jahr vor der eigentlichen Abschaltung eingereicht werden. Kommt die Behörde zu dem Schluss eine Abschaltung gefährde die Netzstabilität, kann sie doe Betreiber verpflichten die Anlagen weiterlaufen zu lassen.