Harry Assenmacher ist Geschäftsführer von ForestFinance. / Foto: Unternehmen

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Die Wüste lebt: Interview zur neuen Geldanlage von ForestFinance - Olivenbäume und Dattelpalmen bilden „Oase 1“

Geldanlage mit Olivenbäumen und Dattelpalmen in Marokko bietet  ForestFinance an. Im großen ECOreporter-Interview erklärt Gründer und Geschäftsführer Harry Assenmacher das Projekt Oase 1.

Ein Investment in Olivenbäumen und Dattelpalmen in Marokko ist für deutsche Privatanleger in mehrerer Hinsicht neuartig. Welche Besonderheiten sind dabei zu beachten? Gibt es Erfahrungswerte? Welche Rolle spielt der marokkanische Staat bei dem Investment? Wie ist die Wassersituation vor Ort? Wer kommt am Ende der Laufzeit als Käufer für die Olivenbäume und Dattelpalmen der Anleger in Frage? Assenmacher antwortet auf diese und weitere ECOreporter-Fragen.

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ECOreporter.de: Das Auswärtige Amt schreibt in seit Juli dieses Jahres gültigen Reise- und Sicherheitshinweisen für Marokko: "Von Reisen in entlegene Gebiete der Sahara, in die Grenzregionen mit Algerien und Mauretanien und jenseits befestigter Straßen wird dringend abgeraten. Dieser Hinweis betrifft nicht die beliebten Touristenstrecken nach Zagora (Drâa -Tal) und Erfoud/Merzouga.“ Die geplanten Olivenbaum- und Dattelpalmenflächen von ForestFinance liegen in der Sahara in einem abgelegenen Oasengebiet. Wie beurteilt  ForestFinance die Lage? Wie sicher sind Mitarbeiter und Plantagen?

Harry Assenmacher: Unser Projekt befindet sich im Drâa -Tal, welches von der erwähnten Reisewarnung vom 5. Juli 2018 explizit ausgeschlossen ist. Wir konnten bei unseren Reisen in unser Projektgebiet keine erhöhten Risiken für uns und unsere Mitarbeiter feststellen, unsere lokalen Partner und wir haben den Investitionsstandort nach ausführlicher Bewertung möglicher Risiken ausgewählt. Auch sind uns in der Region keine Fälle bekannt, in denen Plantagen von Zerstörung oder Vandalismus betroffen oder Diebstahlfälle zu verzeichnen waren. Unabhängig davon ist unsere Fläche nicht öffentlich zugänglich, und unsere Mitarbeiter sind rund um die Uhr vor Ort.

Gemäß dem Index of Economic Freedom 2018 besteht in Marokko weiterhin das Problem, dass die Rate der Registrierung von Landrechten niedrig ist, sodass erhöhte eigentumsrechtliche Risiken bestehen können. Hat  ForestFinance bzw. die Projektgesellschaft Desert Timber Tafilalet SARL Maßnahmen/Prüfungen getätigt, um die eigentumsrechtlichen Risiken zu vermindern?

Unser Vertragspartner ist die marokkanische Regierung. Die Projektgesellschaft Desert Timber Tafilalet SARL hat die Flächen für eine Dauer von 24 Jahren gepachtet. Die Verträge wurden direkt mit dem marokkanischen Innenministerium geschlossen. Wir haben bewusst auf eine Pacht über zwischengeschaltete Unternehmen oder Lokalverwaltungen verzichtet.


Oase 1 investiert in Olivenhaine und Dattelpalmen. / Foto: Pixabay

Laut Prospekt verfügt "ForestFinance bereits über fast zehn Jahre Erfahrung mit Aufforstungsprojekten in der Wüste und hat ein Netzwerk erfahrener Partner in der Region aufgebaut“. Bitte erläutern Sie diese Erfahrungen von ForestFinance und ihrer Partner näher und benennen sie die Partner. Bestehen auch bereits Erfahrungen von ForestFinance und/oder den Partnern mit Oliven- und Dattelanbau und/oder in Marokko?

Die ForestFinance Gruppe macht seit 1995 Wald und seit rund zehn Jahren Agroforst in tropischen Ländern. Darüber hinaus verfügt ForestFinance seit fast einem Jahrzehnt über Erfahrungen mit Aufforstungsprojekten in der Wüste mit Brachwasser. Wir haben darauf aufbauend ein solides Netzwerk, bestehend aus Experten von Universitäten als auch erfahrenen Partnern in der Region, aufgebaut.

Mit Oase1 wird ForestFinance nun ein weiteres Vorhaben in ariden (trockenen) Gebieten umsetzen. Dieses Mal werden aber keine Abwässer genutzt, sondern ein modernes, nachhaltiges Wassersystem, dessen Ausbau von der Regierung gefördert wird. Projektgesellschaft in Marokko ist die Desert Timber Tafilalet SARL, deren Geschäftsführer Driss Charef schon über 15 Jahre Erfahrung in der Agrarwirtschaft und insbesondere in der Projektentwicklung in Nordafrika hat. Auch die beschäftigten Mitarbeiter verfügen über Erfahrungen mit Oliven- und Dattelplantagen.

Laut Prospekt wurden "ähnliche Projektvorhaben bereits von anderen Investoren erfolgreich in der Region umgesetzt“. Können Sie diese Projektvorhaben und Investoren benennen?

Es gibt in der Region zahlreiche Dattel- und Olivenplantagen. Allerdings keine mit einem vergleichbaren ökologischen Ansatz und Bio-Früchten. Zwei Beispiele sind die Projekte "Saham Agri“, eine Dattelplantage von 500 Hektar, und eine 200 Hektar große Dattelplantage von "Chaouni's Group“.

Die marokkanische Regierung subventioniert laut Prospekt die Aufforstung von Olivenbäumen und Dattelpalmen. Wie hoch sind die Subventionen, und an welche Bedingungen sind sie geknüpft?

Die marokkanische Regierung subventioniert die Aufforstung von Olivenbäumen und Dattelpalmen. Sie fördert unser Projekt mit Beihilfen für die Wasserwirtschaft in der Landwirtschaft: Dazu gehören alle Maßnahmen rund um die Tropfbewässerung, Graben und Verrohrung von Brunnen oder Bohrlöchern, Lieferung und Installation von Wasserpumpenanlagen, Entwicklung von Wasserspeicherteichen für die Bewässerung, Wasserspeicherbecken etc. Zusätzlich werden Beihilfen für landwirtschaftliche Geräte gegeben. Auch für Setzlinge und Pflanzmaterial werden Zuschüsse gewährt. Bedingung ist die dokumentierte Durchführung der Maßnahmen.

Lesen Sie morgen im zweiten Teil des Interviews, wie die Wasserversorgung des Projektes erfolgen soll und wer am Ende der Laufzeit die Olivenbäume und Dattelpalmen der Anleger kaufen könnte. Zudem gehen wir unter anderem darauf ein, wie die Erfolgsbeteiligung für die Anleger geregelt ist und welche geschäftlichen Entwicklungen die Emittentin – neben "Oase 1“ – in den nächsten Jahren erwartet.

Daten und Fakten zu Oase 1
Die Laufzeit beträgt sechs Jahre. Anleger schließen einen Vertrag über Grundstückspacht sowie Forst- und Verwaltungsdienstleistungen mit der Emittentin  ForestFinance ab. Der Erwerbspreis für Anleger bestimmt sich nach der Größer der gepachteten Fläche. Er ist eine Einmal-Zahlung. Für 0,2 Hektar (2.000 Quadratmeter, qm) sind es 4.120 Euro. Für 0,4 Hektar (4.000 qm) 8.240 Euro usw. Die Pachtkosten machen dabei prognosegemäß nur einen sehr geringen Teil der Gesamtkosten aus. Sie betragen laut Investitions- und Finanzierungsplan umgerechnet 460 Euro je Hektar (ha). Die größeren Kostenanteile entfallen laut Plan für die Bewirtschaftung der Flächen (19.030 Euro/ha), für Verwaltung, Reporting, Monitoring (3.090 Euro/ha) und für emissionsbedingte Vertriebsprovisionen (2.060 Euro/ha) an.
Der Erwerbspreis der Anleger beinhaltet Forstdienstleistungen für die ersten vier Jahre. Die Projektkosten im fünften und sechsten Jahr sind nicht mit Zahlung des Erwerbspreises abgedeckt. Sie sollen aber mit den Erlösen aus dem Verkauf der Oliven (Öl und Trester, geplant ab Jahr 3) und Datteln (geplant ab Jahr 6) sowie den Erlösen aus dem Verkauf (geplant ca. im Jahr 6) der Olivenbäume und Dattelpalmen verrechnet werden. Da das Direktinvestment bereits mit dem Erreichen der Produktionsreife (Datteln) bzw. kurz danach (Oliven) beendet werden soll, ist der wirtschaftliche Erfolg für die Anleger voraussichtlich hauptsächlich vom Verkaufspreis für die Olivenbäume und Dattelpalmen abhängig.

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