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Anleihen / AIF, Finanzdienstleister
„Die Unterbringung von Flüchtlingen ist bei Projektplanung verstärkt ein Thema“ – Stefan Weber, UmweltBank AG
Die UmweltBank wird seit einem halben Jahr von einer Doppelspitze geführt. Im ECOreporter.de-Interview stellt sich das neue Führungsteam Goran Bašić und Stefan Weber vor. Außerdem sprechen die Vorstände über das Engagement der UmweltBank in der Flüchtlingskrise, den Stand der Dinge bei den geplanten CoCo-Bonds und über andere aktuelle Beteiligungsmöglichkeiten der Nachhaltigkeitsbank aus Nürnberg. Die Vorstände erklären, wie die UmweltBank ökologische Baufinanzierung betreibt und beziehen Stellung dazu, dass die Bundesregierung die feste Einspeisevergütung für Strom aus erneuerbarer Energie abschaffen will.
ECOreporter.de: Die UmweltBank wird seit einem halben Jahr von einer Doppelspitze geführt. Was macht die neue Führung bewusst anders als die „alte“ und wo setzen Sie die Arbeit von Firmengründer Horst P. Popp bewusst fort?
Goran Bašić: Die UmweltBank ist und bleibt mit bewährtem Konzept auf Erfolgskurs – auch mit neuem Führungsduo. Herr Weber und ich haben nicht vor, an der strategischen Ausrichtung oder Geschäftspolitik der Bank etwas zu ändern. Wir sind beide langjährig im Unternehmen tätig und werden mit der bewährten Führungsriege, unseren drei Prokuristinnen und drei Prokuristen, den erfolgreichen Weg der UmweltBank auch in Zukunft fortsetzen. Als Vorstand ist uns eine transparente Kommunikation mit Kunden, Aktionären und der Öffentlichkeit wichtig.
ECOreporter.de: Die UmweltBank finanziert von je her die Energiewende. In welcher Öko-Energiebrache sehen Sie in Deutschland das größte Wachstumspotenzial und warum?
Stefan Weber: Das größte Wachstumspotential sehen wir im Bereich Windkraft und Photovoltaik. So hat sich etwa der Bau von Windenergieanlagen und Solarparks durch die Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sehr positiv entwickelt. Im Bereich Windkraft sind wir auf Projekte mittlerer Größe und Einzelanlagen spezialisiert. Zusätzlich zur Neuerrichtung von Windkraftanlagen ist das Repowering - das Ersetzen älterer Anlagen durch moderne und leistungsstärkere Technologien - für die UmweltBank ein Investitionsfeld der Zukunft. Das gilt auch für die Speichertechnik. Unsere Finanzierungsspezialisten führen in diesem Bereich immer wieder Gespräche mit Interessenten und wenn die Rahmenbedingungen für beide Seiten passen, fördern wir auch dort zukunftsträchtige und innovative Projekte.
ECOreporter.de: Wie steht die UmweltBank zur laufenden Einführung des Ausschreibungsmodells für Erneuerbare Energien? Wird die Umstellung die Energiewende voranbringen oder eher bremsen?
Stefan Weber: In der jetzigen Ausgestaltung ist das Volumen der ausgeschriebenen Kapazitäten gering, so dass keine wesentlichen Impulse für die Energiewende zu erwarten sind. Zudem beobachten wir einen massiven Rückgang der Akteursvielfalt. Ein Beispiel: Früher gab es Märkte für Dächer, auf denen verschiedene Anbieter Dachflächen für Photovoltaik-Anlagen zum Pachten handelten. Diese Anbieter haben heute aufgrund der ausbleibenden Nachfrage von Klein-Investoren kein funktionierendes Geschäftsmodell mehr. Und auch wenn Dachanlagen künftig ausgeschrieben werden, wird es vermutlich nur noch wenige große Anbieter geben. Dieser Trend ist schon bei der Ausschreibung der Freiflächen im Photovoltaikbereich zu beobachten und die Vorgehensweise im Bereich Windkraft könnte ähnlich aussehen. Damit ginge in meinen Augen eines der wichtigsten Ziele der Energiewende verloren, nämlich die Energieerzeugung in die Hände der Bürger zu geben.
ECOreporter.de: Müssen Sie mit der Abschaffung der staatlich garantierten Einspeisevergütung ihr Kreditgeschäft umstellen?
Stefan Weber: Das hängt davon ab, inwieweit die Energieerzeuger auch ohne staatlich garantierte Einspeisevergütungen wirtschaftlich weiter Kapazitäten aufbauen können. Energie wird immer gebraucht. Erneuerbare Energien, insbesondere Wind-, Wasser und Sonne, können teilweise sehr günstig Energie bereitstellen, da sie keine Brennstoffkosten haben. Ihre Grenzkosten sind in der Regel dicht an den Kapitalkosten. Auch gibt es in der Forschung bereits vielversprechende Ansätze. So wird beispielweise mit einer Kostendegression im Batterie-/ Speicherbereich sicher ein Impuls in den Markt gegeben. Darüber hinaus sehen wir ein großes Potential im Bereich effizienter oder erneuerbarer Wärme, die bereits heute ohne staatliche Vergütungen auskommt. Es gibt für uns also immer etwas zu tun.
ECOreporter.de: Die UmweltBank hatte im Sommer die Ausgabe neuer CoCo-Bonds im Gegenwert von bis zu 20 Millionen Euro angekündigt. Wie ist dabei der Stand der Dinge und wofür ist das Kapital gedacht?
Goran Bašić: Unsere Ankündigung, eine bedingte Pflichtwandelanleihe (englisch: Contingent Convertible Bonds – kurz: CoCo-Bonds) zu emittieren, stößt bei den Anlegern auf großes Interesse. CoCo-Bonds werden bei Banken zum Kernkapital gerechnet. Sie werden automatisch in Aktien gewandelt, sofern ein in den Bedingungen festgelegtes Auslöseereignis eintritt. Immer wieder erreichen uns Anfragen, wann wir mit dem Produkt endlich auf den Markt kommen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat bereits den ersten Teil des Wertpapierprospektes gebilligt. Der zweite Teil wird aktuell durch eine renommierte Anwaltskanzlei juristisch geprüft. Im nächsten Schritt wird dann auch dieser Prospektteil zeitnah bei der BaFin eingereicht. Weitere Details zu den CoCo-Bonds geben wir nach der Billigung durch die BaFin bekannt.
ECOreporter.de: Gibt die UmweltBank weiterhin eigene Genussrechte aus? Inwiefern können Privatanleger so investieren?
Goran Bašić: Wir emittieren künftig keine eigenen Genussrechte mehr, stattdessen kommen wir mit einem innovativen Produkt auf den Markt, den CoCo-Bonds. Diese sind eine Weiterentwicklung der Genussrechte. Der Grund für diese Umstellung ist eine Änderung in den Ban
kregularien. Seitdem können Genussrechte nicht mehr vollständig auf das Eigenkapital der Banken angerechnet werden. Das letzte Genussrecht haben wir zum Jahreswechsel 2011/12 begeben. Seitdem gelang der UmweltBank die Stärkung des haftenden Eigenkapitals allein durch Gewinnthesaurierung. So übertraf Ende 2014 die Gesamtkapitalquote mit 10,8 Prozent die ab Januar 2019 geltende Mindestanforderung nach Basel III von 10,5 Prozent. Da die UmweltBank im laufenden Jahr ein deutlich gesteigertes Kreditwachstum verzeichnet und die Kreditvergaben mit Eigenkapital besichert werden müssen, ist es erforderlich, unser Eigenkapital in stärkerem Maße aufzustocken als bisher.
ECOreporter.de: Die UmweltBank vertreibt auch Direktbeteiligungsangebote zu Ökostrom-Bauvorhaben von externen Initiatoren. Gibt es aktuell Pläne für neue Angebote?
Goran Bašić: Die UmweltBank bietet Anlagemöglichkeiten an konkreten EEG-Projekten in Form von Projekt-Anleihen an. Mit dem Erwerb stellt der Anleger dem Emittenten befristet Mezzanine-Kapital zur Verfügung und ermöglicht damit die Realisierung konkreter Umweltprojekte wie Wind- oder Solarparks. Der Anleger wird dabei nicht Eigentümer mit den damit verbundenen Chancen und Risiken, sondern Kreditgeber und somit Gläubiger. Die Projekt-Anleihen haben eine feste, vom Unternehmensgewinn unabhängige Verzinsung für die gesamte Laufzeit, die in der Regel rund zehn Jahre beträgt. Die Verzinsung liegt deutlich über dem Zinsniveau von Spareinlagen – allerdings bei höheren Risiken. Die Zinszahlung erfolgt jährlich für das jeweils vorangegangene Laufzeitjahr. Am Laufzeitende erfolgt die Rückzahlung zum Nennbetrag.
ECOreporter.de: Ökologische Baufinanzierung hat als Thema bei der UmweltBank an Bedeutung gewonnen. Welche Ziele verfolgen Sie in diesem Bereich?
Stefan Weber: Unser Ziel ist es, in Deutschland ökologisch und energetisch hochwertige Immobilien zu fördern und so unseren Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emmissionen zu leisten. Wir haben in diesem Sektor noch viel zu tun. Öffentliche und private Gebäude verursachen mit dem Verbrauch an Heizung, Warmwasser und Beleuchtung einen großen Anteil an den CO2-Emissionen in Deutschland. Die UmweltBank vergibt Förderdarlehen für Neubauten wie auch für Altbausanierungen. Um die Bauherren zu motivieren, eine energetisch hochwertige Immobilie zu bauen, koppeln wir den Zinssatz an die ökologische Qualität des Bauvorhabens. Besitzt das Haus ein hohes energetisches Niveau, belohnen wir dies mit unseren besten Konditionen. Ein Beispiel hierfür ist die Finanzierung einer barrierefreien und nach neuesten ökologischen Standards gebauten Wohnanlage in der Nürnberger Marthastraße.
ECOreporter.de: Das Thema "Bezahlbarer und sozialer Wohnraum" hat mit der Flüchtlingskrise in Europa eine neue Dimension bekommen. Engagiert sich die UmweltBank bei der Baufinanzierung auch in dieser Richtung?
Stefan Weber: Ein Schwerpunkt in der Baufinanzierung liegt auf dem Bereich gemeinschaftliche Wohnprojekte. Diese haben in der Regel einen hohen sozialen Anspruch. So fördern wir etwa die Errichtung von Studentendörfern oder generationenübergreifenden Wohnanlagen. Einige der von uns begleiteten Wohnprojekte haben in den vergangenen Monaten in ihren Gästewohnungen bereits Flüchtlinge aufgenommen. Bei der Planung neuer Projekte ist es ebenfalls verstärkt ein Thema, Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge bereitzustellen. Auch in der UmweltBank gibt es erste Überlegungen, einen Anreiz zu schaffen, damit künftig mehr Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung steht. Übrigens: Die Umweltbank spendet anlässlich der jährlich stattfindenden Mitarbeiter-Aktion „Banker on Bike“ 25.000 Euro an den gemeinnützigen Verein Schams e.V. aus Tübingen. Die Organisation unterstützt seit 2012 Kinder und Jugendliche, die aufgrund des syrischen Bürgerkriegs in die Nachbarländer geflohen sind.
ECOreporter.de: Warum bietet die UmweltBank kein Girokonto an?
Goran Bašić: Die UmweltBank ist eine klassische Zweitbank. Die Eröffnung eines Girokontos war schon bei Gründung nicht vorgesehen. Unsere Umweltgarantie besagt, dass das Geld der Anleger zu 100 Prozent in Umweltschutzprojekte fließt. Bei einem Girokonto könnten wir die Zahlungsflüsse nicht kontrollieren. Unsere Produktpalette reicht vom grünen Tagesgeldkonto UmweltPlus über das UmweltSparbuch bis hin zum UmweltSparbrief. Übrigens hat sich die UmweltBank ganz bewusst gegen den Trend entschieden und zum 14. Oktober 2015 die Zinsen im festverzinslichen Anlagebereich erhöht. Bei Sparbriefen beispielsweise wurden die Zinsen um bis zu 50 Basispunkte erhöht, was einer Steigerung von 67 Prozent entspricht. So stieg die Verzinsung eines Sparbriefs mit fünfjähriger Laufzeit von 0,75 Prozent auf 1,25 Prozent.
ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Gespräch!
Die UmweltBank ist Aussteller der Messe Grünes Geld Köln am 21. November im Gürzenich. Bei freiem Eintritt erwartet die Besucher zusätzlich zur Ausstellung noch ein umfangreiches Vortragsprogramm rund um nachhaltige Geldanlagen. Finanzprofis wie Neulinge können sich hier umfassend über neue Trends, Entwicklungen und Angebote am nachhaltigen Kapitalmarkt informieren (mehr zur Messe lesen Sie hier ).
UmweltBank AG: ISIN DE0005570808 / WKN 557080
ECOreporter.de: Die UmweltBank wird seit einem halben Jahr von einer Doppelspitze geführt. Was macht die neue Führung bewusst anders als die „alte“ und wo setzen Sie die Arbeit von Firmengründer Horst P. Popp bewusst fort?
Goran Bašić: Die UmweltBank ist und bleibt mit bewährtem Konzept auf Erfolgskurs – auch mit neuem Führungsduo. Herr Weber und ich haben nicht vor, an der strategischen Ausrichtung oder Geschäftspolitik der Bank etwas zu ändern. Wir sind beide langjährig im Unternehmen tätig und werden mit der bewährten Führungsriege, unseren drei Prokuristinnen und drei Prokuristen, den erfolgreichen Weg der UmweltBank auch in Zukunft fortsetzen. Als Vorstand ist uns eine transparente Kommunikation mit Kunden, Aktionären und der Öffentlichkeit wichtig.
ECOreporter.de: Die UmweltBank finanziert von je her die Energiewende. In welcher Öko-Energiebrache sehen Sie in Deutschland das größte Wachstumspotenzial und warum?
Stefan Weber: Das größte Wachstumspotential sehen wir im Bereich Windkraft und Photovoltaik. So hat sich etwa der Bau von Windenergieanlagen und Solarparks durch die Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sehr positiv entwickelt. Im Bereich Windkraft sind wir auf Projekte mittlerer Größe und Einzelanlagen spezialisiert. Zusätzlich zur Neuerrichtung von Windkraftanlagen ist das Repowering - das Ersetzen älterer Anlagen durch moderne und leistungsstärkere Technologien - für die UmweltBank ein Investitionsfeld der Zukunft. Das gilt auch für die Speichertechnik. Unsere Finanzierungsspezialisten führen in diesem Bereich immer wieder Gespräche mit Interessenten und wenn die Rahmenbedingungen für beide Seiten passen, fördern wir auch dort zukunftsträchtige und innovative Projekte.
ECOreporter.de: Wie steht die UmweltBank zur laufenden Einführung des Ausschreibungsmodells für Erneuerbare Energien? Wird die Umstellung die Energiewende voranbringen oder eher bremsen?
Stefan Weber: In der jetzigen Ausgestaltung ist das Volumen der ausgeschriebenen Kapazitäten gering, so dass keine wesentlichen Impulse für die Energiewende zu erwarten sind. Zudem beobachten wir einen massiven Rückgang der Akteursvielfalt. Ein Beispiel: Früher gab es Märkte für Dächer, auf denen verschiedene Anbieter Dachflächen für Photovoltaik-Anlagen zum Pachten handelten. Diese Anbieter haben heute aufgrund der ausbleibenden Nachfrage von Klein-Investoren kein funktionierendes Geschäftsmodell mehr. Und auch wenn Dachanlagen künftig ausgeschrieben werden, wird es vermutlich nur noch wenige große Anbieter geben. Dieser Trend ist schon bei der Ausschreibung der Freiflächen im Photovoltaikbereich zu beobachten und die Vorgehensweise im Bereich Windkraft könnte ähnlich aussehen. Damit ginge in meinen Augen eines der wichtigsten Ziele der Energiewende verloren, nämlich die Energieerzeugung in die Hände der Bürger zu geben.
ECOreporter.de: Müssen Sie mit der Abschaffung der staatlich garantierten Einspeisevergütung ihr Kreditgeschäft umstellen?
Stefan Weber: Das hängt davon ab, inwieweit die Energieerzeuger auch ohne staatlich garantierte Einspeisevergütungen wirtschaftlich weiter Kapazitäten aufbauen können. Energie wird immer gebraucht. Erneuerbare Energien, insbesondere Wind-, Wasser und Sonne, können teilweise sehr günstig Energie bereitstellen, da sie keine Brennstoffkosten haben. Ihre Grenzkosten sind in der Regel dicht an den Kapitalkosten. Auch gibt es in der Forschung bereits vielversprechende Ansätze. So wird beispielweise mit einer Kostendegression im Batterie-/ Speicherbereich sicher ein Impuls in den Markt gegeben. Darüber hinaus sehen wir ein großes Potential im Bereich effizienter oder erneuerbarer Wärme, die bereits heute ohne staatliche Vergütungen auskommt. Es gibt für uns also immer etwas zu tun.
ECOreporter.de: Die UmweltBank hatte im Sommer die Ausgabe neuer CoCo-Bonds im Gegenwert von bis zu 20 Millionen Euro angekündigt. Wie ist dabei der Stand der Dinge und wofür ist das Kapital gedacht?
Goran Bašić: Unsere Ankündigung, eine bedingte Pflichtwandelanleihe (englisch: Contingent Convertible Bonds – kurz: CoCo-Bonds) zu emittieren, stößt bei den Anlegern auf großes Interesse. CoCo-Bonds werden bei Banken zum Kernkapital gerechnet. Sie werden automatisch in Aktien gewandelt, sofern ein in den Bedingungen festgelegtes Auslöseereignis eintritt. Immer wieder erreichen uns Anfragen, wann wir mit dem Produkt endlich auf den Markt kommen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat bereits den ersten Teil des Wertpapierprospektes gebilligt. Der zweite Teil wird aktuell durch eine renommierte Anwaltskanzlei juristisch geprüft. Im nächsten Schritt wird dann auch dieser Prospektteil zeitnah bei der BaFin eingereicht. Weitere Details zu den CoCo-Bonds geben wir nach der Billigung durch die BaFin bekannt.
ECOreporter.de: Gibt die UmweltBank weiterhin eigene Genussrechte aus? Inwiefern können Privatanleger so investieren?
Goran Bašić: Wir emittieren künftig keine eigenen Genussrechte mehr, stattdessen kommen wir mit einem innovativen Produkt auf den Markt, den CoCo-Bonds. Diese sind eine Weiterentwicklung der Genussrechte. Der Grund für diese Umstellung ist eine Änderung in den Ban

ECOreporter.de: Die UmweltBank vertreibt auch Direktbeteiligungsangebote zu Ökostrom-Bauvorhaben von externen Initiatoren. Gibt es aktuell Pläne für neue Angebote?
Goran Bašić: Die UmweltBank bietet Anlagemöglichkeiten an konkreten EEG-Projekten in Form von Projekt-Anleihen an. Mit dem Erwerb stellt der Anleger dem Emittenten befristet Mezzanine-Kapital zur Verfügung und ermöglicht damit die Realisierung konkreter Umweltprojekte wie Wind- oder Solarparks. Der Anleger wird dabei nicht Eigentümer mit den damit verbundenen Chancen und Risiken, sondern Kreditgeber und somit Gläubiger. Die Projekt-Anleihen haben eine feste, vom Unternehmensgewinn unabhängige Verzinsung für die gesamte Laufzeit, die in der Regel rund zehn Jahre beträgt. Die Verzinsung liegt deutlich über dem Zinsniveau von Spareinlagen – allerdings bei höheren Risiken. Die Zinszahlung erfolgt jährlich für das jeweils vorangegangene Laufzeitjahr. Am Laufzeitende erfolgt die Rückzahlung zum Nennbetrag.
ECOreporter.de: Ökologische Baufinanzierung hat als Thema bei der UmweltBank an Bedeutung gewonnen. Welche Ziele verfolgen Sie in diesem Bereich?
Stefan Weber: Unser Ziel ist es, in Deutschland ökologisch und energetisch hochwertige Immobilien zu fördern und so unseren Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emmissionen zu leisten. Wir haben in diesem Sektor noch viel zu tun. Öffentliche und private Gebäude verursachen mit dem Verbrauch an Heizung, Warmwasser und Beleuchtung einen großen Anteil an den CO2-Emissionen in Deutschland. Die UmweltBank vergibt Förderdarlehen für Neubauten wie auch für Altbausanierungen. Um die Bauherren zu motivieren, eine energetisch hochwertige Immobilie zu bauen, koppeln wir den Zinssatz an die ökologische Qualität des Bauvorhabens. Besitzt das Haus ein hohes energetisches Niveau, belohnen wir dies mit unseren besten Konditionen. Ein Beispiel hierfür ist die Finanzierung einer barrierefreien und nach neuesten ökologischen Standards gebauten Wohnanlage in der Nürnberger Marthastraße.
ECOreporter.de: Das Thema "Bezahlbarer und sozialer Wohnraum" hat mit der Flüchtlingskrise in Europa eine neue Dimension bekommen. Engagiert sich die UmweltBank bei der Baufinanzierung auch in dieser Richtung?
Stefan Weber: Ein Schwerpunkt in der Baufinanzierung liegt auf dem Bereich gemeinschaftliche Wohnprojekte. Diese haben in der Regel einen hohen sozialen Anspruch. So fördern wir etwa die Errichtung von Studentendörfern oder generationenübergreifenden Wohnanlagen. Einige der von uns begleiteten Wohnprojekte haben in den vergangenen Monaten in ihren Gästewohnungen bereits Flüchtlinge aufgenommen. Bei der Planung neuer Projekte ist es ebenfalls verstärkt ein Thema, Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge bereitzustellen. Auch in der UmweltBank gibt es erste Überlegungen, einen Anreiz zu schaffen, damit künftig mehr Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung steht. Übrigens: Die Umweltbank spendet anlässlich der jährlich stattfindenden Mitarbeiter-Aktion „Banker on Bike“ 25.000 Euro an den gemeinnützigen Verein Schams e.V. aus Tübingen. Die Organisation unterstützt seit 2012 Kinder und Jugendliche, die aufgrund des syrischen Bürgerkriegs in die Nachbarländer geflohen sind.
ECOreporter.de: Warum bietet die UmweltBank kein Girokonto an?
Goran Bašić: Die UmweltBank ist eine klassische Zweitbank. Die Eröffnung eines Girokontos war schon bei Gründung nicht vorgesehen. Unsere Umweltgarantie besagt, dass das Geld der Anleger zu 100 Prozent in Umweltschutzprojekte fließt. Bei einem Girokonto könnten wir die Zahlungsflüsse nicht kontrollieren. Unsere Produktpalette reicht vom grünen Tagesgeldkonto UmweltPlus über das UmweltSparbuch bis hin zum UmweltSparbrief. Übrigens hat sich die UmweltBank ganz bewusst gegen den Trend entschieden und zum 14. Oktober 2015 die Zinsen im festverzinslichen Anlagebereich erhöht. Bei Sparbriefen beispielsweise wurden die Zinsen um bis zu 50 Basispunkte erhöht, was einer Steigerung von 67 Prozent entspricht. So stieg die Verzinsung eines Sparbriefs mit fünfjähriger Laufzeit von 0,75 Prozent auf 1,25 Prozent.
ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Gespräch!
Die UmweltBank ist Aussteller der Messe Grünes Geld Köln am 21. November im Gürzenich. Bei freiem Eintritt erwartet die Besucher zusätzlich zur Ausstellung noch ein umfangreiches Vortragsprogramm rund um nachhaltige Geldanlagen. Finanzprofis wie Neulinge können sich hier umfassend über neue Trends, Entwicklungen und Angebote am nachhaltigen Kapitalmarkt informieren (mehr zur Messe lesen Sie hier ).
UmweltBank AG: ISIN DE0005570808 / WKN 557080