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„Die Finanzmarktkrise könnte zum Beschleuniger für Klimaschutz- und Umwelttechnologien werden“ – ECOreporter.de-Interview mit Sebastian Krüper, Wölbern Private Equity AG
Der Fonds "Wölbern 03 ProKlima" investiert in nicht börsennotierte Unternehmen aus den Bereichen Erneuerbare Energien, CO2-Reduktion, Recycling, Alternative Antriebssysteme und Wasser. Dabei fließen 50 bis 75 Prozent der Investitionen in Cleantech-Zielfonds und 25 bis 50 Prozent in Direktbeteiligungen. ECOreporter.de sprach mit dem verantwortlichen Fondsmanager Sebastian Krüper. Bevor er zu Wölbern kam, war der Betriebswirt bei der equitrust AG u.a. verantwortlich für das Investment in den Solarzellenhersteller ersol Solar Energy AG aus Erfurt.
ECOreporter.de: Herr Krüper, warum wollen Sie in Erneuerbare Energien investieren?
Sebastian Krüper: Wir investieren vorbörslich in Klimaschutz und Umwelttechnologien, was häufig auch als „Cleantech“ bezeichnet wird. Erneuerbare Energien sind hiervon ein wichtiger Teil – jedoch nicht der gesamte Bereich. Wir investieren ebenso in die Bereichen CO2-Reduktion, Recycling, Alternative Antriebssysteme und Wasser. Alles zusammen bildet das einen der wichtigsten Zukunftsmärkte mit einem großen Wachstumspotential. Verschiedene Studien unterstreichen das, etwa die Prognose des Bundesumweltministeriums, dass die Umwelttechnologien in Deutschland zur Leitindustrie aufsteigen wird. Für langfristig orientierte Investoren bieten sich hervorragende Chancen.
ECOreporter.de: Woher erwarten Sie Impulse für weitere Entwicklungen im Bereich der Erneuerbaren Energien?
Krüper: Auch wenn es auf den ersten Blick ungewöhnlich klingt, aus unserer Sicht könnte die Finanzmarktkrise zum Beschleuniger für Klimaschutz- und Umwelttechnologien werden. Momentan werden umfangreiche staatliche Konjunkturmaßnahmen auf den Weg gebracht, die insbesondere auch diesem Bereich zugute kommen. Viele sagen, die Finanzmarktkrise hemmt den Klimaschutz, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Ein gutes Beispiel ist der neue amerikanische Präsident Obama. Amerika wird gerade zur grünen Nation: In den nächsten zehn Jahren werden in den USA 150 Milliarden Dollar für Forschung und Arbeitsmarktmaßnahmen im Bereich Erneuerbare Energien investiert. Und bis 2025 soll ein Viertel des Stroms aus erneuerbaren Quellen stammen.
ECOreporter.de: Welche Branchen der Erneuerbaren Energien halten Sie für besonders aussichtsreich?
Krüper: In der Photovoltaik ist das heiße Thema die Dünnschichtzellen-Technologie. Drei aussichtsreiche Unternehmen aus unserem Portfolio beschäftigen sich mit diesem Thema. Aber auch im Umfeld der Photovoltaik können sich spannende Unternehmen entwickeln. Ein Beispiel ist unser Portfoliounternehmen SiC Processing. Die Firma erzielte mit Recycling von Sägesuspensionen bei der Waferherstellung für die Photovoltaik- und Halbleiterindustrie 2008 einen hohen zweistelligen Millionenumsatz und arbeitet hochprofitabel. Wir sehen auch großes Potential in der Biomasse und im Biogas, da diese als „Schattenenergien“ einen interessanten Ausgleich zu Wind- und Solarenergien darstellen. Beispielsweise sollte man bei Biomassekraftwerken den Einsatz neuer Vergasungstechnologien prüfen, und bei Biogas gewinnt sicherlich die Gasaufbereitung und Gaseinspeisung bei NAWARO-Biogasanlagen an Bedeutung. Allein fünf Unternehmen aus unserem Portfolio beschäftigen sich hiermit. Auch Holzpellets sind ein interessantes Thema, denn sie sind eine Alternative zu Öl, Kohle und Gas. In Österreich und Skandinavien ist bereits jede dritte neue Heizungsanlage eine Holzpellet-Heizung, in Deutschland nimmt die Zahl v.a. im ländlichen Raum ebenfalls rasant zu. Zwei Holzpellet-Hersteller, darunter Europas unangefochtener Marktführer, sind bei uns bereits im Portfolio.
ECOreporter.de: Legen Sie bei den Investments Schwerpunkte auf bestimmte Regionen?
Krüper: Insgesamt sind Investitionen in weltweit mindestens 100 Unternehmen geplant. Der regionale Fokus unseres Fonds Wölbern 03 ProKlima liegt überwiegend auf Europa und zu einem geringeren Teil auf Nordamerika und Asien. Aktuell besteht unser Portfolio aus 34 Unternehmen. Davon haben 22 Unternehmen ihren Hauptsitz in Europa, elf davon in Deutschland. Weitere neun Unternehmen sitzen in Nordamerika und drei in Asien.
ECOreporter.de: Mit welchem Zeithorizont investieren Sie?
Krüper: Als Private Equity Investoren begleiten wir die Unternehmen über einen begrenzten Zeitraum von drei bis fünf Jahren. Wir investieren vornehmlich in Unternehmen, die nicht mehr ganz am Anfang ihrer Entwicklung stehen, sondern schon etwas vorzuweisen haben, aber für den nächsten Wachstumsschritt frisches Kapital brauchen. Wir sprechen daher auch von Wachstums- oder Expansionskapital bzw. Late-Stage-Venture-Capital.
ECOreporter.de: Wo liegen Ihrer Erfahrung nach Risiken für Investments in die Branche der Erneuerbaren Energien?
Krüper: Wie bei jedem Thema, das so stark im Fokus der Anleger steht, besteht die Gefahr, dass Investitionen ohne ausreichende Sorgfalt getätigt werden, nur um dabei zu sein. Die Folge sind oft überhöhte Preise für Beteiligungen.
Die Entwicklung der Branche war in den vergangenen Jahren von staatlicher Förderung und Subventionen abhängig. Es ist wichtig diese Abhängigkeiten zu kennen und die hieraus resultierenden Risiken abzuleiten. Wir wollen Unternehmen finden, die auch ohne Subventionen erfolgreich sind.
ECOreporter.de: Welche Voraussetzungen muss ein Erneuerbare-Energie-Unternehmen erfüllen, damit es für Sie interessant ist?
Krüper: Eine vielversprechende Technologie, deren Nutzen vom Markt bestätigt wird und die gut patentgeschützt ist, ein fähiges Management-Team mit einer klaren Vorstellung, wie das Produkt in den Markt kommt und ein schlüssiges Geschäftsmodell, das sich auf die größte Wertschöpfung fokussiert. Außerdem muss der größte Wertzuwachs in den nächsten drei bis fünf Jahren generiert werden können, weil unser Fonds eine feste Laufzeit hat und über diesen Zeitraum investiert. Differenzierung und Abgrenzung zum Wettbewerb sind ebenfalls wichtige Aspekte. Langfristig führt in der Regel kein Weg an Kostenführerschaft vorbei.
Unsere Renditeerwartung beträgt 15 bis 25 Prozent pro Jahr. und entspricht damit der typischen Renditeerwartung eines Venture Capital Investors.
ECOreporter.de: Wie knüpfen Sie Kontakt zu Erneuerbare-Energie-Unternehmen?
Krüper: Ein Teil der Anfragen erreicht uns direkt, viele aber auch über Vermittler wie M&A-Berater, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, die oftmals Unternehmen bei der Kapitalvermittlung behilflich sind. Die interessantesten Anfragen erreichen uns oft über unser eigenes Netzwerk, das wir in den letzten zehn Jahren aufgebaut haben. Weil wir seit Jahren auch in Cleantech-Fonds investieren, kennen wir weltweit den Großteil der aktiven Investoren – die meisten davon persönlich. Dadurch ist der Markt für uns transparent.
ECOreporter.de: Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen Ihnen als Investor und den Gesellschaften, an denen Sie sich beteiligen?
Krüper: Der Wölbern 03 ProKlima ist ein so genannter Hybridfonds: Wir investieren einerseits in Zielfonds und andererseits in Direktbeteiligungen. Bei den Direktbeteiligungen sind wir ein Partner auf Zeit, der für einen im Vorfeld definierten Zeitraum bestimmte Entwicklungsphasen des Unternehmens begleitet. Unser Ziel ist es, das Unternehmenspotenzial zu maximieren und dadurch für uns und unsere Investoren eine höchstmögliche Rendite zu erzielen. Für den Zeitraum der Zusammenarbeit sind wir ein aktiver Partner, der neben Kapital, das Netzwerk und auch Know-how zur Verfügung stellt. So beraten und unterstützen wir unsere Direktbeteiligungen bei der Geschäftsstrategie, Unternehmensfragen, Erweiterung des Managements, Finanzierungsrunden, Durchführung strategischer Akquisitionen und Aus- bzw. Aufbau eines Netzwerkes. Die operative Geschäftsführung verbleibt jedoch in den Händen des jeweiligen Managements.
Der Fonds investiert 50 bis 75 Prozent in Zielfonds und 25 bis 50 Prozent in Direktbeteiligungen an einzelnen Unternehmen (Co-Investitionen und Direktinvestitionen).
Das Geld wird zu 65 Prozent in Venture-Capital-Investitionen fließen, zu 25 Prozent in Buyout-Investitionen und ca. 10 Prozent in Mezzanine-Finanzierungen. Die Venture Capital-Investitionen werden vornehmlich in späteren Unternehmensphasen erfolgen werden (Later Stage, Expansion, pre-IPO). Nur zu einem geringeren Teil werden ganz junge Unternehmen (Early Stage) finanziert. Die Beimischung von Buyout und Mezzanine balanciert das Portfolio aus.
ECOreporter.de: Haben Sie Beispiele für ein Unternehmen, in die Sie investieren?
Krüper: Eine Solar-Firma ist Inventux Technologies. Inventux produziert am Standort Berlin-Marzahn seit September 2008 Dünnschicht-Solarmodule auf Siliziumbasis. Inventux geht es darum, eine Alternative zu herkömmlichen Solarmodulen zu bieten. In weniger als einem Jahr ist es der Firma gelungen, aus einer leeren Halle einen Hochtechnologiestandort zu machen. Und in lediglich sieben Monaten hat Investux als europaweit erstes Unternehmen mit der Serienproduktion von siliziumbasierten mikromorphen Photovoltaikmodulen zu beginnen.
Eine interessante Recycling-Firma ist SiC Processing aus dem oberpfälzischen Hirschau. Das Unternehmen hat sich auf die industrielle Rückgewinnung und Aufbereitung von Sägesuspensionen spezialisiert, die bei der Herstellung sogenannter Wafer in der Photovoltaik und der Halbleiterindustrie benötigt werden. Durch eine spezielle nasstechnische Trenntechnik können 75 bis 95 Prozent der relevanten Wertstoffe der gebrauchten Sägesuspension in hoher Reinheit wieder zurückgewonnen werden. In dem stark wachsenden Marktsegment gilt die Firma als weltweiter Marktführer. Das Unternehmen wurde gegründet und hat heute Standorte in Deutschland, Italien, Norwegen, China und den USA.
ECOreporter.de: Durch die internationale Finanzkrise stehen die Märkte unter Druck. Welche Auswirkungen hat das auf Ihr Beteiligungsverhalten?
Krüper: Jede Krise bietet auch Chancen. In der jetzigen Finanzmarktkrise können sich Venture-Capital-Fonds an qualitativ hochwertigen Unternehmen zu attraktiven Konditionen beteiligen. Die Vergangenheit zeigt, dass Investitionen in Krisenzeiten zu den Erfolgreichsten gehörten.
Jedoch birgt die Krise auch Risiken: Zum einen könnte sich herausstellen, dass sich die zukünftigen Wachstumsschritte der Portfoliounternehmen schwerer realisieren lassen als ursprünglich geplant. Wenn beispielsweise Unternehmen Kapazitäten erweitern und hierfür Maschinen anschaffen müssen, eine Produktionshalle bauen und Projekte vorfinanzieren müssen, finanzieren sie das in der Regel durch eine Mischung aus Eigenkapital, Fremdkapital und evtl. Fördermitteln. Da man momentan nur sehr schwer Fremdkapital bekommt, fallen Expansionsschritte entweder kleiner aus oder verschieben sich. Abgesehen davon wirkt sich eine Rezession auf die gesamte Branche negativ aus, da sich das Wachstumstempo verlangsamt.
ECOreporter.de: Wir wird sich ein Ölpreis von 40 bis 100 Dollar je Barrel auf die Entwicklung der Erneuerbaren Energien auswirken?
Krüper: Der Ölpreis hat unseres Erachtens kaum Auswirkungen auf die Erneuerbaren Energien. Die restriktivere Kreditvergabe der Banken und höhere Zinsen für ihre Vorhaben machen beispielsweise Solar- und Windkraftunternehmen derzeit mehr zu schaffen als der niedrige Ölpreis.
Kontakt:
Wölbern Private Equity AG
Zirkusweg 1
20359 Hamburg
Tel.: 040 – 323 181-124
Fax: 040 - 323181-11124
E-Mail: info@woelbern-pe.de
Kurzprofil: Wölbern Private Equity AG
Das Unternehmen aus Hamburg, 2006 gegründet, verantwortet die geschlossenen Private-Equity-Fondsprodukte der Wölbern Invest. Wölbern Invest gehört zu den großen Emissionshäusern in Deutschland. Die geschlossenen Fondsprodukten stammen aus den Bereichen Klimaschutz und Umwelttechnologien (Cleantech), Gesundheit (Life Science) und branchenübergreifendes Buyout. Im Mittelpunkt der Wölbern-Aktivitäten stehen Eigenkapitalbeteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen.
ECOreporter.de: Herr Krüper, warum wollen Sie in Erneuerbare Energien investieren?
Sebastian Krüper: Wir investieren vorbörslich in Klimaschutz und Umwelttechnologien, was häufig auch als „Cleantech“ bezeichnet wird. Erneuerbare Energien sind hiervon ein wichtiger Teil – jedoch nicht der gesamte Bereich. Wir investieren ebenso in die Bereichen CO2-Reduktion, Recycling, Alternative Antriebssysteme und Wasser. Alles zusammen bildet das einen der wichtigsten Zukunftsmärkte mit einem großen Wachstumspotential. Verschiedene Studien unterstreichen das, etwa die Prognose des Bundesumweltministeriums, dass die Umwelttechnologien in Deutschland zur Leitindustrie aufsteigen wird. Für langfristig orientierte Investoren bieten sich hervorragende Chancen.
ECOreporter.de: Woher erwarten Sie Impulse für weitere Entwicklungen im Bereich der Erneuerbaren Energien?
Krüper: Auch wenn es auf den ersten Blick ungewöhnlich klingt, aus unserer Sicht könnte die Finanzmarktkrise zum Beschleuniger für Klimaschutz- und Umwelttechnologien werden. Momentan werden umfangreiche staatliche Konjunkturmaßnahmen auf den Weg gebracht, die insbesondere auch diesem Bereich zugute kommen. Viele sagen, die Finanzmarktkrise hemmt den Klimaschutz, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Ein gutes Beispiel ist der neue amerikanische Präsident Obama. Amerika wird gerade zur grünen Nation: In den nächsten zehn Jahren werden in den USA 150 Milliarden Dollar für Forschung und Arbeitsmarktmaßnahmen im Bereich Erneuerbare Energien investiert. Und bis 2025 soll ein Viertel des Stroms aus erneuerbaren Quellen stammen.
ECOreporter.de: Welche Branchen der Erneuerbaren Energien halten Sie für besonders aussichtsreich?
Krüper: In der Photovoltaik ist das heiße Thema die Dünnschichtzellen-Technologie. Drei aussichtsreiche Unternehmen aus unserem Portfolio beschäftigen sich mit diesem Thema. Aber auch im Umfeld der Photovoltaik können sich spannende Unternehmen entwickeln. Ein Beispiel ist unser Portfoliounternehmen SiC Processing. Die Firma erzielte mit Recycling von Sägesuspensionen bei der Waferherstellung für die Photovoltaik- und Halbleiterindustrie 2008 einen hohen zweistelligen Millionenumsatz und arbeitet hochprofitabel. Wir sehen auch großes Potential in der Biomasse und im Biogas, da diese als „Schattenenergien“ einen interessanten Ausgleich zu Wind- und Solarenergien darstellen. Beispielsweise sollte man bei Biomassekraftwerken den Einsatz neuer Vergasungstechnologien prüfen, und bei Biogas gewinnt sicherlich die Gasaufbereitung und Gaseinspeisung bei NAWARO-Biogasanlagen an Bedeutung. Allein fünf Unternehmen aus unserem Portfolio beschäftigen sich hiermit. Auch Holzpellets sind ein interessantes Thema, denn sie sind eine Alternative zu Öl, Kohle und Gas. In Österreich und Skandinavien ist bereits jede dritte neue Heizungsanlage eine Holzpellet-Heizung, in Deutschland nimmt die Zahl v.a. im ländlichen Raum ebenfalls rasant zu. Zwei Holzpellet-Hersteller, darunter Europas unangefochtener Marktführer, sind bei uns bereits im Portfolio.
ECOreporter.de: Legen Sie bei den Investments Schwerpunkte auf bestimmte Regionen?
Krüper: Insgesamt sind Investitionen in weltweit mindestens 100 Unternehmen geplant. Der regionale Fokus unseres Fonds Wölbern 03 ProKlima liegt überwiegend auf Europa und zu einem geringeren Teil auf Nordamerika und Asien. Aktuell besteht unser Portfolio aus 34 Unternehmen. Davon haben 22 Unternehmen ihren Hauptsitz in Europa, elf davon in Deutschland. Weitere neun Unternehmen sitzen in Nordamerika und drei in Asien.
ECOreporter.de: Mit welchem Zeithorizont investieren Sie?
Krüper: Als Private Equity Investoren begleiten wir die Unternehmen über einen begrenzten Zeitraum von drei bis fünf Jahren. Wir investieren vornehmlich in Unternehmen, die nicht mehr ganz am Anfang ihrer Entwicklung stehen, sondern schon etwas vorzuweisen haben, aber für den nächsten Wachstumsschritt frisches Kapital brauchen. Wir sprechen daher auch von Wachstums- oder Expansionskapital bzw. Late-Stage-Venture-Capital.
ECOreporter.de: Wo liegen Ihrer Erfahrung nach Risiken für Investments in die Branche der Erneuerbaren Energien?
Krüper: Wie bei jedem Thema, das so stark im Fokus der Anleger steht, besteht die Gefahr, dass Investitionen ohne ausreichende Sorgfalt getätigt werden, nur um dabei zu sein. Die Folge sind oft überhöhte Preise für Beteiligungen.
Die Entwicklung der Branche war in den vergangenen Jahren von staatlicher Förderung und Subventionen abhängig. Es ist wichtig diese Abhängigkeiten zu kennen und die hieraus resultierenden Risiken abzuleiten. Wir wollen Unternehmen finden, die auch ohne Subventionen erfolgreich sind.
ECOreporter.de: Welche Voraussetzungen muss ein Erneuerbare-Energie-Unternehmen erfüllen, damit es für Sie interessant ist?
Krüper: Eine vielversprechende Technologie, deren Nutzen vom Markt bestätigt wird und die gut patentgeschützt ist, ein fähiges Management-Team mit einer klaren Vorstellung, wie das Produkt in den Markt kommt und ein schlüssiges Geschäftsmodell, das sich auf die größte Wertschöpfung fokussiert. Außerdem muss der größte Wertzuwachs in den nächsten drei bis fünf Jahren generiert werden können, weil unser Fonds eine feste Laufzeit hat und über diesen Zeitraum investiert. Differenzierung und Abgrenzung zum Wettbewerb sind ebenfalls wichtige Aspekte. Langfristig führt in der Regel kein Weg an Kostenführerschaft vorbei.
Unsere Renditeerwartung beträgt 15 bis 25 Prozent pro Jahr. und entspricht damit der typischen Renditeerwartung eines Venture Capital Investors.
ECOreporter.de: Wie knüpfen Sie Kontakt zu Erneuerbare-Energie-Unternehmen?
Krüper: Ein Teil der Anfragen erreicht uns direkt, viele aber auch über Vermittler wie M&A-Berater, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, die oftmals Unternehmen bei der Kapitalvermittlung behilflich sind. Die interessantesten Anfragen erreichen uns oft über unser eigenes Netzwerk, das wir in den letzten zehn Jahren aufgebaut haben. Weil wir seit Jahren auch in Cleantech-Fonds investieren, kennen wir weltweit den Großteil der aktiven Investoren – die meisten davon persönlich. Dadurch ist der Markt für uns transparent.
ECOreporter.de: Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen Ihnen als Investor und den Gesellschaften, an denen Sie sich beteiligen?
Krüper: Der Wölbern 03 ProKlima ist ein so genannter Hybridfonds: Wir investieren einerseits in Zielfonds und andererseits in Direktbeteiligungen. Bei den Direktbeteiligungen sind wir ein Partner auf Zeit, der für einen im Vorfeld definierten Zeitraum bestimmte Entwicklungsphasen des Unternehmens begleitet. Unser Ziel ist es, das Unternehmenspotenzial zu maximieren und dadurch für uns und unsere Investoren eine höchstmögliche Rendite zu erzielen. Für den Zeitraum der Zusammenarbeit sind wir ein aktiver Partner, der neben Kapital, das Netzwerk und auch Know-how zur Verfügung stellt. So beraten und unterstützen wir unsere Direktbeteiligungen bei der Geschäftsstrategie, Unternehmensfragen, Erweiterung des Managements, Finanzierungsrunden, Durchführung strategischer Akquisitionen und Aus- bzw. Aufbau eines Netzwerkes. Die operative Geschäftsführung verbleibt jedoch in den Händen des jeweiligen Managements.
Der Fonds investiert 50 bis 75 Prozent in Zielfonds und 25 bis 50 Prozent in Direktbeteiligungen an einzelnen Unternehmen (Co-Investitionen und Direktinvestitionen).
Das Geld wird zu 65 Prozent in Venture-Capital-Investitionen fließen, zu 25 Prozent in Buyout-Investitionen und ca. 10 Prozent in Mezzanine-Finanzierungen. Die Venture Capital-Investitionen werden vornehmlich in späteren Unternehmensphasen erfolgen werden (Later Stage, Expansion, pre-IPO). Nur zu einem geringeren Teil werden ganz junge Unternehmen (Early Stage) finanziert. Die Beimischung von Buyout und Mezzanine balanciert das Portfolio aus.
ECOreporter.de: Haben Sie Beispiele für ein Unternehmen, in die Sie investieren?
Krüper: Eine Solar-Firma ist Inventux Technologies. Inventux produziert am Standort Berlin-Marzahn seit September 2008 Dünnschicht-Solarmodule auf Siliziumbasis. Inventux geht es darum, eine Alternative zu herkömmlichen Solarmodulen zu bieten. In weniger als einem Jahr ist es der Firma gelungen, aus einer leeren Halle einen Hochtechnologiestandort zu machen. Und in lediglich sieben Monaten hat Investux als europaweit erstes Unternehmen mit der Serienproduktion von siliziumbasierten mikromorphen Photovoltaikmodulen zu beginnen.
Eine interessante Recycling-Firma ist SiC Processing aus dem oberpfälzischen Hirschau. Das Unternehmen hat sich auf die industrielle Rückgewinnung und Aufbereitung von Sägesuspensionen spezialisiert, die bei der Herstellung sogenannter Wafer in der Photovoltaik und der Halbleiterindustrie benötigt werden. Durch eine spezielle nasstechnische Trenntechnik können 75 bis 95 Prozent der relevanten Wertstoffe der gebrauchten Sägesuspension in hoher Reinheit wieder zurückgewonnen werden. In dem stark wachsenden Marktsegment gilt die Firma als weltweiter Marktführer. Das Unternehmen wurde gegründet und hat heute Standorte in Deutschland, Italien, Norwegen, China und den USA.
ECOreporter.de: Durch die internationale Finanzkrise stehen die Märkte unter Druck. Welche Auswirkungen hat das auf Ihr Beteiligungsverhalten?
Krüper: Jede Krise bietet auch Chancen. In der jetzigen Finanzmarktkrise können sich Venture-Capital-Fonds an qualitativ hochwertigen Unternehmen zu attraktiven Konditionen beteiligen. Die Vergangenheit zeigt, dass Investitionen in Krisenzeiten zu den Erfolgreichsten gehörten.
Jedoch birgt die Krise auch Risiken: Zum einen könnte sich herausstellen, dass sich die zukünftigen Wachstumsschritte der Portfoliounternehmen schwerer realisieren lassen als ursprünglich geplant. Wenn beispielsweise Unternehmen Kapazitäten erweitern und hierfür Maschinen anschaffen müssen, eine Produktionshalle bauen und Projekte vorfinanzieren müssen, finanzieren sie das in der Regel durch eine Mischung aus Eigenkapital, Fremdkapital und evtl. Fördermitteln. Da man momentan nur sehr schwer Fremdkapital bekommt, fallen Expansionsschritte entweder kleiner aus oder verschieben sich. Abgesehen davon wirkt sich eine Rezession auf die gesamte Branche negativ aus, da sich das Wachstumstempo verlangsamt.
ECOreporter.de: Wir wird sich ein Ölpreis von 40 bis 100 Dollar je Barrel auf die Entwicklung der Erneuerbaren Energien auswirken?
Krüper: Der Ölpreis hat unseres Erachtens kaum Auswirkungen auf die Erneuerbaren Energien. Die restriktivere Kreditvergabe der Banken und höhere Zinsen für ihre Vorhaben machen beispielsweise Solar- und Windkraftunternehmen derzeit mehr zu schaffen als der niedrige Ölpreis.
Kontakt:
Wölbern Private Equity AG
Zirkusweg 1
20359 Hamburg
Tel.: 040 – 323 181-124
Fax: 040 - 323181-11124
E-Mail: info@woelbern-pe.de
Kurzprofil: Wölbern Private Equity AG
Das Unternehmen aus Hamburg, 2006 gegründet, verantwortet die geschlossenen Private-Equity-Fondsprodukte der Wölbern Invest. Wölbern Invest gehört zu den großen Emissionshäusern in Deutschland. Die geschlossenen Fondsprodukten stammen aus den Bereichen Klimaschutz und Umwelttechnologien (Cleantech), Gesundheit (Life Science) und branchenübergreifendes Buyout. Im Mittelpunkt der Wölbern-Aktivitäten stehen Eigenkapitalbeteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen.