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"Die Erneuerbaren Energien sind der spannendste Sektor." - ECOreporter.de-Interview mit Tjark Goldenstein, Ökorenta AG

Die Ökorenta AG aus Hilden bei Düsseldorf will 2009 einen Private-Equity-Fonds auf den Markt bringen. Er soll in Erneuerbare-Energie-Unternehmen investieren. Tjark Goldenstein ist Vorstand der Ökorenta AG und wird auch im Management der geplanten Fondsgesellschaft in leitender Funktion tätig werden.



ECOreporter.de: Warum wollen Sie in Erneuerbare Energie investieren?
Goldenstein: Die Erneuerbaren Energien sind aus unserer Sicht im Hinblick auf die zukünftige globale Wirtschaftsentwicklung der spannendste Sektor. Mit jährlichen Wachstumsraten von über 20 Prozent in Deutschland allein in den Bereichen Solar- und Windenergie sind es die Märkte mit den größten Potenzialen. Die europäischen und globalen Wachstumsraten liegen noch einmal deutlich darüber. Einschlägige Studien zeigen, dass Erneuerbare Energien bis 2050 die Hälfte der weltweiten Energieversorgung bereitstellen könnten. Dafür sind enorme Finanzierungsvolumina erforderlich, an denen wir auch die Kapitalanleger partizipieren lassen möchten.  Wir wollen bis Ende 2011 ein Volumen von 100 Mio. Euro am Markt platziert haben.

ECOreporter.de: Woher erwarten Sie Impulse für weitere Entwicklungen im Bereich der Erneuerbaren Energien?
Goldenstein: Durch den weltweit steigenden Energiebedarf, durch die knapper werdenden fossilen Ressourcen, aber auch durch die gesamte Klimawandel- und CO2-Problematik. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien gehört zu den effektivsten Klimaschutzinstrumenten. 2007 ermöglichten sie, in Deutschland fast 120 Mio. Tonnen CO2-Emissionen zu vermeiden. So viel emittieren fünf Millionen PKW oder eine Großstadt wie Köln. Das sind überzeugende Argumente für den Ausbau der Kapazitäten im Bereich der Erneuerbaren Energien.

ECOreporter.de: Welche Branchen der Erneuerbaren Energien halten Sie für besonders aussichtsreich?
Goldenstein: Windenergie und Photovoltaik sind aus unserer Sicht die Technologien, die besonders viel versprechend sind. Es handelt sich hier um ausgereifte, erprobte Technologien, die sich nach Einschätzungen der Experten zu weltweiten Leitindustrien entwickeln werden.


ECOreporter.de: Legen Sie bei den Investments Schwerpunkte auf bestimmte Regionen?
Goldenstein: Ja, auf Europa. Hier sind die Märkte am weitesten entwickelt. Vor allem Deutschland verfügt in vielen Bereichen über einen Technologievorsprung.

ECOreporter.de: Mit welchem Zeithorizont investieren Sie?

Goldenstein: Wir gehen von fünf bis acht Jahren aus.

ECOreporter.de: Wo liegen Ihrer Erfahrung nach Risiken für Investments in die Branche der Erneuerbaren Energien?
Goldenstein: Auf der Unternehmens- und der Managementebene. Hier unterscheidet sich das Investment in Erneuerbare Energien nicht von dem in andere Sektoren. Das Risiko liegt in der Identifikation der richtigen Unternehmen. Es geht darum, die Ziele, die Strategien und das Management richtig einzuschätzen.

ECOreporter.de: Welche Voraussetzungen muss ein Erneuerbare-Energie-Unternehmen erfüllen, damit es für Sie interessant ist? Welche Renditen erwarten sie?
Goldenstein: Wesentliche Voraussetzungen sind: es muss sich um Unternehmen mit marktreifen Produkten und ersten konkreten Markterfolgen handeln. Die Strategie muss klar definiert sein. Es muss einen Vorsprung in Bezug auf eine Technologie oder einen Marktzugang geben. Außerdem muss es sich um eine Gesellschaft handeln, die im Industrievergleich über hohe Wachstumsraten verfügt. Schließlich müssen gesunde finanzielle, personelle und organisatorische Strukturen vorliegen. Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, erwarten wir Renditen in Höhe von zehn Prozent.

ECOreporter.de: Wie knüpfen Sie Kontakt zu Erneuerbare-Energie-Unternehmen?
Goldenstein: Die Initiative geht hier gar nicht von uns aus. Wir und unsere vorgesehenen Partner, die Bank Sarasin & Cie AG sowie die Remaco Merger AG, verfügen über eine große Anzahl an laufend eingehenden Anfragen durch Unternehmen mit Finanzierungswünschen und -bedarf. Grund dafür ist unsere gute Vernetzung im Markt, die auf langjährige Erfahrungen im Bereich der Erneuerbaren Energien basiert. Sarasin gehört zu den ersten Adressen beim  Thema Nachhaltigkeit und Erneuerbare Energie, und Remaco ist spezialisiert auf Finanzbeteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen. Sarasin und Remaco managen seit 2000 eine Private- Equity-Gesellschaft mit Sitz in der Schweiz, die ebenfalls auf Erneuerbare Energien fokussiert ist. Allein daraus resultieren hervorragende Kontakte.

ECOreporter.de: Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen Ihnen als Investor und den Gesellschaften, an denen Sie sich beteiligen?
Goldenstein: Die Unternehmen unterliegen einem regelmäßigen Monitoring durch das Fondsmanagement, das außerdem über Mandate in den Aufsichtsgremien verfügen kann.

ECOreporter.de: Welche Besonderheiten hat das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens gegenüber dem anderer Akteure auf dem Markt für Private Equity und Venture Capital?
Goldenstein: Der Ökorenta Zukunftsenergien I wird sein Kapital vorrangig direkt in Unternehmen investieren und nur bis maximal 30 Prozent in Zielfonds. Darin unterscheidet er sich von anderen Angeboten, die als Dachfonds konzipiert sind.

ECOreporter.de: Projektfinanzierungen für Erneuerbare Energien scheinen derzeit aufgrund einer neuen Bankpolitik problematisch zu sein. Durch die internationale Finanzkrise stehen die Märkte zudem unter Druck. Welche Auswirkungen hat dies auf Ihr Beteiligungsverhalten?
Goldenstein: Generell positive. Zum einen mehren sich die Anfragen von Unternehmen, die Finanzierungsbedarf haben. Das bedeutet, dass für uns das Angebot und damit die Auswahl noch größer geworden sind. Zum anderen bewirkt die allgemeine Situation an den Märkten, dass Unternehmensanteile zu vernünftigen Einstiegspreisen zu erwerben sind. Insofern können wir für den Private-Equity-Sektor von günstigen Voraussetzungen sprechen.

ECOreporter.de: Wir wird sich ein Ölpreis von 40 bis 100 Dollar je Barrel auf die Entwicklung der Erneuerbaren Energien auswirken?
Goldenstein: Langfristig werden die Preise für fossile Rohstoffe steigen. Entsprechend der Tendenz in den vergangenen Jahren werden die Preise für Energie aus regenerativen Ressourcen hingegen weiter fallen. Der kurzfristige Blick auf den Ölpreis ist insofern für die weitere Entwicklung der Erneuerbaren Energien nicht wirklich relevant, zumal es um langfristige Perspektiven geht – und die entwickeln sich in Richtung der Erneuerbaren Energien.

ECOreporter.de: Herr Goldenstein, wir danken Ihnen für das Gespräch.


Unternehmen aus der Erneuerbare-Energien-Branche, die Investoren suchen, können sich wenden an:
Gerold Schmidt, Geschäftsführer Ökorenta Service GmbH, Kornkamp 2, 26605 Aurich, Tel. 04941 60497-10, Opens window for sending emailschmidt@oekorenta-service.de (Link entfernt)

Die Ökorenta hat als Spezialistin für nachhaltige Kapitalanlagen und Versicherungen seit ihrer Gründung im Jahr 1999 das Segment der ethisch-ökologischen Finanzprodukte vom Nischen- zum Trendmarkt miterlebt und mitgestaltet. Die anfangs als reine Vertriebsgesellschaft gegründete Ökorenta wurde sukzessive zu einer Unternehmensgruppe mit einer Reihe von Gesellschaften und Kompetenz-Zentren entwickelt. Ihr Angebotsspektrum reicht von Investmentfonds über Versicherungen bis hin zu Unternehmensbeteiligungen.

Im Bereich der Beteiligungen setzt die Ökorenta schwerpunktmäßig auf die Erneuerbaren Energien. Ihre Expertise liegt in der Analyse und Bewertung von Wind- Bioenergie- und Solargesellschaften. Fast zwangsläufig entwickelte sich daraus 2005 die Geschäftsaktivität als Emissionshaus. Unter dem Label „Premium Selection“ hat die Ökorenta seitdem Zweitmarktfonds aufgelegt und vermarktet. Ihr Privat-Equity-Fonds „Ökorenta Zukunftsenergien I“ wird in Kürze dem Markt zur Verfügung stehen.

Bildhinweis: Firmensitz der Bank Sarasin / Quelle: Unternehmen
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