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Die besten nachhaltigen Mischfonds im März und im 1. Quartal



Der März stand für die Mehrheit der nachhaltigen Mischfonds im Zeichen einer leichten Erholung. 24 der 37 Fonds dieser Anlageklasse verbuchten Wertzuwächse.  Allerdings blieben diese Zugewinne allesamt unter der Ein-Prozent Marke. Und lediglich die stärksten fünf nachhaltigen Mischfonds legten deutlich mehr als 0,5-Prozent zu. Auch unter den Verlierern hielten sich die Einbußen in Grenzen. Der mit Abstand schwächste Mischfonds im März verlor 1,6 Prozent an Wert. Der Kursrückgang der übrigen Produkte mit negativer Wertentwicklung lag zwischen 0,06 und 0,7 Prozent.

ECOreporter-Mischfonds des Monats März wurde der Pioneer Funds Austria Ethik Fonds. Er legte knapp 0,9 Prozent zu. Der Fonds belegte aufgrund seiner Wertentwicklung schon im Vormonat einen Spitzenplatz in der Auswertung unserer Datenbank ECOfondsreporter.

Aktuell (Stand 11. April 2012) verwaltet der im Jahr 2000 aufgelegte Fonds 21 Millionen Euro Anlegerkapital. Dieses Geld investiert der Pioneer Funds Austria Ethik Fonds zu rund 65 Prozent in Staatsanleihen von OECD-Ländern, die in Euro notiert sind. Stark vertreten sind Anleihen aus Frankreich, den Niederlanden und Österreich. Knapp 35 Prozent des Anlagevermögens sind in weltweit gestreute Aktien investiert; mit 14 Prozent sind die meisten dieser Aktien von US-Unternehmen. Einen Schwerpunkt legt das Fondsmanagement auf Titel aus Kommunikations- und IT-Branche, sowie auf die Sektoren Finanzen und Konsumgüter. Allerdings investiert der Fonds auch in Ölaktien.

Für das Nachhaltigkeitsresearch sind die Analysten von E.Capital Partners zuständig. Vom Investment ausgeschlossen sind Wertpapiere von Herausgebern, die mit Glückspiel, Atomkraft, gefährlichen Chemikalien, Tierversuchen oder durch Kinderarbeit Umsätze erzielen. Ebenfalls tabu sind Anleihen von Staaten, die von autoritären Regimen geführt werden, die Menschenrechte verletzen, die Todesstrafe durchführen oder das Kyoto-Protokoll zum Klimaschutz nicht unterzeichnet haben. Positiv bei der Titelwahl fällt ins Gewicht, wenn die Produkte und Dienstleistungen der Wertpapierherausgeber positive soziale oder ökologische Wirkung haben. Ebenso positiv bewertet werden ökologische und ökonomische Risikomanagementsysteme und eine nach sozialen Aspekten ausgerichtete Unternehmenskultur (Corporate Governance).

Ausgewählt werden die Investments nach dem Best-in-Class Prinzip. Das heißt, für ein Investment kommen diejenigen Unternehmen in Frage, die E.Capital Partners als Nachhaltigkeitsbeste ihrer Branche ausgemacht hat. Das trifft aktuell unter anderem auf den Telekommunikationsriesen Vodafone ebenso zu wie die US-amerikanischen IT-Konzerne AT & T und Microsoft. Sie alle finden sich unter den zehn größten Aktien-Positionen des Fonds. Außerdem ist auch der britische Ölkonzern Shell eins der Top10-Aktieninvestitionen des Pioneer Funds Austria Ethik Fonds. Shell wird unter anderem wegen seiner Aktivitäten im Niger-Delta in Westafrika von Menschenrechtlern und Umweltschützern kritisiert (mehr dazu lesen Sie Opens external link in new windowhier).
Bildnachweis: Bohrinsel der Royal Dutch Shell. / Quelle: Unternehmen


Die erwirtschafteten Gewinne schüttet der Fonds an seine Anleger aus.  Als  jährliche Verwaltungsgebühr erhebt die Initiatorin 0,9 Prozent.

Der zweitstärkste nachhaltige Mischfonds des Monats März 2012 ist der Fonds für Stiftungen Invesco. Er verbuchte in diesem Zeitraum laut ECOfondsreporter knapp 0,8 Prozent Wertzuwachs. Das Finanzprodukt war schon in der Gesamtjahresauswertung 2011 unserer Datenbank auf einem der vordersten Plätze gelandet. Vertrieben wird der Fonds von der Bank im Bistum Essen. Am Markt ist der  Fonds für Stiftungen Invesco seit 2003. Aufgelegt wurde das Beteiligungsangebot von der Kapitalgesellschaft Invesco.

Den neusten verfügbaren Informationen zum Fonds zufolge verwaltet das Managerduo Manuela von Ditfurth (verantwortlich für Aktien) und Robert Neilson (verantwortlich für Anleihen) aktuell knapp 17 Millionen Euro. Die Fusion mit einem anderen nachhaltigen Invesco-Mischfonds im dritten Quartal 2011 stockte das Fondsvermögen um drei Millionen Euro auf (ECOreporter.de Opens external link in new windowberichtete).

Investiert wird dieses Vermögen weltweit in Staatsanleihen und Aktien, vornehmlich aus Europa (Anleihen) und den USA (Aktien). Das Fondskonzept schreibt vor, dass der Aktienanteil stets zwischen 30 und 50 Prozent liegen muss. Anfang März 2012 lag er bei 47 Prozent. Regional konzentriert sich das Investment des Fonds vor allem auf Nordamerika und Europa. 29,6 Prozent entfallen auf Wertpapiere deutscher Emittenten. Hier fallen besonders  deutsche Staatsanleihen ins Gewicht. Weitere 29,3 Prozent entfallen auf nordamerikanische Geldanlagen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den USA mit 25 Prozent dieser Wertpapiere.

Die Titelwahl erfolgt auf Basis von Analysen der Londoner Nachhaltigkeitsratingagentur Eiris. Vom Investment ausgeschlossen sind Unternehmen, die mehr als fünf Prozent ihres Umsatzes mit Atomkraft erwirtschaften, mit der Produktion von Pestizide oder ozonschädlichen Chemikalien. Ebenfalls tabu sind Firmen, sobald sie mehr als zehn Prozent ihres Umsatzes mit Glücksspiel oder in der Tabakindustrie erzielen. Als nicht investierbar eingestuft sind  Firmen aus der Waffen- und der Pornoindustrie. Gleiches gilt für Konzerne, die Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen wie Kinder- und Zwangsarbeit dulden.

Im Gegensatz zu vielen andern Fonds, die Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen, setzt der Fonds für Stiftungen Invesco stark auf Konzerne aus der Öl- und Gasindustrie. Zu den größten Aktienpositionen zählen der italienische Erdöl- und Energiekonzern Eni aus Rom und das US-Raffinerie-Unternehmen Marathon Petroleum aus Findely, US-Bundestaat Ohio. Ebenfalls setzt der Fonds auf Finanzdienstleister wie American Express. Bei den Anleihen sind neben deutschen Rentenpapieren unter anderem auch Wertpapiere aus Polen und den Niederlanden stark im Portfolio vertreten.

Das Beteiligungsangebot  richtet sich an Stiftungen und ähnliche Investoren. Der Einstieg ist ab 10.000 Euro möglich. Jährlich werden 0,95 Prozent der jeweiligen Anlagesumme als Verwaltungsgebühr fällig. Wie der Monatssieger schüttet der Fonds für Stiftungen Invesco seine Gewinne an die Investoren aus.


Die Reihenfolge der zehn besten nachhaltigen Mischfonds im März

Name

ISIN

Kurs
in EUR

Entwicklung
im März

in %

Pioneer Funds Austria - Ethik Fonds

AT0000857164

4,62

0,87

Fonds für Stiftungen

DE0008023565

56,53

0.77

Dexia Sustainable European Balanced Medium

BE0159411405

5,3

0,76

Swisscanto (LU) Portfolio Fund Green Invest Yield

LU0288151409

112,99

0,65

Liga Pax Balance Stiftung-Stiftung-Union

DE0005314215

30,55

0,59

Wilhelm von Finck (WvF) Rendite und Nachhaltigkeit

DE000DWS0XF8

102,65

0,55

BNP PARIBAS L1 Sustainable Diversified Europe Balanced C

LU0087046354

287,62

0,54

Swisscanto (LU) Portfolio Fund (Eur) Green Invest Balanced

LU0208341536

89,98

0,41

Meag FairReturn A

DE000A0RFJ25

55,35

0,38*

Meag FairReturn

DE000A0RFJW6

54,85

0,38*

MI-Fonds (CH) 45 Sustainable A

CH0102706651

85,22

0,


* Die Meag Fonds Meag FairReturn und Meag FairReturn A teilen sich Rang 9.

Auf Quartalssicht legten beinahe alle nachhaltigen Mischfonds teils kräftig zu. Nur ein Produkt dieser Anlageklasse verbuchte in den ersten drei Monaten einen leichten Verlust von 0,3 Prozent. Die stärksten neun nachhaltigen Mischfonds dieses Zeitraums gewannen alle samt mehr als fünf Prozent hinzu. Die mit Abstand beste Wertentwicklung zwischen Januar und März 2012 zeigte der DJE (Dr. Jens Ehrhardt) Vermögensmanagement. Dieser luxemburgische Fonds verteuerte sich um 10,4 Prozent und rangierte somit vor dem nachhaltigen Mischfonds Superior 2-MIX des Wiener Bankhauses Schelhammer & Schattera KAG. Letzerer gewann im ersten Quartal unserer Datenbank zufolge 6,9 Prozent. Beide Fonds standen schon in der Monatsauswertung für Januar 2012 an der Spitze.

Der Quartalssieger DJE (Dr. Jens Ehrhardt) Vermögensmanagement wurde 2007 von der DJE Kapital AG aus Pullach bei München aufgelegt. Zum 30. März 2012 verwaltete Fondsmanager Christian Wolff 29,6 Millionen Euro, 17 Millionen Euro davon entfielen auf die für Privatanleger zugängliche Tranche. Das übrige Vermögen wurde in einer Fondstranche für institutionelle Anleger verwaltet. Dieses Kapital  investiert Wolf überwiegen in Anleihen und Aktien von Unternehmen, die nicht gegen die Prinzipien des Global Compact der Vereinten Nationen verstoßen. Außerdem setzt der Fondsmanager auf verschiedene Investmentfonds, darunter auch Indexfonds - so genannte ETF (Exchange Traded Funds). Diese Fonds verzichten auf die Verwaltung durch einen Portfolio-Manager. Stattdessen sind sie direkt an die Wertentwicklung einzelner Aktien-Indices angelehnt. Laut Fondsstrategie kann Fondsmanager Wolff Teile des verwalteten Kapitals im DJE (Dr. Jens Ehrhardt) Vermögensmanagement in Barmittel investieren. Aktuell setzt der Fonds zu 67,4 Prozent auf Aktien. 21,8 Prozent entfallen auf Anleihen und 5,7 auf andere Fonds. Weitere fünf Prozent hat Fondsmanager Wolff als Barmittelreserve „zwischengeparkt“.

Auf Geldanlagen aus Europa und hier besonders aus Deutschland liegt der regionale Fokus des DJE (Dr. Jens Ehrhardt) Vermögensmanagement. Knapp 42 Prozent aller Emittenten, in die der Fonds investiert, haben ihren Stammsitz in Deutschland. Das wichtigste außereuropäische Land für den Fonds sind die USA. 7,5 Prozent des Portfolios sind in US-Wertpapiere investiert. Die meisten Anleihen und Aktien stammen von Unternehmen aus der Industrie (22,58 Prozent) und aus dem Sektor Rohstoffe (17,63 Prozent). Der Fonds investiert auch in die Öl- und Gasindustrie. Die mit 6,87 Prozent größte einzelne Aktienposition ist Aktie der Stühlinger Baustoffspezialistin Sto AG. Ebenfalls stark investiert ist der DJE (Dr. Jens Ehrhardt) Vermögensmanagement in ein Gold-ETF und eine Anleihe der Freenet AG. Als Verwaltungsgebühr erhebt die Initiatorin für den Fonds einen Prozent. Erträge werden thesauriert, fließen also dem Fondsvermögen zu, um wieder angelegt werden zu können.

Der mit 6,9 Prozent Zugewinn in den ersten drei Monaten 2012 zweitstärkste nachhaltige Mischfonds ist der Superior 2-MIX. Das Bankhaus Schelhammer & Schattera KAG aus Wien brachte den Fonds bereits 1989 auf den Markt. Seine ethische Ausrichtung hat der Fonds seit 2008. Verwaltet wird der Superior 2-MIX von Gerhard Tometschek. Zum 31.März 2012 beläuft sich das Fondsvolumen auf rund 14,3 Millionen Euro. Etwa die Hälfte  dieses Vermögens investiert der Fonds in Rentenpapiere, 47,7 Prozent in Aktien. 2,1 Prozent hält Fondsmanager Tometschek als Barmittelreserve.

Für die Nachhaltigkeitsanalyse ist die Münchner Agentur oekom research AG aus München verantwortlich. Bei der Titelwahl wird Tometschek zusätzlich von einem unabhängigen Ethikbeirat unterstützt. Ausgeschlossen sind unter anderem Unternehmen, aus der Atomindustrie, sowie solche, die Umsätze mit Suchtmitteln wie Tabak und Glücksspiel erzielen. Ebenfalls nicht investierbar sind Wertpapiere von Staaten, die die Todesstrafe vollziehen, oder in denen aktive Sterbehilfe legal ist. Auch Abtreibung und Verhütungsmittel sind Teil des Katalogs der Ausschlusskriterien.

Nach dem Stand Ende März 2012 zählt der US-Biolebensmittelkonzern Whole Foods Market aus Austin in Texas zu den größten Aktienpositionen im Fondsportfolio, ebenso der US-Pflegeprodukte- und Waschmittelhersteller Colgate-Palmolive mit Hauptsitz in New York und der IT-Riese Intel. Bei Anleihen setzt der Fonds aktuell stark auf eine Schuldverschreibung der britischen Lloyds Banking Group sowie auf eine Anleihe der UniCredit Bank aus Italien.

Für die Verwaltung des Fonds erhebt die Schelhammer & Schattera KAG 0,6 Prozent Gebühr.

Die Reihenfolge der besten nachhaltigen Mischfonds im 1. Quartal 2012

Name

ISIN

Kurs
in EUR

Entwicklung
1. Quartal in %

DJE (Dr. Jens Ehrhardt) Vermögensmanagement

LU0305675109

112,59

10,44

Superior 2-MIX

AT0000855614

60,15

6,93

Dexia Sustainable European Balanced High

BE0169199313

161,60

6,49

PRIME VALUES Growth

AT0000803689

296,05

6,41

BNP Paribas L1 Strategy Growth SRI Europe D

LU0087047592

155,00

6,22

MI-Fonds (CH) 45 Sustainable A

CH0102706651

85,22

0,34

Pioneer Funds Austria - Ethik Fonds

AT0000857164

4,62

5,72

Dexia Sustainable European Balanced Medium

LU0087047089

5,3

5,37

PRIME VALUES Growth

AT0000803689

111,78

5,10

Superior 3 - Ethik

AT0000904909

717,75

4,8




ECOreporter untersucht den Markt der nachhaltigen Geldanlage seit 1997 kontinuierlich. Zu den von uns erhobenen Fonds zählen Aktien-, Renten-, Misch- und Dachfonds, Mikrofinanzfonds und ETFs. Als wir 1997 diese Daten erstmals ermittelten, gab es nur zwölf nachhaltige Fonds mit insgesamt lediglich 220 Millionen Euro Volumen. Ende 2011 belief sich das Volumen der rund 290 nachhaltigen Fonds in Deutschland auf insgesamt 28,1 Milliarden Euro. Unsere Daten zur Wertentwicklung der Fonds stammen in der Regel von den Fondsbörsen.
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