Fonds / ETF, Fonds des Monats

Die besten nachhaltigen Aktienfonds haben in den ersten neun Monaten 2015 zweistellig zugelegt

In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres haben drei nachhaltige Aktienfonds zweistellig an Wert gewonnen. Insgesamt verbesserten sich 30 der insgesamt 142 nachhaltigen Aktienfonds  auf dem deutschen Markt in diesem Zeitraum um mindestens fünf Prozent. Das zeigt unsere Fondsdatenbank ECOfondsreporter. Mit 76 Produkten hat etwas mehr als die Hälfte der nachhaltigen Aktienfonds von Januar bis September ein Plus erzielt. Immerhin: Nur drei Fonds verzeichneten nach neun Monaten ein zweistelliges Minus. Damit fällt diese Zwischenbilanz weitaus schwächer aus als nach den ersten sechs Monaten. Im ersten Halbjahr hatten noch alle nachhaltigen Aktienfonds auf dem deutschen Markt an Wert gewonnen und davon knapp 100 zweistellig. Aber kaum ein nachhaltiger Aktienfonds ging ohne Wertverlust aus den Börsenturbulenzen im dritten Quartal hervor.

Eine der wenigen Ausnahmen war im dritten Vierteljahr der Murphy&Spitz - Umweltfonds Deutschland. Er legte im Juli und August am stärksten zu und gehörte im September immerhin noch zu den Top 10 der erfolgreichsten nachhaltigen Aktienfonds. Im dritten Quartal und nach neun Monaten liegt er unangefochten an der Spitze. Von Januar September verbesserte er sich um über 18 Prozent. Dies gelang mit einer konsequent nachhaltigen Anlagestrategie. Der in 2008 aufgelegte Fonds investiert nur in Unternehmen aus Branchen wie umweltschonende Verkehrstechnik, Gesundheit, ökologisches Bauen, Energieeffizienz, Wasser, nachwachsende Rohstoffe, erneuerbare Energien und biologische Nahrungsmittel. Andrew Murphy, Leiter Vermögensverwaltung der Murphy&Spitz Nachhaltige Vermögensverwaltung und Fondsmanager des Murphy&Spitz Umweltfonds Deutschland, stützt sich bei der Auswahl der Titel auf Nachhaltigtkeitsanalysen von Murphy&Spitz Green Research. Diese gehört ebenfalls zur Murphy&Spitz Green Capital AG aus Bonn, einer Pionierin des nachhaltigen Investments in Deutschland. Über die Tochtergesellschaft Murphy&Spitz Green Energy AG ist die Muttergesellschaft auch selbst im Bereich der Erneuerbare Energien aktiv, wie Sie in diesem  Kurzportrait (Link entfernt)  nachlesen können.

Das Volumen des Murphy&Spitz - Umweltfonds Deutschland von rund sechs Millionen Euro fließt in Wertpapiere von kleinen und mittleren Unternehmen aus Deutschland oder mit Kerngeschäft im deutschsprachigen Raum. Tabu sind dabei Investitionen in Unternehmen mit Geschäftstätigkeiten in den Bereichen Atomkraft, Militär oder Produktion und Nutzung fossiler Energieträger. Auch  Firmen, die vermeidbare Tierversuche durchführen, Kinderarbeit zulassen, gentechnisch manipulierte Produkte herstellen oder verbreiten, Geschäftsbeziehungen zu Staaten pflegen, die Menschenrechte verletzen, oder die Korruption, sind vom Investmentausgeschlossen. Zu den aktuell größten Positionen im Portfolio zählt die Anleihe der Windkraftspezialistin eno energy (wir haben Andrew Murphy vor kurzem in einem  Interview  dazu befragt). Weitere Top-Positionen im Portfolio sind etwa die Capital Stage AG, die Wind- und Solarparks betreibt, das nachhaltige Kreditinstitut UmweltBank AG der und die Mayr-Melnhof Karton AG, ein Kartonhersteller aus Österreich.

Auf Jahressicht hat der Murphy&Spitz - Umweltfonds Deutschland rund 15 Prozent an Wert gewonnen. Pro Jahr wird bei ihm eine Managementgebühr von maximal 1,62 Prozent kassiert. Anfallende Gewinne werden thesauriert, fließen also dem Fonds zu und werden wieder investiert.

Klimafonds nach neun Monaten auf Platz 2

Eine ganz andere Auswahlstrategie fährt der zweitbeste nachhaltige Aktienfonds der ersten neun Monate, der LBBW Global Warming. Dieser Fonds der Stuttgarter LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH investiert weltweit. Dabei kommen Unternehmen in Frage, die Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die der Erderwärmung entgegenwirken oder deren Folgen abmildern. Dazu zählen bei diesem Fonds nicht nur Unternehmen aus Bereichen wie regenerative Energie, sondern auch Versicherer oder Chemiekonzerne. So findet man in der Liste der größten Beteiligungen Aktien der Windradhersteller Vestas und Nordex ebenso wie Bayer und Henkel, die beide den Treibhausgasausstoß ihrer Produktion seit Jahren stark verringern. Kleinere Unternehmen kommen für den Fonds nicht in Frage, da die finanzielle Mindestanforderung von eine Milliarde Euro Börsenwert nur von Großkonzernen erfüllt wird. Auch der LBBW Global Warming setzt auf Ausschlusskriterien. So dürfen die Firmen im Portfolio nicht in Bereichen wie Atomstromproduktion, Glücksspiel oder Verkauf von Tabakwaren aktiv sein oder von Kinderarbeit profitieren.

Der LBBW Global Warming hat seit seinem Start Anfang 2007 rund 50 Prozent an Wert gewonnen, auf Jahressicht rund 13 Prozent. Nach den ersten neun Monaten 2015 liegt er etwas über elf Prozent im Plus. Pro Jahr fällt eine Managementgebühr von 1,5 Prozent an. Sein Volumen belief sich Ende September auf rund 29 Millionen Euro. Anfallende Gewinne werden ausgeschüttet.

Die zehn besten nachhaltigen Aktienfonds nach neun Monaten

* In Fremdwährungen notierende Fonds wurden umgerechnet.

Der nachhaltige Aktienfonds des Monats setzt auf Immobilienaktien

Nach einem überaus schwachen August erreichten etliche nachhaltige Aktienfonds im September eine Umkehr des Negativtrends. 30 von ihnen gewannen im vergangenen Monat an Wert, davon 17 mehr als ein Prozent und drei mehr als drei Prozent. Die drei schwächsten Fonds dieser Kategorie gaben im September zwischen sechs und sieben Prozent nach.

Als einziger nachhaltiger Aktienfonds übersprang im September der JSS Sustainable Equity - Real Estate Global die Marke von vier Prozent Wertzuwachs. Er hat einen engen thematischen Fokus: Fondsmanager Guy Mountain investiert nur in Aktien von Unternehmen aus der Immobilienbranche. Diese müssen ökologische und soziale Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen. Ob Unternehmen die nachhaltigen Anforderungen erfüllen, bewertet das hauseigene Nachhaltigkeitsresearch. In die Bewertung fließt zum Beispiel ein, in welchem Umfang ein Unternehmen die Umweltauswirkungen seiner Geschäfte verringert und zum Interessenausgleich mit seinen verschiedenen Anspruchsgruppen (Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten, Öffentlichkeit, Investoren, Konkurrenten) beiträgt.

Das Fondsmanagement darf auch in geschlossene Immobilien-Investmentfonds wie REITs (Real Estate Investment Trusts) investieren. REITs werden an der Börse gehandelt und verbinden Immobilieninvestitionen mit der Aktienanlage. Mit dem Vornado Realty Trust zählt ein REIT zu den größten Beteiligungen des Fonds. Weitere der größten Positionen im Portfolio sind Mitsubishi Estate aus Japan und die US-amerikanische Simon Property Group.

Aktuell hält der JSS Sustainable Equity - Real Estate Global kaum Beteiligungen in Europa, fast der Hälfte des Fondsvermögens entfällt auf Investments in den Vereinigten Staaten. Es folgen Japan und Hong Kong mit 17 bzw. 8 Prozent. Der Fonds des Monats September wurde im April 2007 aufgelegt. Er hat seither ein Volumen von über 72 Millionen Euro aufgebaut und in den letzten fünf Jahren jeweils im Durchschnitt rund zehn Prozent zugelegt. Auf Jahressicht lag er Ende September um 15,5 Prozent im Plus. Die jährliche Verwaltungsgebühr beträgt 1,5 Prozent.

Die zehn besten nachhaltigen Aktienfonds im September

* In Fremdwährungen notierende Fonds wurden umgerechnet.

ECOreporter untersucht den Markt der nachhaltigen Geldanlage seit 1997 kontinuierlich. Zunächst im Auftrag des NRW-Umweltministeriums; mittlerweile werden die in der Branche anerkannten Zahlen von ECOreporter.de als ein Ergebnis der eigenen fortlaufenden Marktuntersuchungen veröffentlicht. Als ECOreporter.de 1997 diese Daten erstmals ermittelten, gab es nur zwölf nachhaltige Fonds mit insgesamt lediglich 220 Millionen Euro Volumen. Ende 2014 belief sich das Volumen der 268 nachhaltigen Fonds in Deutschland auf insgesamt 34,8 Milliarden Euro. Unsere Daten zur Wertentwicklung der Fonds stammen in der Regel von den Fondsbörsen.
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