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„Deutschland bleibt ein spannender Markt für Windkraft-Investoren“ – Thomas Hartauer, Lacuna AG

Die Lacuna AG hat bislang drei geschlossene Beteiligungen zu Windkraftprojekten in Deutschland auf den  Markt gebracht. Im Interview spricht Geschäftsführer Thomas Hartauer über den Stand der Dinge beim aktuellen Windfonds zu einem Projekt im bayrischen Töpen, darüber wie die Bundestagswahl und das gestiegene Angebot an Windkraftbeteiligungen den Markt in Deutschland verändert haben, und über Zukunftspläne der Lacuna AG im Bereich Windkraft.

ECOreporter.de: Aktuell bieten Sie einen geschlossenen Windfonds zum Windpark im Bayrischen Töpen an. Wie viele Anleger haben sich bisher wie viel Geld investiert und inwiefern können sich Anleger noch beteiligen?

Thomas Hartauer: Bislang wurden 3,97 Millionen Euro gezeichnet. Das entspricht einem Zeichnungsstand von rund 80 Prozent. Das Geld kam von circa 70 Anlegern. 974.000 Euro stehen noch zur Zeichnung offen.

ECOreporter.de: Wie steht es um den Projektfortschritt des Windparks Töpen?

Hartauer: Bereits kommende Woche soll der erste Strom produziert werden, 3 der 5 Anlagen sind bis auf die Verkabelung bereits fertig gestellt. Bei zwei Anlagen fehlen noch Rotor und Flügel sowie die Verkabelung. Einer kompletten Inbetriebnahme bis Ende des Jahres wie prognostiziert steht nichts mehr im Wege.

ECOreporter.de:  Was bedeutet der Ausgang der Bundestagswahl für die Energiewende und speziell die Windkraft zu Lande als Geldanlagesegment für geschlossene Beteiligungen in Deutschland?

Hartauer: Eine Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist notwendig und politischer Konsens, die Frage ist nun in welche Richtung geht es genau. Dies ist in hohem Maße vom Ausgang der Koalitionsgespräche abhängig.

ECOreporter.de:  Die jüngsten Reformvorschläge zum Erneuerbare-Energie-Gesetz beinhalteten drastische Kürzungen bei der Einspeisevergütung für Windkraft zu Lande. Wie realistisch ist es, dass solche Kürzungen kommen und wie stellen Sie sich darauf ein?

Hartauer: Es gibt durchaus auch Vorschläge die eine Kürzung der Vergütung bei Onshore-Windkraftanlagen im Binnenland praktisch nicht vorsehen, und stattdessen vor allem Einschnitte im Offshore-Bereich vorsehen. Alles in allem wird es größere Veränderungen geben, aus unserer Sicht wird es aber auch in Zukunft Angebote im Binnenland geben. Effizienzsteigerungspotenzial ist – in einem gewissen Umfang - noch vorhanden.

Bildnachweis: Thomas Hartauer ist Bankbetriebswirt (BA) und Vorstand der Lacuna AG. / Quelle: Unternehmen


ECOreporter.de:  Macht die derzeitige Unsicherheit, wie das EEG reformiert werden wird, es schwieriger Finanzierungen für Windparks in Deutschland zu bekommen oder werden Sie von Banken mit offenen Armen empfangen?

Hartauer: Mittlerweile sind die wichtigsten Finanzierungsinstitute für Windenergie diese Unsicherheitsfaktoren gewohnt und es gibt Finanzierungsmöglichkeiten, allerdings mit langwierigen Gesprächen. Wir freuen uns darauf, dass mit einer Novellierung des EEG diese Unsicherheitsfaktoren endlich aus dem Markt verschwinden werden. Dann kann es auch wieder einfacher mit den Finanzierungen werden.

ECOreporter.de:  Windkraft-Beteiligungen erleben seit 2012 eine Renaissance. Wie hat die gestiegene Zahl der Anbieter und Angebote den Markt verändert?  Beeinflusst dies die Finanzierbarkeit von Windprojekten?
Hartauer: Grundsätzlich belebt bekanntlich Wettbewerb das Geschäft im positiven Sinne. Was wir allerdings schon feststellen ist, dass bei einigen Anbietern das Knowhow der Windenergie zumindest fraglich ist. Hier hoffen wir darauf, dass es zu keinen größeren Problemen in der Zukunft kommt, sonst wird wieder die gesamte Branche in Sippenhaft genommen. Aktuell beeinflusst das die Finanzierbarkeit von Windenergieanlagen aus meiner Sicht nicht.

ECOreporter.de:  Das Kapitalanlagegesetz verändert den Markt für geschlossene Beteiligungen deutlich. War der Windpark Töpen Ihr letzter klassischer Geschlossener Windfonds? Und wie verändern Sie ihre Beteiligungsangebote, umden neuen Regeln gerecht zu werden?

Hartauer: Aktuell liegt unser nächster Fonds gerade bei der BaFin und wir diskutieren dort um die Ausgestaltung im Sinne eines „Operativ tätigen Unternehmens“. Damit wird sich das Angebot im ähnlichen Rahmen wie früher bewegen und nicht dem neuen Kapitalanlage Gesetzbuch (KAG) unterliegen. Eine Vertriebszulassung erwarten wir für den November 2013. Darüber hinaus planen wir für das kommende Jahr mehrere Projekte als KG-Modelle und führen damit unsere Reihe von Windparks in Deutschland fort.

ECOreporter.de:  Viele Beteiligungen deutscher Initiatoren investieren im europäischen Ausland, beispielsweise in Frankreich. Lacuna beschränkte sich bisher vornehmlich auf Süddeutschland. Inwiefern kommen Auslandsmärkte für künftige Windkraft-Beteiligungsangebote in Frage? 


Hartauer:
Für uns wird Deutschland auch in der nächsten Zukunft der interessanteste Markt bleiben, da wir hier nahe daran sind, den Strom auch direkt zu vermarkten. Ähnlich wie bei Photovoltaik-Anlagen im Eigenbetrieb ergeben sich heute schon eine Vielzahl neuer Möglichkeiten. Darüber hinaus ist unter dem Aspekt der Rechtssicherheit, der Währung und des zukünftigen Strombedarfs Deutschland ein sehr spannenden Markt für Investoren.

ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Hartauer!

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