Erneuerbare Energie

Deutsche Windkraft trotz Hindernissen auf Wachstumskurs

Der Ausbau der deutschen Windkraftkapazitäten ist im 1. Halbjahr 2013 um knapp 14 Prozent höher ausgefallen als im Vorjahreszeitraum. Das zeigen die heute veröffentlichten Zahlen zur Marktentwicklung, die von der Deutschen WindGuard im Auftrag des Bundesverbandes WindEnergie e.V. (BWE) und des VDMA Power Systems ermittelt wurden. Demnach wurden Windkraftanlagen mit insgesamt rund 1.143 Megawatt (MW) neu installiert. Davon entfiel der Löwenanteil mit etwa 1.038 MW auf an Land errichtete Anlagen. Rund 105 MW wurden offshore – also auf See - installiert. Damit erreichen die vor den deutschen Küsten aufgestellten Windräder jetzt zusammen eine Kapazität von rund 385 MW. Insgesamt belief sich die deutsche Windkraftleistung zur Jahresmitte 2013 auf 32.422 MW.

BWE-Präsidentin Sylvia Pilarsky-Grosch erklärte dazu: „Der Zubau im ersten Halbjahr liegt an Land mit 80 MW oder etwa acht Prozent über dem Wert des Vergleichszeitraums 2012. Unsere Annahme für den Ausbau der Windenergie an Land in 2013 in Höhe von 2.700 bis 2.900 Megawatt bestätigt sich mit diesem Wert. Es ist ein erfreulich stabiles Wachstum, wenn man die richtungslose politische Debatte im Frühjahr über Änderungen am EEG berücksichtigt. Während die Bevölkerung und die Industrie an der Energiewende hart arbeiten, hat die Bundesregierung hier noch Nachholbedarf. Politik und Bürokratie behindern nach wie vor eine zügige Energiewende.“

Thorsten Herdan, Geschäftsführer VDMA Power Systems, ergänzte: „Die positiven Zahlen des ersten Halbjahres dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich das Investitionsklima in Deutschland verschlechtert hat. Wir brauchen nach der Wahl schnellstmöglich Klarheit über die politischen Rahmenbedingungen. Ein möglichst eng verzahntes EEG 2.0 und Strommarktdesign 2.0 müssen prioritäre Aufgaben der Energiepolitik der neuen Bundesregierung sein.“

Immer noch schleppend verläuft der deutsche Ausbau der Windenergie auf See: Hier gingen im ersten Halbjahr 2013 nur 21 Offshore-Windenergieanlagen ans deutsche Netz. Für das Gesamtjahr 2013 rechnet der BWE mit etwa 200 MW neu installierter Offshore-Windkraftleistung. Für 2014 und für 2015 erwartet er dann einen Zubau von mehr als 1.000 MW. Thorsten Herdan: „Die Zahlen zeigen, dass die in Bau befindlichen Offshore-Windenergie-Projekte mit zusammen knapp 2.000 MW zur Umsetzung gelangen. Allerdings ist so schnell wie möglich ein deutliches Signal seitens der Bundesregierung notwendig, um endlich Planungssicherheit für Investoren bei der zweiten Ausbaustufe von weiteren 5.000 MW zu erhalten. Ansonsten wird bis 2015 kein weiterer Euro in neue Projekte investiert.“

Das Investitionsvolumen in Windenergieanlagen, die in Deutschland im Jahr 2012 an Land installiert wurden, beziffert der BWE mit etwa 2,6 Milliarden Euro. Bei den Offshore-Windenergieanlagen waren es 120 Millionen Euro. Das entspricht zusammen mit 2,7 Milliarden Euro etwa sechs Prozent des Weltmarktes. Das Produktionsvolumen der Windenergieanlagen-Hersteller in Deutschland war 2012 auf etwa 6,3 Milliarden Euro gewachsen. Hier liegt der Anteil am Weltmarkt bei 15 Prozent. Davon wurden für etwa 5,8 Milliarden Euro Onshore-Windenergieanlagen und für etwa 0,5 Milliarden Euro Offshore Windenergieanlagen produziert. Die Exportquote belief sich auf 67 Prozent.

Thorsten Herdan resümiert: „Die deutsche Windindustrie ist mit Spitzentechnologie im internationalen Wettbewerb sehr gut aufgestellt. Nach einem schwierigen Jahr 2013 mit vielleicht 39.000 Megawatt installierter Leistung wird der Weltmarkt 2014 wieder auf etwa 43.000 bis 45.000 Megawatt anziehen. Wir sind sicher, dass auch dann die deutsche Industrie mit ihren Entwicklungen hin zu qualitativ hochwertigem Windstrom ihre Vorreiterrolle behalten kann.“

Per Mausklick gelangen Sie zu dem detaillierten Statusbericht zur deutschen Windkraft.
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