Erneuerbare Energie

Deutsche Windkraft schwächelt - Wachstumssprung in China

Der Ausbau der deutschen Windkraftkapazität konnte im ersten Halbjahr 2015 nicht mit dem starken Vorjahr mithalten. Wie der Bundesverband Windenergie und VDMA Power Systems mitteilen, wurden vonJanuar bis Juni neue Windräder mit einer Gesamtkapazität von netto rund 1.093 Megawatt (MW) errichtet. Damit lag der Zubau zwar um satte 34 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraumes.

Mit 1.659 MW war im ersten Halbjahr 2014 aber auch ein Rekordwert erzielt worden, angetrieben von der für August 2014 angekündigten Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Trotz der deutlich verschlechterten Zubauzahlen ist die Zwischenbilanz für das erste Halbjahr 2015 immer noch die zweitbesten der Geschichte der Windenergie in Deutschland, wie die Verbände betonen. Nehme man die Leistung der im ersten Halbjahr abgebauten und ersetzten Anlagen von 92 MW hinzu, so summiere sich der Bruttozubau auf 1.185 MW.

Für das Gesamtjahr bleiben die beiden Verbände zuversichtlich. Sie prognostizieren für 2015 einen Zubau von netto 4.000 bis 4.500 MW. 2014 war in Deutschland ein Rekordzubau von 4.750 MW erreicht worden. Wenn sich die Prognose für 2015 bestätigt, würde die deutsche Windkraftleistung an Land auf ingesamt über 42.000 Megawatt ansteigen.

„Die deutsche Windindustrie ist mit einem starken Heimatmarkt und einer Exportquote von bis zu 60 Prozent gesund. Der Weltmarkt wächst von einem Niveau von 50.000 Megawatt in 2014 jährlich um etwa 5 Prozent. In Deutschland gefertigte Anlagen machen ein Fünftel der 2015 global installierten Leistung aus. Doch der Ausbau von Windenergie an Land muss sich auch in Deutschland künftig gleichförmig entwickeln. Denn die Windturbinenhersteller und ihre gesamte Lieferkette sind belastet durch den ständigen Wechsel zwischen Phasen der Investitionszurückhaltung wegen unsicherer künftiger Rahmenbedingungen und Phasen mit Schlussverkaufsstimmung durch Vorzieheffekte“, sagt Matthias Zelinger, Geschäftsführer von VDMA Power Systems, und kritisiert damit die ständigen Eingriffe der Politik beim EEG. Die Bunderegierung will ab 2017 den Ausstieg aus dem System der festen Einspeisetarife für Windstrom einleiten. Es soll durch ein Ausschreibungmodell ersetzt werden, das in diesem Jahr bereits für große Photovoltaik-Projekte auf freier Fläche erprobt wird.

Eine klare Linie fährt dagegen die Regierung in China beim Ausbau der Windenergie. Die Volksrepublik ist bereits seit Jahren der mit Abstand gößte Windmarkt der Welt. Und er verzeichnet weiter ein spektakuläres Wachstum. Wie der einheimsiche Windkraftverband mitteilt, steig die instaliierte Windkraftleistung Chinas im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 41 Prozent. Es seien neue Windkraftanlagen mit zusammen 10.100 MW aufgestellt worden. Damit wuchs die chinesische Windkraftkapazität auf insgesamt mehr als 125.000 MW. Die Volksrepublik trägt allein ein Drittel zur globalen Windkraftleistung bei.
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