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Deutsche Firmen beim Run auf britische Offshore-Windkraft dabei - auf welche Strategie setzt die Bremer wpd?
Die Bremer Projektierungsgesellschaft wpd AG beteiligt sich über eine Tochtergesellschaft an der Ausschreibung des Offshore-Tender 3 der UK Crown Estate. Diese sammelt derzeit Angebote für insgesamt neun Zonen entlang der Küste Großbritanniens, in denen Standorte für seegestützte Windparks ausgewiesen wurden. Wie Geschäftsführer Achim Berge gegenüber ECOreporter.de für die wpd offshore GmbH erklärte, wird die UK Crown Estate bis zum Sommer entscheiden, mit welchen Anbietern sie in konkrete Verhandlungen eintreten will. Die wpd bewerbe sich für eine der kleineren Zonen und wolle südlich von Brighton in der Region Hastings einen Offshore-Windpark mit 1.350 Megawatt (MW) umsetzen.
Nach Angaben von Berge verfügt die wpd bereits über ein Portfolio an Offshore-Projekten mit zusammen 8.000 MW. Bisher habe sie Projekte in deutschen und in schwedischen Gewässern mit Erfolg entwickelt. Ferner sei sie bislang in Finnland, Frankreich und in Italien aktiv. Nun wolle sie in den britischen Windmarkt expandieren. Der hatte sich im vergangenen Jahr deutlich belebt, die Regierung in London will vor allem die Windkraft auf See ausbauen. 2008 war die in Großbritannien neu installierte Windkraftkapazität von 427 auf 836 MW sprunghaft angestiegen, der europäische Windkraftverband rechnet für 2009 mit einem Sprung auf 1.800 MW. Nur für Spanien erwartet er mehr Neuinstallationen.
Auch andere deutsche Unternehmen beteiligen sich an der aktuellen Ausschreibung. So etwa der Energiekonzern E.on AG, der gemeinsam mit der dänischen Dong und Frd. Olsen aus Norwegen ein Projekt mit 25 Gigawatt (GW) anstrebt. RWE hat sich einem Konsortium angeschlossen, dem die einheimische Scottish and Southern, die spanische Iberdrola Renovables und die StatoilHydro aus Norwegen angehören. Die mit der Vergabe der Projekte beauftragte UK Crown Estate will bis Ende des Jahres die Zuschläge erteilen und hofft auf Investitionen in Höhe von bis zu 90 Millionen Euro.
Auch die wpd setzt auf Kooperation. Sie hat den kalifornischen Windkraftanlagenhersteller Clipper Windpower ins Boot geholt. Der ist über seine britische Tochter börsennotiert und entwickelt am Standort Blyth im Nordosten Englands eine Windturbine für den Einsatz auf See. Sie soll eine Leistung von bis zu zehn MW erreichen. Laut Berge wurde bereits ein Prototyp entwickelt. Auf Nachfrage von ECOreporter.de gab er sich davon überzeugt, dass Clipper ihre Technologie rechtzeitig zur Reife bringen wird. Zumal das angestrebte Projekt erst 2017 ans Netz gehen soll. Bis dahin bleibe genügend Zeit, so Berge.
Auch Doug Pertz, Chief Executive Officer von Clipper Windpower, äußerte sich zuversichtlich. Ihm zufolge können beide Unternehmen von der Expertise des jeweiligen Partners profitieren. Allerdings kämpft Clipper mit wirtschaftlichen Problemen. Aufgrund von Schwierigkeiten bei der Produktion der Windturbine vom Typ 2,5 Megawatt hatten die Kalifornier 2007, in ihrem ersten vollständigen Geschäftsjahr, einen Verlust von fast 200 Millionen Dollar erwirtschaftet. Auch für 2008 rechnen sie mit roten Zahlen. Erst vor wenigen Wochen gab das Unternehmen bekannt, dass es 2009 seine Produktion um 15 bis 20 Prozent reduzieren und 11 Prozent der Belegschaft freistellen muss. Grund dafür sei die Finanzkrise, die die Kunden zwinge, Aufträge zu verschieben.
Seit September 2005 ist die Clipper-Aktie an der Londoner AIM (Alternative Investment Market) gelistet. Von einem Startkurs um die 200 Pence hat sich der Anteilsschein dort mittlerweile auf 83 Pence verbilligt. In den letzten zwölf Monaten verlor die Aktie über 85 Prozent an Wert.
Clipper Windpower Plc: ISIN GB00B09H7Z56 / WKN A0F6CG
Bildhinweis: Offshore-Windpark vor der britischen Küste / Quelle: GE Energy; Achim Berge / wpd AG