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Deutsche Bank weiter wegen Agrarspekulationen in der Kritik

Spekulationsgeschäfte auf die Preise von Agrar-Rohstoffen sind stark umstritten. Kritiker fürchten, dass exzessive Agrarspekulationen zu steigenden Lebensmittelpreisen führen können - und damit Menschen in armen Ländern in Hunger stürzen. Dennoch will die Deutsche Bank an diesen Geschäften festhalten, mit dem Argument, es gebe keine Belege für einen negativen Einfluss von Spekulationsgeschäften auf Nahrungsmittelpreise. Dafür wird sie von Nicht-Regierungsorganisationen (NGO’s) wie die deutsche Verbraucherorganisation foodwatch kritisiert. Diese stellt nun fest, dass die Deutsche-Bank-Konferenz zu Agrarspekulation im April vergangenen Jahres „nur PR-Show“ gewesen sei. Trotz anders lautender Zusagen hat die Deutsche Bank auch ein Jahr nach der von ihr organisierten Konferenz zur Agrarspekulation keinerlei Ergebnisse vorgelegt, wie das Geldhaus in Zukunft mit seinen umstrittenen Spekulationsgeschäften umgehen will.

Im April 2014 hatte die Deutsche Bank Experten zu einem Austausch über die Folgen der Nahrungsmittelspekulation eingeladen. Vorstandsvorsitzender Jürgen Fitschen hatte foodwatch nach deren Angaben im Anschluss versichert, er werde sich "in ein paar Wochen" melden, "um zu berichten, welche Themen wir wie angehen wollen." Es seien "bereits konkrete Vorschläge in der Diskussions- und Abstimmungsphase", zitiert die NGO aus einem Schreiben der Bank an foodwatch. Dem sei die Deutsche Bank allerdings bislang nicht nachgekommen. „Konkrete Vorschläge wurden bis heute nicht präsentiert“, so die NGO in einer Erklärung dazu.

Das Verhalten der Bank zeige, dass ihr an einem ernsthaften Dialog mit ihren Kritikern nicht gelegen sei, sagt dazu foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode und ergänzt: "Es gibt starke Indizien aus der Wissenschaft und erdrückende Belege aus der Praxis dafür, dass exzessive Spekulationsgeschäfte Lebensmittelpreise ansteigen lassen. Selbst die eigene Forschungsabteilung der Deutschen Bank geht davon aus, dass Spekulationsexzesse zu Preisanstiegen führen können. Doch Deutschlands größte Bank geht auf Tauchstation und zockt unbeirrt weiter."

Hier  lesen Sie ein ECOreporter.de-Interview mit Norbert Wolf, Geschäftsführer der Steyler Ethik Bank, in dem dieser erläutert, wie Spekulationsgeschäfte mit Agrar-Rohstoffen funktionieren und warum sie fatale Auswirkungen haben. Ethliche Banken haben bereits öffentlich Ihren Verzicht auf Spekulationsgeschäfte mit Agrar-Rohstoffen erklärt.
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