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Der deutsche Markt bietet ein großes Potenzial für nachhaltiges Banking.“ - Interview mit Stefanie Erhardt, Triodos Bank



Die Messe Grünes Geld findet am 24. März in Berlin statt und gibt einen Einblick in die ganze Fülle nachhaltiger Geldanlagen. Sie wird begleitet von einem umfassenden Vortragsprogramm. Der Eintritt zur Messe und zu den Vorträgen ist kostenlos. Mehr darüber erfahren Sie Opens external link in new windowhier.

ECOreporter: Frau Erhardt, welches Angebot hat die Triodos Bank im Bereich nachhaltiger Anlagen? Wie wird nachhaltiges Investment bei Ihnen definiert und wie umgesetzt?


Stefanie Erhardt: Zu den aktuellen Kernprodukten der Triodos Bank gehören in Deutschland sicherlich unser Tagesgeld und der Sparplan. Mit den Einlagen unserer Kunden finanzieren wir ausschließlich nachhaltige Unternehmen, Projekte und Institutionen – beispielsweise Windparks, Schulen, Altenheime und Biobauern.
Ab diesem Jahr können Privatkunden auch hierzulande die nachhaltigen Aktien- und Rentenfonds der Triodos Bank-Tochter Triodos Investment Management erwerben. Die Nachhaltigkeitsanalyse bei diesen Fonds ist mehrstufig und zeichnet sich durch einen strengen Wettbewerbsvergleich aus. Um in das nachhaltige Investmentuniversum der Fonds aufgenommen zu werden, müssen die börsennotierten Unternehmen ein Positivscreening, Best-in-Class-Screening und ein Negativscreening anhand zahlreicher Ausschlusskriterien durchlaufen. Unser Research-Team verantwortet diesen Auswahlprozess und ist zuständig für das fortlaufende Monitoring. Und es übernimmt das sogenannte „Engagement“. Das heißt, auf die Nachhaltigkeitsperformance der Unternehmen soll aktiv Einfluss genommen werden, zum Beispiel durch Redebeiträge auf Hauptversammlungen.
Die Finanztechnische Analyse bei den Fonds, die der Nachhaltigkeitsanalyse nachgelagert ist, verantwortet ein externer Asset Manager, Delta Lloyd Asset Manager. Die beiden Analysen – die Nachhaltigkeitsanalyse und die Finanztechnische Analyse – sind bewusst voneinander getrennt.
Die Fonds weisen zudem ein sehr hohes Transparenzniveau im Wettbewerbsvergleich auf: sie haben das Eurosif Label und wir veröffentlichen unser nachhaltiges Investmentuniversum auf unserer Website.

ECOreporter: Welche strategischen Ziele verfolgen Sie mit Ihrer aktuellen Angebotspalette auf dem deutschen Anlegermarkt?


Erhardt:
Die Triodos Bank ist in Deutschland mit dem Ziel angetreten, auch hierzulande einen Beitrag dazu zu leisten, dass nachhaltiges Banking keine Marktnische bleibt, sondern zu einem Marktsegment wird. In den Niederlanden, wo wir bereits seit 1980 agieren, ist uns dies schon gelungen. Dort haben nachhaltige Banken bereits einen Marktanteil von sieben Prozent. In Deutschland sind wir bei nicht einmal einem Prozent.
Seit knapp zwei Jahren gibt es nun die deutsche Niederlassung der Triodos Bank. Wir arbeiten daran, unseren Bekanntheitsgrad zu erhöhen und unsere Produktpalette sukzessive zu erweitern. Nachdem wir auf Geschäftskundenseite bereits die Funktion einer Hausbank erfüllen, wollen wir dies bis Ende 2012 auch für unsere Privatkunden ermöglichen, mit der Einführung des Girokontos. Denn uns wird deutlich signalisiert: viele Menschen wollen eine nachhaltige Bank als Erstbank und nicht nur als Zweitbank.

ECOreporter: Was bietet die Triodos Bank im Bereich offene Nachhaltigkeitsfonds an?

Erhardt:
Es handelt sich zurzeit um vier Teilfonds, die unter einem Dachfonds, Triodos SICAV I mit Sitz in Luxemburg, geführt werden: zwei nachhaltige Aktienfonds – der Triodos Sustainable Equity Fonds für Large Caps und der Triodos Sustainable Pioneer Fonds für Small und Mid Caps. Außerdem bietet Triodos einen Rentenfonds, der Triodos Sustainable Bond Fonds, und einen gemischten Aktien- und Rentenfonds, der Triodos Sustainable Mixed Fonds an.

ECOreporter: Was bringen Sie zur Messe Grünes Geld mit?

Erhardt: An unserem Stand können sich die Besucher der Messe Grünes Geld über unsere Bank und Produkte informieren. Darüber hinaus wird unser Geschäftsleiter Georg Schürmann als Teil des Rahmenprogramms einen Kurzvortrag über die Triodos Bank und unsere nachhaltigen Fonds halten.

ECOreporter: Was erwarten Sie für Ihr Unternehmen in der Zukunft? Wo sehen Sie das Unternehmen in einem Jahr?

Erhardt:
Wir möchten natürlich in Deutschland weiter wachsen und unseren Kunden sukzessive ein breiteres Produktangebot offerieren können.
Noch bis zum Ende dieses Jahres wollen wir auch für unsere Privatkunden mit der Einführung des Girokontos die Funktion einer Hausbank erfüllen können. Mittelfristig wollen wir auch prüfen, ob wir Themenfonds, wie z.B. Mikrofinanzfonds, die Triodos Investment Management bereits in anderen Ländern anbietet, ebenfalls nach Deutschland holen können. Das Kundeninteresse ist bereits groß.
Der deutsche Markt bietet noch ein großes Potenzial für das nachhaltige Banking und das wollen wir nutzen.

ECOreporter: Vielen Dank für das Gespräch, Frau Erhardt!



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