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„Das Interesse an Geldanlagen mit Sinn ist spürbar gewachsen“ – Interview mit Christof Lützel, GLS Bank, zur Messe Grünes Geld Freiburg



Die GLS Bank ist Aussteller und Goldsponsor der Messe Grünes Geld in Freiburg. Die für Besucher kostenlose Veranstaltung im Historischen Rathaus in Freiburg bringt 33 Aussteller aus den verschiedenen Bereichen des nachhaltigen Finanzmarktes zusammen. Privatanlegern wie Fachleuten bietet sie einen Überblick über die neusten Trends und Angebote zu nachhaltigen Geldanlagen.


ECOreporter.de: Was ist Kerngeschäft der GLS Bank und wo liegt die Kernkompetenz des Hauses im Vergleich zu anderen Nachhaltigkeitsbanken?

Christof Lützel: Wir bieten umfassende Bankangebote mit dem Schwerpunkt auf Transparenz und Nachhaltigkeit an. Das bedeutet, unsere Kunden haben einen dreifachen Gewinn: sozial, ökologisch und ökonomisch. Ökonomisch insofern, als dass wir für unsere Kunden Renditen erwirtschaften. Den ökologischen und sozialen Gewinn erzielen wir über unsere Philosophie als nachhaltige Universalbank. Unsere Angebotspalette reicht vom Girokonto über Geldanlagen und Finanzierungen bis hin zum GLS Treuhand e.V. - Schenken und Stiften als Angebot für das Stiftungswesen. Außerdem ist die GLS Bank Mitglied in der Sicherheitseinrichtung für Volks- und Raiffeisenbanken. Damit sind die Einlagen unserer Kunden in unbegrenzter Höhe geschützt.


ECOreporter.de: Wie hat sich Ihre Bank seit Ausbruch der Finanzkrise in 2008 entwickelt?

Lützel:
Die GLS Bank ist in den vergangenen zehn Jahren immer zwischen 18 und 25 Prozent gewachsen. In 2008 zog das Wachstum sogar noch an. Im vergangenen Jahr kam die Bank auf 33,3 Prozent Wachstum und für das laufende Jahr sind wir zuversichtlich, dies noch zu übertreffen.


ECOreporter.de: Und wie hat dies Ihr Marktumfeld seither verändert?

Lützel: Auch das Marktumfeld hat sich seit 2009 sehr positiv entwickelt. Einer aktuellen Erhebung von Sinus-Milieus zufolge sind 8 bis 12 Millionen Menschen in Deutschland offen für Alternativen in allen Lebenslagen- von Bio-Lebensmitteln über Kleidung bis hin zu nachhaltigen Geldanlagen. Diese Menschen sind auch potenzielle Kunden der GLS Bank. Das Interesse an Geldanlagen mit Sinn ist spürbar gewachsen. Seit Jahresbeginn sind monatlich mindestens 1200 neue Kunden zur GLS Bank gekommen.


ECOreporter.de: Stand heute - auf welche zukünftigen Marktherausforderungen haben Sie sich wie eingestellt?

Lützel: Unsere größte Herausforderung wird es sein, die wachsende Kundenzahl zu bewältigen. Die GLS Bank ist immer noch eine vergleichsweise kleine Bank mit derzeit 85.000 Kunden.


ECOreporter.de: Wie wird sich die abrupte Schließung der noa Bank auf die Reputation der übrigen deutschen Nachhaltigkeitsbanken auswirken? Ist ein allgemeiner Vertrauensverlust seitens der Kundschaft zu erwarten?

Lützel: Nein. Aus zahlreichen Kundengesprächen weiß ich, dass bislang das Gegenteil der Fall ist. Die Menschen unterscheiden sehr genau zwischen dem, was bei der noa Bank vorgefallen ist und anderen nachhaltigen Kreditinstituten. Es gab viele Kunden der noa Bank, die nach der Insolvenz eine andere Nachhaltigkeitsbank gesucht haben und zu uns gekommen sind.


ECOreporter.de: Was erwarten Sie für die Zukunft? Wo sehen Sie die GLS Bank im Jahr 2012 und darüber hinaus?

Lützel:
Ich glaube, wir werden einen großen Teil der statistischen 8 bis 12 Millionen potenziellen Kunden in den kommenden Jahren tatsächlich für die GLS Bank gewinnen.


ECOreporter.de: Was können nachhaltig ausgerichtete Anleger mit ihren Investments bewegen?

Lützel:
Geld gestaltet immer Gesellschaft. Mit jeder Kaufentscheidung, beispielsweise mit jedem Einkauf im Supermarkt, wird Einfluss auf die Produktionsverhältnisse genommen. Wer sich für nachhaltige Geldanlagen entscheidet, trägt zum Erhalt der wichtigsten Lebensgrundlagen bei und erhöht die Zukunftschancen der Gesellschaft.


ECOreporter.de: Was wollen Sie auf der Messe Grünes Geld in Freiburg präsentieren?

Lützel: Wir wollen den Besuchern die Gelegenheit geben uns und unsere Idee und unser Angebot kennen zu lernen. Darüber hinaus suchen wir aktuell stille Teilhaber. Wir wollen den weiteren Ausbau unseres nachhaltigen Kreditgeschäfts mit ausreichend Eigenkapital unterlegen. Das Angebot mit einer Rendite zwischen 4,6 und circa 7 Prozent richtet sich an eher an vermögende Kundschaft beziehungsweise Großinvestoren: Mit 100.000 Euro können Anleger sich beteiligen. Auch dies wird Thema an unserem Messestand sein.


ECOreporter.de: Welche Bedeutungen haben Veranstaltungen dieser Art aus Ihrer Sicht für den Markt des nachhaltigen Investments?

Lützel: Veranstaltungen wie die Messe Grünes Geld sind mitverantwortlich für die starke Entwicklung der nachhaltigen Geldanlagen in den letzen Jahren. Als Plattformen der Branche werden sie dabei auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Die Messe Grünes Geld hat analog dazu ebenfalls eine enorme Entwicklung hinter sich. Ich selbst war schon auf der ersten Messe Grünes Geld 1999 in Hamm als Besucher dabei und freue mich seither regelmäßig auf die Veranstaltungen.

ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Gespräch!
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