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Das ECOreporter-Nachhaltigkeitssiegel
Das ECOreporter-Nachhaltigkeitssiegel zeigt auf einen Blick: Welche Bank ist wirklich nachhaltig, welcher Fonds, welche Anleihe, welcher institutionelle Anleger? Allerdings: Weil die Prüfung streng ist, wird das Siegel nur selten verliehen.
Seit 2013 gibt es das ECOreporter-Siegel für nachhaltige Geldanlagen. Bei Redaktionsschluss ist es fast fünf Jahre alt. Also noch jung. Dennoch ist es an der Zeit für ein kurzes Zwischenfazit. Und das fällt so aus: Das Siegel ist anerkannt.
Selbst wenn beispielsweise die sehr kritischen Testerinnen und Tester von Öko-Test (Ausgabe April 2018, 16 Finanzsiegel im Vergleich) das ECOreporter-Siegel mit 15 anderen Siegeln vergleichen, können die ECOreporter-Redakteure und Siegelprüfer beruhigt auf das Testergebnis schauen.
Ebenfalls beruhigend ist, dass die Prüfmethodik für das Siegel bisher offensichtlich funktioniert hat. Die Banken, die das Siegel bekommen haben, haben die Prüfung ein ums andere Jahr wieder erfolgreich absolviert. Und die mit dem Siegel ausgezeichneten Finanzprodukte sind nicht nur nachhaltig unterwegs – sie alle haben auch finanziell das gehalten, was ihre Anbieter versprochen haben.
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Bei den ersten Finanzprodukten, die mit dem ECOreporter-Siegel ausgezeichnet wurden, sind also schon fast fünf Jahre lang die (Rück-)Zahlungen an die Anleger so geflossen wie angekündigt. Ob kleine grüne Mittelstandsanleihe mit Erneuerbare-Energie-Kraftwerken oder nachhaltiger Aktienfonds: Die besiegelten Finanzprodukte sind nachhaltig und finanziell auf Linie.
Es könnte mehr Banken oder Finanzprodukte und auch mehr institutionelle Anleger (Siegel-Kategorie 3) geben. Etliche Kandidaten scheitern aber bisher vor allem daran, dass sie keine schriftlich formulierte Nachhaltigkeitsleitlinie für ihr Unternehmen haben. Insgesamt gilt weiter der Grundsatz: Wenn man das ECOreporter-Siegel mit Siegeln aus der Bio-Lebensmittelbranche vergleicht, dann soll es nicht dem staatlichen "Bio"-Siegel entsprechen, sondern Siegeln mit höherem Anspruch, beispielsweise "demeter".
Das ECOreporter-Nachhaltigkeitssiegel in Fragen und Antworten
Wer kann das ECOreporter-Siegel für nachhaltige Geldanlagen erhalten?
Das Siegel wird in drei Kategorien vergeben: für nachhaltige Banken, für nachhaltige Finanzprodukte und für nachhaltige institutionelle Anleger.
Erhalten auch nachhaltige Aktienfonds, Rentenfonds oder andere Fonds das Siegel?
Ja, und zwar in der Siegel-Kategorie nachhaltiges Finanzprodukt. Der GLS-Aktienfonds und mehrere Fonds der Steyler Bank haben beispielsweise das Siegel erhalten.
Warum wird das Siegel so selten vergeben?
Es setzt voraus, dass die Ausgezeichneten ein überwiegend nachhaltiges Kerngeschäft haben. Eine Fondsgesellschaft, die 25 Fonds im Sortiment hat und davon nur drei grüne – deren drei nachhaltige Fonds können das Siegel nicht erhalten. Denn das Kerngeschäft ist nicht rein nachhaltig. Außerdem ist für das Siegel Bedingung, dass eine Bank oder ein Finanzprodukt eine nachhaltige Wirkung erzielen. Diese Wirkung ist beispielsweise bei vielen nachhaltigen Aktienfonds nicht nachweisbar. Sie erhalten das Siegel also nicht.
Können Fonds oder Anleihen das Siegel bekommen, die zwar komplett nachhaltig sind, aber finanziell auf wackeligen Beinen stehen?
ECOreporter prüft für die Kategorie nachhaltiges Finanzprodukt auch Risiken und Liquidität und andere finanzielle Faktoren des Finanzproduktes. Der "ECOanlagecheck" wird bei vielen Produkten vor oder während der Emissionsfrist erstellt; er analysiert zu etwa 80 Prozent finanzielle Fakten.
Wer kann Vorschläge zur Siegelvergabe einreichen?
Jeder, auch Kunden oder Anbieter – Sie sind willkommen! ECOreporter wählt zudem selbst in Frage kommende Unternehmen oder Produkte aus.
Es gibt viele Siegel, auch im Finanzbereich. Was unterscheidet das ECOreporter-Siegel von diesen?
Für das ECOreporter-Siegel ist beispielsweise entscheidend, ob etwas so nachhaltig ist wie es vorgibt zu sein. Es reicht also nicht, sich viel Nachhaltigkeit auf die Fahnen zu schreiben. Für das Siegel wird bis in die Bücher hinein geprüft, ob die Geschäftspraxis im Kerngeschäft den Vorgaben entspricht. Außerdem kommt es für dieses Siegel auf die nachhaltige Wirkung von Geldanlagen an.
ECOreporter ist keine staatliche Organisation. Kann sich das Siegel in dieser Trägerschaft am Markt durchsetzen?
ECOreporter ist seit 1999 am Markt. Und unabhängig von Anbietern, insbesondere aus der Finanzwelt – auch finanziell. Wohl kaum eine Organisation in Deutschland vereint folgende Vorteile im Hinblick auf ein nachhaltiges Finanz-Siegel: Eigene Publikationen (Internet, ECOkompass, Newsletter, gedrucktes Magazin); eigener Fernlehrgang mit bereits über 500 Absolventen; Messekooperationen, die auch für das Siegel genutzt werden.
Für wie lange gilt das Siegel?
Das Siegel wird jeweils für ein Jahr vergeben. Im Siegeltext ist deutlich hervorgehoben, wann die Prüfung für das Siegel erfolgte (Monat/Jahr). Sind Tatsachen nachgewiesen, aus denen hervorgeht, dass die Siegelkriterien nicht mehr vorliegen, wird das Siegel nach Anhörung der ausgezeichneten Organisation aberkannt.
Werden für das Siegel auch Strategien wie Positivkriterien, Best-in-Class-Ansätze und Engagement geprüft?
Natürlich werden solche Ansätze geprüft, denn viele Anbieter definieren sie als Vorgabe für ihre Anlagen. Da für das Siegel das Nachhaltigkeitsversprechen der geprüften Institution bzw. des Produktes untersucht wird, bezieht sich die Prüfung auch auf diese Bereiche.
Während Positivkriterien auch beispielsweise bei den nachhaltigen Banken und ihren Investments und Krediten zum Tragen kommen können, beziehen sich der Best-in-Class-Ansatz und Engagement vor allem auf offene Fonds.
Teilweise sind diese Strategien aber auch Vorgabe für die Eigenanlagen der Banken. Für das Siegel wird hier jeweils geprüft, ob diese Ansätze in derjenigen Ausprägung realisiert werden, welche die Bank verspricht.