IrrigationNets-Versuchsanlage. / Foto: Unternehmen

  Crowd-Investment

Crowdinvesting: Meerwasser für Solaranlagen und Landwirtschaft

Landwirtschaft in Dürregebieten fördern und Wüsten begrünen: Dabei soll eine neues Crowd-Investment helfen. Mit einer besonderen Bewässerungsmethode: Aufgespannte, befeuchtete Netze und Gebläse sollen Meerwasser salzfrei verdunsten lassen. Ein Unternehmen will sich nun eine Referenzanlage als Prototyp finanzieren lassen. Anleger können sich ab 100 Euro beteiligen. Wie riskant ist das Projekt?

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Die eWind Betreiber- und Vertriebs GmbH aus Berlin hat "IrrigationNets“ entwickelt (dt: Bewässerungsnetze). Diese sollen entsalzte, kalte feuchte Luft erzeugen. Damit können nach Angaben des Unternehmens Photovoltaikanlagen gekühlt, Landwirtschaft in Dürregebieten gefördert und Wüsten begrünt werden.

Zur Finanzierung einer geplanten Referenzanlage als Prototyp hat das Unternehmen ein Nachrangdarlehen begeben. Dieses können Anleger ab 100 Euro über die Online-Plattform FunderNation zeichnen.

Die Emittentin plant, den wirtschaftlichen Nutzen eines Prototyps ihrer Agro-Solaranlagen mit salzfreier Meerwasserkühlung (IrrigationNets) in einem Feldversuch in einem ariden/trockenen Gebiet nachzuweisen. Das soll einen Markteintritt und erste Verkäufe ermöglichen. Ein Prototyp-Projekt in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut in Chile ist hierzu laut Vermögensanlagen-Informationsblatt (VIB) in Planung. Mit dem ersten Forschungsprojekt möchte die Emittentin die wissenschaftliche Grundlage für eine Amortisationsberechnung legen.

Mit der Meerwasserkühlung und -befeuchtung wird nach Angaben der Emittentin kühlungsbedingt mehr zusätzlicher Solarstrom produziert, als das Gebläse verbraucht. Das ermögliche eine wirtschaftliche Landwirtschaft (Agro) mit Meerwasser in Wüsten. Diese Meerwasserkühlung kann nach Angaben der Emittentin direkt in die Agro-Photovoltaik-Anlagen integriert werden. Konkret können sich das Netz und das Gebläse unter einer aufgeständerten Solar-Dachanlage befinden. Die teilweise Verschattung durch die Solaranlage soll wassersparende Landwirtschaft ermöglichen.

Rendite erfolgsabhängig

Die eWind Betreiber- und Vertriebs GmbH aus Berlin wurde bereits 2011 im Rahmen eines anderen Projekts gegründet. Danach diente die Firma als rechtliche Grundlage für verschiedene Forschungsprojekte im Agrar- und Bewässerungsbereich. Laut Jahresabschluss 2018 weist sie ein negatives Eigenkapital von rund 22.500 Euro bei einer Bilanzsumme von rund 23.600 Euro auf.

Die Nachrangdarlehen haben eine Laufzeit bis zum 31. März 2025. Anlegern steht eine erfolgsabhängige Verzinsung zu. Während der Laufzeit hängt sie davon ab, ob und in welcher Höhe die Emittentin Jahresüberschüsse erwirtschaftet. Am Ende der Laufzeit besteht ein Anspruch auf einen Bonuszins, falls die Emittentin ihren Unternehmenswert während der Laufzeit steigern konnte. Falls das Unternehmen während der Laufzeit (mehrheitlich) verkauft wird, erhält der Anleger einen "Exitzins“. Das Emissionsvolumen des Nachrangdarlehensangebotes beträgt maximal 300.000 Euro (Fundinglimit).

Hohes Risiko für Anleger

Die Rückzahlung des partiarischen Nachrangdarlehens sowie die Zinszahlungen hängen laut VIB maßgeblich vom wirtschaftlichen Erfolg der Emittentin ab. Dieser hängt vor allem davon ab, inwieweit der Agrar- und Photovoltaik-Markt in Zukunft diese neue Kühltechnik akzeptiert und ob das Produkt IrrigationNets hinsichtlich Zuverlässigkeit, Herstellungs- und Betriebskosten einen wirtschaftlichen Vorteil zur bisherigen Verfahrensweise in diesen Märkten bietet.

In frühen Unternehmens-, Produkt- und Markteinführungs-Phasen bestehen erhebliche Risiken, dass Unternehmen und Produkt am Markt scheitern. Daher besteht für Anleger ein hohes Risiko für einen Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

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