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Crowd-Investment, Crowd-Porträt
Crowd-Plattform im Porträt: kapilendo
Crowdportale gibt es mittlerweile viele. Auf der Plattform kapilendo können Anleger neben Crowd-Darlehen auch Kredite an Unternehmen vergeben. Los geht’s mit Beträgen ab 100 Euro, die Zinsen liegen oft über 5 Prozent. Welche Projekte finanziert kapilendo? Und lohnt es sich für die Anleger? ECOreporter stellt die Kreditplattform vor.
kapilendo ist ein digitaler Kreditmarktplatz. Auf dem Portal können Anleger Kredite an Unternehmen vergeben. Das heißt Crowdlending. Zudem bietet das Portal Crowdinvesting-Finanzierungen an, wofür Nachrangdarlehen üblich sind. Beim Crowdlending haben die Kreditgeber Vorrang vor anderen Gläubigern; beim Crowdinvesting werden im Falle einer Insolvenz die Darlehensgeber nur nachrangig bedient.
Meist geben die Unternehmen bei Crowdlending-Finanzierungen als Sicherheit eine Bürgschaftserklärung ab; beim Crowdinvesting entfällt in den meisten Fällen eine Sicherheit. Dafür sind beim Crowdinvesting in der Regel die Zinsen höher.
kapilendo fehlt die zur Kreditvergabe gesetzlich vorgeschriebene Banklizenz. Das Portal kooperiert aber mit der Fidor-Bank. Für Anleger ist dieser Prozess nicht sichtbar: Wenn sie an ein Unternehmen einen Kredit vergeben, erfolgt die komplette Abwicklung über kapilendo.
kapilendo hat beispielsweise die la marchante GmbH finanziert, die zuckerfreie Tees unter dem Markennamen TeeFee herstellt. Oder die in Berlin ansässige Veganz GmbH, die vegane Lebensmittel anbietet. Auch die Berliner Kita Lillebror, ein nach skandinavischem Modell aufgebautes Kita-Projekt. Es warb um 30.000 Euro Investorenkapital und war binnen 29 Sekunden finanziert.
Welche Art von Projekten
"Voraussetzung für eine Finanzierung bei kapilendo ist, dass die Unternehmen mindestens drei Jahre am Markt sind und mindestens 300.000 Euro Umsatz erreichen", erklärt Christopher Grätz, Mitbegründer und Geschäftsführer von kapilendo.
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Es müsse "in der Regel" eine positive Eigenkapitalquote und ein positives Geschäftsergebnis vorliegen, damit ein Unternehmen eine

kapilendo-Chef Christopher Grätz rät Anlegern, nur Geld in Crowd-Projekte zu investieren, auf das sie nicht angewiesen sind. / Foto: kapilendo
Finanzierung auf dem Portal erhalten könne. "Wir fokussieren uns mit kapilendo auf kleine und mittelständische Unternehmen, die entweder einen klassischen Kredit oder ein Nachrangdarlehen erhalten. Start-ups kommen für uns nicht in Frage", sagt Grätz.
Meistens dient das Kapital den Unternehmen dazu, weiteres Wachstum zu finanzieren. Die Unternehmen kommen aus vielen Branchen. Nahrungsmittelunternehmen, IT-Dienstleister, Logistikunternehmen, Möbelhersteller, Restaurantketten, Maschinenbauer und Automobilzulieferer haben Anlegerkapital auf kapilendo eingeworben. Nur in Deutschland ansässige Unternehmen kommen auf dem Portal zum Zug.
Wie prüft kapilendo?
kapilendo führt eine klassische Kreditanalyse durch. "Unser Ratingteam prüft die Unternehmen ausführlich auf Bankenniveau. Neben den wichtigen Finanzkennzahlen berücksichtigt das Team Kriterien wie Industrie, Branche, Marktposition und Marktentwicklung", sagt kapilendo-Chef Grätz.
Daraus ergeben sich die Konditionen für den Kredit oder das Nachrangdarlehen. Das Portal legt anhand der Prüfung auch eine Rating-Kennziffer fest, die auf der Internet-Seite des Portals veröffentlicht wird. Sie dient Anlegern dazu, das Risikoprofil eines Kredits oder Darlehens einschätzen zu können.
"Die mittlerweile fast 130 Projekte, die wir über unsere Plattform abgewickelt haben, haben alle das gleiche Zins-Risiko-Verhältnis. Ist das Risiko laut den Ergebnissen unseres Ratings höher, ist es auch der Zinssatz", erklärt kapilendo-Gründer Grätz. Anleger könnten sich somit an den Zinssätzen orientieren, um das Risiko eines Projekts einzuschätzen.
Ablehnungskriterien
kapilendo ist nicht nur auf nachhaltig orientierte Unternehmen ausgerichtet. Ausgeschlossen sind aber Projekte in den Bereichen Rüstung und Waffen, Biozide und Pestizide, Gentechnik in der Landwirtschaft und Massentierhaltung sowie Pornographie.
Leistungsbilanz
Bisher sind laut Auskunft von kapilendo 130 Projekte über das Portal finanziert worden. Das vermittelte Investorenkapital liegt bei fast 40 Millionen Euro (Stand: November 2018).
21 Projekte wurden bis jetzt vollständig getilgt. Über 5 Millionen Euro Investorenkapital sind dabei wieder an die Anleger zurückgeflossen. 1 Million Euro an Zinsen haben die Unternehmen an die Investoren ausgeschüttet.
Ein Totalverlust kam bisher nicht vor. Bei sieben Projekten kam es aber zu Ausfällen der Zinszahlungen oder der Rückzahlung der Darlehen. kapilendo hat bei sechs Projekten Teilzahlungen der Zinsen oder Darlehen und in einem Fall die gesamte Rückzahlung des Darlehens an die Anleger erwirkt.
Gebühren
Anleger zahlen bei kapilendo weder für die Zeichnung eines Darlehens noch für die Verwaltung der Zinsen und Rückzahlungen Gebühren. Investieren können Anleger mit Beträgen ab 100 Euro. Für Privatanleger gibt es pro Projekt eine Grenze von 10.000 Euro. Institutionelle Investoren können auch höhere Beträge investieren.
Die Unternehmen, die sich über kapilendo finanzieren, müssen ungefähr 2 Prozent des Darlehensbetrags an kapilendo als Gebühr abführen.
Fazit:
kapilendo vermittelt Kredite und Darlehen an kleine und mittelständische Unternehmen. Die Unternehmen sollen etabliert sein, ehe sie Investorengeld über das Portal einwerben. Für 130 Projekte hat das Portal Finanzierungen vermittelt. Es gab Zins- und Rückzahlungsausfälle.
Das Portal rät Crowd-Investoren, ihr Anlagekapital breit zu streuen. "Entscheidend für ein ausgewogenes Rendite-Risiko-Profil ist eine ausreichende Diversifikation. Mit 1.000 Euro kann der Anleger bei uns in zehn verschiedene Projekte investieren, da die Mindestanlage pro Projekt nur 100 Euro beträgt", so kapilendo-Chef Grätz.
"Alternative Lending" - der Sammelbegriff für die Anlagemöglichkeiten, die kapilendo anbietet - kann Grätz zufolge ein attraktiver Zusatzbaustein im Portfolio von Anlegern sein, ersetzt aber nicht das Tagesgeldkonto. Geld, auf das man angewiesen ist, sollte man laut dem kapilendo-Chef nicht in Crowdlending- oder Crowdfunding-Projekte investieren.