Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!
Conergy schwimmt gegen die Pleitewelle in der Solarbranche an – wie die Rückkehr in die Gewinnzone gelingen soll
Der Hamburger Solarkonzern Conergy AG steckt seit langem tief in der Kreide und kämpft wie viele andere in der weltweiten Branchenkrise um sein wirtschaftliches Überleben. Andere einstige deutsche Flaggschiffe der Photovoltaik-Industrie wie Q-Cells und Solon sind mittlerweile pleite, während Conergy AG noch 2012 im operativen Geschäft in die schwarzen Zahlen zurückkehren will. ECOreporter.de fragte nach, wie dies gelingen soll.
In Deutschland trifft die Krise der Solarbranche speziell den Osten der Republik sehr hart. In Bitterfeld gehörten die Pleite-Unternehmen Odersun und Q-Cells zu den wichtigsten Arbeitgebern der Region und ähnliches gilt für Frankfurt an der Oder, wo Conergy und bis vor kurzem auch der US-Dünnschichtsolartechnologie-Spezialist First Solar große Werke betrieben.
Seitdem First Solar Mitte April 2012 den Rückzug vom Produktionsstandort Deutschland mitsamt der Streichung von 1.200 Arbeitsplätzen in Frankfurt an der Oder bekannt gab, halten sich Spekulationen, auch Conergy könne dem Standort den Rücken zu kehren, um rentabler zu wirtschaften. Schließlich erzielte Conergy in 2011 satte 187 Millionen Euro Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) und die Conergy-Aktie zählte der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zufolge zu den mit Abstand größten Verlierern in 2011 sowie während der fünf Vorjahre. Wer vor knapp fünf Jahren 10.000 Euro in Conergy-Aktien investierte, hat dieses Kapital nahezu vollständig verbrannt, denn die Aktie hat zwischen 2006 und 2011 satte 99,6 Prozent an Wert verloren (mehr dazu lesen Sie
hier).
Conergy siedelte sich 2007 in Frankfurt an der Oder an und produzierte dort zunächst Wafer, Solarzellen und Module. Dies wurde von der öffentlichen Hand mit Subventionen gefördert: Conergy soll dabei rund 70 Millionen Euro eingestrichen haben. Als Indiz dafür, dass Conergy in Frankfurt an der Oder nun ähnlich verfahren könnte wie es First Solar getan hat, gilt unter Marktbeobachtern die Tatsache, dass die Subventionsbindung für das Werk ausläuft. Auf Nachfrage von ECOreporter.de erteilt Conergy-Sprecherin Antje Stephan einem solchen Szenario eine deutliche Absage. „Conergy AG wird am Standort Frankfurt an der Oder festhalten“, stellt sie klar. „Wir sind nach wie vor der Meinung, dass in den nächsten Jahren eine rentable Modulproduktion in Deutschland möglich ist“, so Stephan.
Dafür habe sich Conergy bereits 2011 strategisch neu positioniert. „In Frankfurt an der Oder produzieren wir seither bis auf weiteres keine Solarzellen und Wafer mehr, sondern nur noch kristalline Solarmodule. Die Wafer und Zellen die wir dabei verbauen, beziehen wir aus Asien. Der Modulbau bleibt aber nach wie vor in Deutschland und ganz in unserer Hand. An der Produktionskapazität in Frankfurt Oder hat sich durch die Umstellung nichts verändert, sie liegt bei 250 bis 280 Megawatt pro Jahr.“ Auch ein Stellenabbau stehe daher derzeit nicht zur Debatte.
Zwischen First Solar und Conergy gebe es entscheidende Unterschiede, betont die Unternehmenssprecherin: „Der US-Konzern First Solar ist vor allem ein Hersteller von Dünnschicht-Photovoltaikmodulen. Conergy verfolgt ein anderes Geschäftsmodell. Mit der Neupositionierung liegt der strategische Fokus der Conergy AG nicht mehr auf der Herstellung und in der Fertigungstiefe entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Conergy ist ein Photovoltaik-Systemanbieter, der über ein kleinteiliges globales Vertriebsnetzwerk verfügt. Durch dieses engmaschige Vertriebsnetzwerk verfügen wir in Europa beispielsweise über einen guten Zugang zu den oftmals stärker geförderten Dachflächen und zudem über langjährige Erfahrung in diesem Segment“, so Stephan. First Solar hingegen habe sich bislang vor allem auf große Freiflächensolarprojekte konzentriert.
Bildnachweis: Eine Dachanlage von Conergy wird installiert. / Quelle: Unternehmen
Die Umstellung des Werkes in Frankfurt und das Festhalten an dem Produktionsstandort seien Teil der Strategie, die dazu führen soll, dass Conergy schon zum Jahresende 2012 wieder schwarze Zahlen schreibt. Stephan erläutert: „Neben der Reduzierung der Produktionstiefe in Frankfurt Oder war auch der Verkauf unserer Wechselrichtersparte an Bosch ein wichtiger Bestandteil dieses Strategiewechsels. Diese Maßnahmen bringen der Conergy AG entscheidende Kosten- und Logistikvorteile: Komplette Photovoltaikmodule sind schwer und können deshalb nur auf dem Seeweg transportiert werden“, sagt sie. Das könne bis zu sechs Wochen dauern. „Angesichts des rasanten Preisverfalls, den wir in 2011 gesehen haben, kann es sein, dass Ware in diesem Zeitraum bis zu 15 Prozent an Wert verliert, ohne dass man eingreifen kann“, so die Unternehmenssprecherin weiter.
Wafer und Zellen könnten hingegen in Asien kostengünstig produziert und dann innerhalb eines Tages eingeflogen und unverzüglich weiterverarbeitet werden, führt sie an. Weil Conergy Wafer und Zellen bei Zulieferern in Asien zukaufe, profitiere das Unternehmen von den dortigen Skaleneffekten wie beispielsweise Mengenrabatten. „Der Strategiewechsel zeigt im ersten Quartal schon erste Wirkung. Vor diesem Hintergrund geht der Vorstand davon aus, dass Conergy 2012 wieder operativ schwarze Zahlen vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) schreiben wird“, erklärt Stephan.
An der Börse zeigte sich bislang keine nennenswerte Erholung für Conergy. Heute um 12 Uhr notierte sie mit 0,47 Euro auf Vortagsniveau. Mit Blick auf den Aktienkurs vor vier Wochen legte sie damit 2,6 Prozent an Wert zu. Heute vor einem Jahr war die Conergy-Aktie allerdings noch 84 Prozent teurer gewesen.
Conergy AG: ISIN DE000A1KRCK4 /WKN A1KRCK
In Deutschland trifft die Krise der Solarbranche speziell den Osten der Republik sehr hart. In Bitterfeld gehörten die Pleite-Unternehmen Odersun und Q-Cells zu den wichtigsten Arbeitgebern der Region und ähnliches gilt für Frankfurt an der Oder, wo Conergy und bis vor kurzem auch der US-Dünnschichtsolartechnologie-Spezialist First Solar große Werke betrieben.
Seitdem First Solar Mitte April 2012 den Rückzug vom Produktionsstandort Deutschland mitsamt der Streichung von 1.200 Arbeitsplätzen in Frankfurt an der Oder bekannt gab, halten sich Spekulationen, auch Conergy könne dem Standort den Rücken zu kehren, um rentabler zu wirtschaften. Schließlich erzielte Conergy in 2011 satte 187 Millionen Euro Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) und die Conergy-Aktie zählte der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zufolge zu den mit Abstand größten Verlierern in 2011 sowie während der fünf Vorjahre. Wer vor knapp fünf Jahren 10.000 Euro in Conergy-Aktien investierte, hat dieses Kapital nahezu vollständig verbrannt, denn die Aktie hat zwischen 2006 und 2011 satte 99,6 Prozent an Wert verloren (mehr dazu lesen Sie

Conergy siedelte sich 2007 in Frankfurt an der Oder an und produzierte dort zunächst Wafer, Solarzellen und Module. Dies wurde von der öffentlichen Hand mit Subventionen gefördert: Conergy soll dabei rund 70 Millionen Euro eingestrichen haben. Als Indiz dafür, dass Conergy in Frankfurt an der Oder nun ähnlich verfahren könnte wie es First Solar getan hat, gilt unter Marktbeobachtern die Tatsache, dass die Subventionsbindung für das Werk ausläuft. Auf Nachfrage von ECOreporter.de erteilt Conergy-Sprecherin Antje Stephan einem solchen Szenario eine deutliche Absage. „Conergy AG wird am Standort Frankfurt an der Oder festhalten“, stellt sie klar. „Wir sind nach wie vor der Meinung, dass in den nächsten Jahren eine rentable Modulproduktion in Deutschland möglich ist“, so Stephan.
Dafür habe sich Conergy bereits 2011 strategisch neu positioniert. „In Frankfurt an der Oder produzieren wir seither bis auf weiteres keine Solarzellen und Wafer mehr, sondern nur noch kristalline Solarmodule. Die Wafer und Zellen die wir dabei verbauen, beziehen wir aus Asien. Der Modulbau bleibt aber nach wie vor in Deutschland und ganz in unserer Hand. An der Produktionskapazität in Frankfurt Oder hat sich durch die Umstellung nichts verändert, sie liegt bei 250 bis 280 Megawatt pro Jahr.“ Auch ein Stellenabbau stehe daher derzeit nicht zur Debatte.

Bildnachweis: Eine Dachanlage von Conergy wird installiert. / Quelle: Unternehmen
Die Umstellung des Werkes in Frankfurt und das Festhalten an dem Produktionsstandort seien Teil der Strategie, die dazu führen soll, dass Conergy schon zum Jahresende 2012 wieder schwarze Zahlen schreibt. Stephan erläutert: „Neben der Reduzierung der Produktionstiefe in Frankfurt Oder war auch der Verkauf unserer Wechselrichtersparte an Bosch ein wichtiger Bestandteil dieses Strategiewechsels. Diese Maßnahmen bringen der Conergy AG entscheidende Kosten- und Logistikvorteile: Komplette Photovoltaikmodule sind schwer und können deshalb nur auf dem Seeweg transportiert werden“, sagt sie. Das könne bis zu sechs Wochen dauern. „Angesichts des rasanten Preisverfalls, den wir in 2011 gesehen haben, kann es sein, dass Ware in diesem Zeitraum bis zu 15 Prozent an Wert verliert, ohne dass man eingreifen kann“, so die Unternehmenssprecherin weiter.
Wafer und Zellen könnten hingegen in Asien kostengünstig produziert und dann innerhalb eines Tages eingeflogen und unverzüglich weiterverarbeitet werden, führt sie an. Weil Conergy Wafer und Zellen bei Zulieferern in Asien zukaufe, profitiere das Unternehmen von den dortigen Skaleneffekten wie beispielsweise Mengenrabatten. „Der Strategiewechsel zeigt im ersten Quartal schon erste Wirkung. Vor diesem Hintergrund geht der Vorstand davon aus, dass Conergy 2012 wieder operativ schwarze Zahlen vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) schreiben wird“, erklärt Stephan.
An der Börse zeigte sich bislang keine nennenswerte Erholung für Conergy. Heute um 12 Uhr notierte sie mit 0,47 Euro auf Vortagsniveau. Mit Blick auf den Aktienkurs vor vier Wochen legte sie damit 2,6 Prozent an Wert zu. Heute vor einem Jahr war die Conergy-Aktie allerdings noch 84 Prozent teurer gewesen.
Conergy AG: ISIN DE000A1KRCK4 /WKN A1KRCK