Die Aktie von clearvise (früher ABO Invest) hat sich trotz beträchtlicher Schwankungen auf lange Sicht gut entwickelt. / Foto: clearvise

  Nachhaltige Aktien

clearvise erwartet deutlich weniger Umsatz und Gewinn

Nach dem Rekordjahr 2022 bleibt der Wiesbadener Erneuerbare-Energien-Konzern clearvise bei seiner Prognose für 2023 vorsichtig. Wie reagiert die Aktie?

Die hohen Strompreise bescherten clearvise 2022 nach mehreren durchwachsenen Jahren einen hohen Nettogewinn von 11,6 Millionen Euro. Der Umsatz verdoppelte sich auf 64 Millionen Euro. Neben den gestiegenen Strompreisen wirkte sich auch der deutliche Ausbau des Anlagenbestands positiv aus. Ende 2022 gehörten clearvise Wind- und Solarparks mit einer Erzeugungskapazität von 303 Megawatt (MW). Ein Jahr zuvor waren es 199 MW.

2023 rechnet das Management mit weniger spektakulären Zahlen. „Wir sehen bereits eine Normalisierung der Strompreise“, erklärt Finanzchef Manuel Sieth. „Die Volatilität ist jedoch weiterhin hoch, weshalb eine belastbare Vorhersage der Preise schwierig ist. Unsere Prognose beinhaltet daher ab März nur die gesicherten Preise. Hierdurch gehen wir, trotz einer weiteren Steigerung der Stromproduktion, von einem geringeren, aber dennoch sehr guten Ergebnis aus.“

Konkret kalkuliert Sieth in diesem Jahr mit 42 bis 45 Millionen Euro Umsatz und einem um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 26 bis 29 Millionen Euro. 2022 lag das bereinigte EBITDA bei 50 Millionen Euro.

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Am Finanzmarkt ist ein deutlicher Gewinnrückgang bereits in den Kurs der clearvise-Aktie eingepreist. Das schwankungsanfällige Papier bewegt sich seit Mitte April im Wesentlichen seitwärts. Aktuell kostet die Aktie an der Hamburger Börse 2,30 Euro (Stand 15.5.2023, 8:16 Uhr). Im Jahresvergleich hat sie 15,7 Prozent gewonnen, auf fünf Jahre gesehen liegt sie 56 Prozent im Plus.

Aktuell besteht das Anlagenportfolio von clearvise aus Wind- und Solarparks in Deutschland, Frankreich, Irland und Finnland sowie einer Biogasanlage. Bis 2025 soll die Gesamtkapazität von 303 MW auf 750 MW steigen. Das Unternehmen konzentriert sich bei seinen Zukäufen auf Windanlagen an Land und Solarprojekte in Europa.

Im März waren die Pläne zum Verkauf des 158 MW umfassenden Anlagenbestands des Erneuerbare-Energien-Unternehmens Tion Renewables an clearvise gescheitert, weil Tion überraschend vom schwedischen Investor EQT übernommen wurde. Seitdem gibt es Spekulationen auch um eine mögliche clearvise-Übernahme. Tion ist mit knapp 20 Prozent größter clearvise-Aktionär. Mehr zu dem Thema lesen Sie hier.

ECOreporter sieht weiterhin erhöhte Unsicherheiten bei clearvise. Das Unternehmen hat 2018, 2019 und 2021 rote Zahlen geschrieben. Der hohe Gewinn aus dem letzten Jahr dürfte vorerst ein Ausreißer nach oben bleiben. Die Aktie eignet sich nach Einschätzung der Redaktion nur für sehr langfristig orientierte, risikobereite Anlegerinnen und Anleger.

Lesen Sie auch die ECOreporter-Branchenüberblicke Die besten Windaktien – wo bietet sich ein Kauf an? und Die besten Solaraktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnen kann.

clearvise AG: ISIN DE000A1EWXA4 / WKN A1EWXA

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