Windpark von clearvise in Frankreich. Der Konzern macht derzeit wie viele Ökostromerzeuger glänzende Geschäfte. / Foto: clearvise

  Nachhaltige Aktien

clearvise erhöht erneut Prognose, Aktie gibt trotzdem nach

Der Wind- und Solarstromproduzent clearvise (ehemals ABO Invest) hat zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen seine Jahreserwartungen angehoben. In den Börsenkurs war dies allerdings offenbar bereits eingepreist.

clearvise rechnet jetzt für das Geschäftsjahr 2022 mit einem Umsatz von 50 bis 54 Millionen Euro. Erst Mitte August hatte der Konzern seine Umsatzprognose von 40 bis 45 Millionen Euro auf 47 bis 51 Millionen Euro angehoben. clearvise profitiert derzeit noch stärker als erwartet von gestiegenen Stromverkaufspreisen. Für das Gesamtjahr geht das Unternehmen weiterhin davon aus, 480 bis 540 Gigawattstunden Strom zu produzieren.

Mit dem Umsatz soll auch der Gewinn steigen: Beim um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) geht clearvise jetzt von 37 bis 41 Millionen Euro aus. Zuletzt lagen die Erwartungen bei 35 bis 38 Millionen Euro. Laut Management kalkuliert das Unternehmen „aus kaufmännischer Vorsicht“ nur mit gesicherten Preisen aus Einspeisetarifen und abgeschlossenen Stromlieferverträgen (Power Purchase Agreements, PPAs).

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Grundlage der neuen Prognose sind die guten Halbjahreszahlen: Von Januar bis Juni setzte clearvise 26,5 Millionen Euro um. Das sind zwei Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum. Das bereinigte EBITDA verdoppelte sich fast auf 20,6 Millionen Euro, die EBITDA-Marge stieg von 72 Prozent auf 78 Prozent.

Die clearvise-Aktie bewegt sich seit Mitte August auf dem höchsten Niveau seit ihrem Börsenstart. Im Monatsvergleich hat sie knapp 16 Prozent zugelegt, auf drei Monate liegt sie 26 Prozent im Plus. Auf Drei-Jahres-Sicht beträgt der Wertzuwachs fast 60 Prozent. Aktuell kostet die Aktie im Tradegate-Handel 2,86 Euro (Stand 1.9.2022, 9:48 Uhr). Die heutigen Rücksetzer dürften vor allem auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen sein.

Die Geschäftsaussichten von clearvise sind gut. Derzeit kauft das Unternehmen alle Wind- und Solaranlagen des bayrischen Konkurrenten Pacifico Renewables Yield (ECOreporter berichtete hier). Allerdings bleiben Unwägbarkeiten aufgrund von Standortrisiken der clearvise-Anlagen in Osteuropa. Zudem ist unklar, wie lange das Unternehmen noch von sehr hohen Strompreisen profitieren kann. Dafür erscheint die Aktie nach den hohen Kurszuwächsen der letzten Monate nicht günstig bewertet. Ein Investment für risikofreudige Anlegerinnen und Anleger.

clearvise AG: ISIN DE000A1EWXA4 / WKN A1EWXA

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