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clearvise übertrifft Erwartungen 2022 deutlich
Der Wiesbadener Grünstromerzeuger clearvise hat seine eigene Prognose für das Geschäftsjahr 2022 nach vorläufigen Zahlen deutlich übertroffen. Umsatz und operativer Gewinn übertrafen beide die bereits angehobenen Erwartungen. Zuletzt hatte clearvise besonders wegen eines geplatzten Geschäfts Schlagzeilen gemacht.
Der Umsatz belief sich 2022 demnach auf 64 Millionen Euro und konnte damit gegenüber den 32,9 Millionen Euro im Vorjahr fast verdoppelt werden. Die bereits angehobene Umsatzprognose aus dem Oktober von 55 bis 59 Millionen Euro wurde ebenfalls klar übertroffen. Über den planmäßigen Zubau neuer Produktionskapazitäten hinaus trugen laut Unternehmen die hohen Strompreise in Verbindung mit den guten Wetterbedingungen im vergangenen Jahr zu dieser Umsatzsteigerung bei.
1 Gigawatt Kapazität bis 2025
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 121 Prozent auf 50 Millionen Euro. Hier hatte die Prognose im Korridor von 41 bis 45 Millionen Euro gelegen. Die bereinigte EBITDA-Marge verbesserte sich 2022 von 68,7 auf 78,1 Prozent. Unbereinigt stieg das EBITDA um 120 Prozent auf 47,9 Millionen Euro. Vor dem Hintergrund der besseren Wetterbedingungen und hinzugewonnenen Erzeugungskapazitäten erhöhte sich die Gesamtproduktion 2022 auf 493,3 Gigawattstunden (GWh) nach 366,5 GWh im Vorjahr.
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"Angesichts unserer aktiven Projektpipeline von derzeit knapp 450 Megawatt (MW) ist clearvise in einer guten Ausgangsposition, das Ziel von 1 GW bis 2025, davon 750 MW operative Erzeugungskapazität und 250 MW gesicherte Pipeline, zu erreichen", zitiert eine Mitteilung clearvise-Finanzchef Manuel Sieth. Die Ergebnisse zeigten, dass das Unternehmen mit einem "robusten Geschäftsmodell" und seiner Akquisitionsstrategie "auf dem richtigen Weg" sei. Die finalen Zahlen für das letzte Jahr wird clearvise mit dem Geschäftsbericht 2022 am 12. Mai 2023 veröffentlichen.
Aktuell besteht das Beteiligungsportfolio von clearvise laut Unternehmen aus Wind- und Solarparks in Deutschland, Frankreich, Irland und Finnland sowie einer Biogasanlage, die Gesamtkapazität liegt bei mehr als 300 MW. Die Zukäufe konzentrieren sich auf Windanlagen an Land und Solarprojekte in Europa.
Gescheiterter Deal mit Tion
Zuletzt waren die Pläne zum Verkauf des 158 MW umfassenden Anlagenbestands des Erneuerbare-Energien-Unternehmens Tion Renewables an clearvise gescheitert, da Tion überraschend durch den schwedischen Investor EQT übernommen wurde. Seitdem gibt es Spekulationen auch um eine mögliche clearvise-Übernahme. Tion ist mit knapp 20 Prozent größter clearvise-Aktionär. Mehr zu dem Thema lesen Sie hier.
Die clearvise-Aktie ist nach Vorlage der Zahlen im Tradegate-Handel aktuell 3,2 Prozent zum Vortag im Plus und kostet 2,27 Euro (Stand: 12.4.2023, 9:38 Uhr). Im Monatsvergleich hat die Aktie 0,4 Prozent zugelegt, auf Jahressicht ist sie 8,7 Prozent im Minus.
Nachdem die clearvise-Aktie zwischen Januar und Ende März beständig an Wert verloren hatte, sorgten das Ende des Tion-Deals und die damit verbundenen Übernahmespekulationen für eine leichte Kurserholung, allerdings mit deutlichen Schwankungen in den letzten Wochen.
clearvise hatte sich nach der Absage des Tion-Geschäfts beeilt, seine mittelfristigen Ziele bis 2025 zu bestätigen, und erklärt, das Scheitern der Pläne sei kein nennenswerter Rückschlag. Tatsache ist aber, dass das Unternehmen nun versuchen muss, andere Akquisitionen in ähnlicher Größenordnung zu finden. ECOreporter sieht erhöhte Unsicherheiten bei dem Unternehmen, das 2023 vermutlich keinen Nettogewinn erzielen wird. Ein Einstieg kommt nach Ansicht der Redaktion nur für sehr langfristig orientierte und risikobereite Anlegerinnen und Anleger in Frage.
Lesen Sie auch die ECOreporter-Branchenüberblicke Die besten Windaktien – wo bietet sich ein Kauf an? und Die besten Solaraktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnen kann.
clearvise AG: ISIN DE000A1EWXA4 / WKN A1EWXA