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Chiphersteller TSMC erwartet Umsatzrückgang – kaum Investitionen
Der Chip-Auftragsfertiger Taiwan Semiconductor (TSMC) erwartet im ersten Halbjahr 2023 aufgrund einer schwachen Nachfrage nach seinen Produkten weniger Umsatz, die Investitionen sollen auf ein Minimum beschränkt werden. Bei den Verhandlungen über ein neues Halbleiterwerk in Dresden geht es weiter um Subventionen.
Die Investitionsausgaben dürften in diesem Jahr am unteren Ende der vorgesehenen Spanne von 32 bis 36 Milliarden US-Dollar liegen, erklärte TSMC-Verwaltungsratschef Mark Liu nach der Hauptversammlung am Dienstag. Der Manager bekräftigte zudem die Prognose, wonach der Umsatz im ersten Halbjahr gerechnet um rund ein Zehntel zurückgehen werde.
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Im Gesamtjahr 2023 dürfte der Erlös im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich nachgeben. Gleichzeitig gab sich Liu zuversichtlich, im kommenden Jahr wieder "starkes Wachstum" vorweisen zu können. TSMC leidet wie andere Technologiekonzerne auch unter einer sinkenden Verbrauchernachfrage und einer überraschend schwachen Erholung Chinas nach der Corona-Pandemie.
Aktuell bauen Computer- und Smartphone-Hersteller ihre Lagerbestände an Chips und anderen Elektronikteilen ab, die sie angelegt hatten, während in Asien die Lieferketten blockiert waren. Die Nachfrage dürfte sich nach Einschätzung von TSMC erst im zweiten Halbjahr erholen.
"Gutes Gefühl" für Verhandlungen in Dresden
Anfang 2024 will TSMC offenbar zudem seine Preise um einige Prozent erhöhen. Das berichtet der taiwanische Branchendienst "DigiTimes" unter Bezug auf Kunden des Unternehmens. Demnach habe TSMC jüngst mit einer Vielzahl seiner Kunden Gespräche über die Fertigungsplanung bis in das Jahr 2024 hinein geführt und dabei auch klargemacht, dass wieder eine Erhöhung der Preise für die Auftragsfertigung bevorstehe.
Offiziell kommuniziert TSMC seine Preise nicht, auch weil der Konzern den Kunden keine Möglichkeit geben will, sich in Verhandlungen Vorteile durch Preisvergleiche zu verschaffen. TSMC ist Technologieführer bei Fertigungsprozessen für hochmoderne Chips mit Strukturbreiten von unter fünf Nanometern. Das Unternehmen soll bereits an der Entwicklung von Chips mit einer Strukturbreite von nur noch zwei Nanometern arbeiten.
TSMC-Verwaltungsratschef Liu erklärte am Dienstag auch, er habe "ein gutes Gefühl" hinsichtlich der Gespräche über eine mögliche Fabrik in Dresden. "Wir verhandeln immer noch mit Deutschland über Subventionen, wie hoch die Subventionen sein werden, dass es keine Bedingungen für die Unterstützung geben wird", so Liu.
TSMC hatte Ende Mai von Fortschritten in Gesprächen über ein mögliches Werk in Deutschland gesprochen und eine Entscheidung frühestens im August in Aussicht gestellt. Die Bundesregierung und die EU bemühen sich seit Monaten mit milliardenschweren Subventionen um die Ansiedlung amerikanischer oder asiatischer Chiphersteller, auch um unabhängiger von China zu werden.
In Magdeburg etwa sollen zwei große Fabriken des ECOreporter-Aktien-Favoriten Intel entstehen. Der US-Konzern verlangt allerdings schon vor Baustart eine nochmalige Erhöhung der schon zugesagten Subventionen, über die aktuell verhandelt wird.
Bedrohung durch China
Die TSMC-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell rund 1 Prozent im Plus zum Vortag und kostet 94,30 Euro (Stand: 7.6.2023, 9:34 Uhr). Auf Monatssicht notiert die Aktie 23,3 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 7,5 Prozent zugelegt.
Trotz der aktuell schwierigen Lage am Chipmarkt: Die größte Unsicherheit für TSMC ist die Bedrohung durch China. Die chinesische Regierung betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und droht seit Jahren damit, die Armee einzusetzen, sollte sich Taiwan für unabhängig erklären. Wirtschaftlich käme Peking ein Einmarsch in Taiwan gelegen: Vor allem im Halbleiterbereich ist Taiwan China weit voraus, ein Unternehmen wie TSMC hätte für die chinesische Regierung einen hohen strategischen Wert.
Weil die Gefahr einer gewaltsamen Annexion Taiwans seit Beginn des Ukraine-Kriegs gestiegen ist, haben sich die Anlagerisiken bei TSMC erhöht. Immerhin: Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 beziehungsweise 13 für die Geschäftsjahre 2023 und 2024 ist die Aktie derzeit nicht teuer. Ein Investment für mutige Anlegerinnen und Anleger.
Welche anderen Chip-Aktien momentan interessant sind, erfahren Sie im ECOreporter-Dossier Nachhaltige Halbleiter-Aktien: Bis 770 % Plus in fünf Jahren
Taiwan Semiconductor Manufacturing Company Ltd. ADR: ISIN US8740391003 / WKN 909800