Die Nachfrage nach Speichermodulen von Micron ist erheblich eingebrochen. / Foto: Unternehmen

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Chiphersteller Micron will 10 % der Belegschaft entlassen

Der US-amerikanische Speicherchip-Hersteller Micron Technology plant, 10 Prozent seiner Belegschaft zu entlassen. Auch das Management muss kürzer treten. Grund ist laut Unternehmen, dass die Nachfrage einen Tiefstand erreicht habe, "den es seit der Großen Rezession im Jahr 2009 nicht mehr gab".

Die Branche erlebe "das größte Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage in den letzten 13 Jahren", erklärte Micron-CEO Sanjay Mehrotra in einer Telefonkonferenz zum Abschluss des ersten Quartals des Geschäftsjahres 2022/23 (endete am 1. Dezember). Micron ist nach Samsung und SK Hynix der drittgrößte Speicherchip-Hersteller der Welt.

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Der Umsatz von Micron lag im ersten Quartal bei 4,1 Milliarden US-Dollar, was einen Rückgang von 62 Prozent gegenüber dem Vorquartal und 88 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal bedeutet. Unter dem Strich stand ein Nettoverlust von 195 Millionen Dollar. Im letzten Geschäftsjahr war im selben Zeitraum noch ein Gewinn von 2,3 Milliarden Dollar erwirtschaftet worden.

Der Umsatz mit den Speichertechnologien DRAM und NAND sank im Vergleich zum Vorquartal um 41 beziehungsweise 35 Prozent. Weitere Marktsegmente, die unter der geringeren Nachfrage litten, waren PCs, Rechenzentren, Grafik, Netzwerke und mobile Geräte. Ein Lichtblick war der Automobilmarkt, der laut Micron "stärker als die Verbraucher- und Industriemärkte" war.

Boni werden ausgesetzt

Laut Unternehmenschef Mehrotra waren die schlechten Ergebnisse von Micron in dieser Form erwartet worden, sodass die Zahlen im Rahmen der zuvor veröffentlichten Prognosen lagen. Sie seien aber dennoch ein Zeichen "für die schwierigen Zeiten, die vor uns liegen".

Micron plant nun, seine Ausgaben deutlich zu senken. Dafür will der Konzern im nächsten Kalenderjahr etwa 10 Prozent seiner Belegschaft durch Entlassungen und freiwillige Kündigungen abbauen. Betroffen sein könnten rund 4.800 Stellen. Neben anderen Sparmaßnahmen hat das Unternehmen auch Boni ausgesetzt und die Gehälter der Führungskräfte für den Rest des Geschäftsjahres 2022/23 gekürzt.

Es wird nicht erwartet, dass die harten Zeiten bald enden. Micron prognostiziert für das zweite Quartal seines Geschäftsjahres 2022/23 einen Umsatz von 3,8 Milliarden Dollar, also noch weniger als zuletzt. Der Konzern will seine Produktion nun deutlich reduzieren, um sie der gesunkenen Nachfrage anzupassen.

Die Micron-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 0,7 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 46,33 Euro (Stand: 23.12.2022, 9:38 Uhr). Auf Monatssicht notiert die Aktie 18,7 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat sie 44,4 Prozent an Wert verloren.

ECOreporter hatte die Micron-Aktie bislang bereits als Investment mit Risiko gesehen. Aufgrund der deutlichen Unsicherheiten zur weiteren Geschäftsentwicklung rät die Redaktion aktuell von einem Einstieg ab.

Informationen zu weiteren börsennotierten Unternehmen in der Halbleiterbranche finden Sie in unserem Dossier Nachhaltige Halbleiter-Aktien: Wo bieten sich nach den hohen Kursverlusten Kaufgelegenheiten?

Micron Technology Inc.: 

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