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Chipausrüster ASML: Mehr Umsatz, weniger Gewinn
Der niederländische Chipanlagen-Hersteller ASML hat im zweiten Quartal Umsatz und Bruttomarge gesteigert und seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr angehoben. Allerdings verdiente das Unternehmen etwas weniger.
Zwischen April und Juni stieg der Umsatz auf 6,9 Milliarden Euro und lag damit 2,3 Prozent höher als im Vorquartal. Die Bruttomarge stieg von 50,6 auf 51,3 Prozent, beide Kennziffern übertrafen die Erwartungen der Analysten. Unter dem Strich verzeichnete ASML einen Nettogewinn von 1,94 Milliarden Euro ein und damit etwas weniger als die 1,96 Milliarden Euro im Vorquartal.
Auftragseingang besser als erwartet
Die Lithografie-Systeme von ASML werden von Halbleiterkonzernen bestellt, die damit Chips etwa für Smartphones und Computer herstellen. Rezessionssorgen und die Inflation hatten die Halbleiterbranche und damit aus ASML aber zuletzt unter Druck gesetzt.
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Im zweiten Quartal entwickelte sich die Auftragslage allerdings besser als erwartet. Insgesamt verbuchte ASML Aufträge im Wert von 4,5 Milliarden Euro, rund ein Fünftel mehr als noch im Vorquartal. Analysten hatten mit einem Wert von knapp vier Milliarden Euro deutlich weniger erwartet.
Allerdings verharrten die Bestellungen der moderneren Lithografie-Systeme mit extrem ultravioletter Strahlung (EUV) auf dem Niveau des Vorquartals, wie Analysten laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bemängelten. Insgesamt lieferte der Chipausrüster 107 neue Systeme aus und damit elf mehr als im Quartal zuvor.
"Unsere Kunden in den verschiedenen Marktsegmenten sind wegen der anhaltenden makroökonomischen Unsicherheiten vorsichtiger", sagte Konzernchef Peter Wennink laut Unternehmensmitteilung. Wann die Erholung auf den Märkten einsetze, bleibe unklar. "Unser hoher Auftragsbestand von rund 38 Milliarden Euro bietet uns jedoch eine gute Grundlage, um diese kurzfristigen Unsicherheiten zu bewältigen", so Wennink weiter.
ASML hob daher seine Umsatzprognose für 2023 an: Im Vergleich zum Vorjahr soll sich das Umsatzwachstum in Richtung 30 Prozent bewegen. Bisher stand ein Wachstum um mehr als 25 Prozent im Plan. Im dritten Quartal peilt das Management einen Umsatz von 6,5 bis 7 Milliarden Euro an, wovon rund die Hälfte als Bruttomarge hängen bleiben soll.
Wichtigster Maschinenbauer der Chipindustrie
An der Börse kamen die Nachrichten gut an, die ASML-Aktie notiert im Xetra-Handel aktuell rund 0,4 Prozent im Plus zum Vortag bei einem Preis von 667,40 Euro (Stand: 19.7.2023, 12:08 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 1,5 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 37,6 Prozent an Wert gewonnen.
ASML ist der weltweit wichtigste Maschinenbauer für die Chipindustrie, 2022 ist das Unternehmen deutlich gewachsen. Mit einem Börsenwert von 244 Milliarden Euro gehört ASML zu den wertvollsten Aktiengesellschaften Europas. Der Konzern profitiert von seiner exzellenten Marktposition und erwartet, seinen Jahresumsatz bis 2030 zu verdreifachen.
Die Aktie befindet sich seit Oktober 2022 wieder auf Erholungskurs, wenn auch mit zwischenzeitlichen Rücksetzern. Auf fünf Jahre betrachtet ist die Aktie mehr als 250 Prozent im Plus.
ECOreporter sieht bei ASML weiterhin hervorragende Perspektiven. Allerdings ist die Aktie nach den Kurszuwächsen der letzten Jahre mit einem erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis von 36 für 2023 teuer, für 2024 wird das KGV auf dem selben Niveau erwartet. Wer einsteigt, sollte in der Lage sein, die Aktie langfristig zu halten, defensive Anlegerinnen und Anleger warten auf weitere Rücksetzer. Diese sind angesichts der Herausfordernden Situation in der Halbleiter-Branche kurz- und mittelfristig nicht unwahrscheinlich.
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ASML Holding N.V.: ISIN NL0010273215 / WKN A1J4U4