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Chef der S.A.G. Solarstrom AG wettert gegen die Mär vom teuren Solarstrom - Energiekonzerne als lachende Dritte

„Mit den geplanten Kürzungen der Solarstromvergütung würgt die Bundesregierung den deutschen Photovoltaikmarkt komplett ab und damit ein viel beachtetes, weltweites Vorbild für regenerative Stromerzeugung.“ Dieses harte Urteil fällt Dr. Karl Kuhlmann, Vorstandsvorsitzender der S.A.G. Solarstrom AG aus Freiburg, über die heute vorgestellten Pläne von Bundeswirtschaftsminister Philip Rösler und Bundesumweltminister Norbert Röttgen für die abermalige Neugestaltung der deutschen Solarförderung (per Opens external link in new windowMausklick gelangen Sie zu unserem ausführlichen Bericht darüber).

„Es ist für uns vollkommen unverständlich, wie die Bundesregierung diese drastischen Kürzungen verargumentiert', so Kuhlmann. Der Kostenanteil der Photovoltaik an der EEG-Umlage der Verbraucher sinke kontinuierlich, stellt er fest. Im  Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) werden die Solarstromtarife festgeschrieben, die von den Versorgern für Solarstrom bezahlt werden. Um dies auszugleichen, wird von den Stromverbrauchern die so genannte EEG-Umlage erhoben, indem sie auf den Strompreis aufgeschlagen wird.

„Die EEG-Umlage wird immer wieder von den Energiekonzernen als willkommene Begründung für teilweise signifikante Strompreiserhöhungen genutzt. Das ist schlichtweg Unsinn!“, erläutert Kuhlmann. Die EEG-Umlage sei von 3,53 Euro-Cent im Jahr 2011 auf 3,59 Euro-Cent im Jahr 2012 gestiegen. Die Versorger aber hätten zum Jahresanfang 2012 die Strompreise im Schnitt um 3,4 Prozent erhöht, viele sogar noch darüber hinaus. „Dabei hatte der hohe Anteil regenerativen Stroms sogar deutlich kostendämpfende Wirkung an den Strombörsen“, führt der Vorstandschef weiter aus. Die Photovoltaik werde „von den Energiekonzernen zum Sündenbock gekürt, um die eigene Gewinnspanne gefahrlos auszuweiten.“

Hinzu kommt, dass die Bundesregierung viele Unternehmen von der EEG-Umlage befreit hat. Dies gilt vor allem für Firmen mit hohem Energieverbrauch. Dafür werden die übrigen Stromverbraucher, vor allem die Privathaushalte, entsprechend stärker zur Kasse gebeten.

Kuhlmann widerspricht der Behauptung, dass Solarstrom überteuert sei. Die Solarbranche habe die Kosten stark vermindert und hohe Innovationsfähigkeit unter Beweis gestellt. Grid-Parity zum Haushaltsstrompreis, also das gleiche Kostenniveau, habe sie bereits 2012 erreicht, die Grid-Parity zum Industriestrompreis von rund 15 Euro-Cent werde voraussichtlich 2014 erreicht. Nun aber werde die Solarbranche ausgebremst. Die Bundesregierung gefährde mit den Kürzungsplänen der Minister die beschlossene Energiewende und Arbeitsplätze in Deutschland. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Vorteile einer dezentralen, netzstabilisierenden Technologie so unbedacht ignoriert werden und stattdessen zentrale Modelle der großen Energieversorger favorisiert werden“, so der S.A.G.-Chef.

Es gehe es ausdrücklich nicht darum, dass Strom aus Photovoltaik weiter dauerhaft subventioniert werden solle, betont Kuhlmann. Es ist richtig, Förderungen grundsätzlich degressiv zu gestalten, also allmähliche Absenkungen festzuschreiben. „Das muss aber für die Unternehmen planbar erfolgen“, betont er. „Diese kurzfristigen, drastischen Kürzungen bremsen die bislang sehr positive Entwicklung der Photovoltaik aus. Dezentrale Photovoltaik ist aber ein wichtiger Baustein in der regenerativen Stromversorgung im Rahmen der Energiewende.“
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