Olaf Lampson und Florian Kollewijn, Vorstände der Chancen eG. / Foto: Unternehmen

  Anleihen / AIF

Chancen eG: Bildungsfinanzierer wächst um 77 % – Anleihe vollständig platziert

Die Chancen eG finanziert Studierenden die zu entrichtenden Studienbeiträge vor. 2019 hat die Genossenschaft deutlich mehr Studierende gefördert und Studiengelder ausgeliehen als 2018. Warum gab es für 2019 trotzdem einen Verlust, mit dem das Unternehmen „vollumfänglich zufrieden“ ist? Wie sehen die Planungen aus? Wie kann sich die Corona-Krise auswirken?

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Im Jahr 2019 wurden nach Angaben der Chancen eG 614 Studierende an zumeist nicht-staatlichen Partner-Hochschulen und Bootcamps gefördert; dies ist ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 77 Prozent. Zugleich stiegen die ausgeliehenen Studiengelder von 5,5 Millionen Euro um gut 65 Prozent auf 9,2 Millionen Euro. Die Zahl der Bildungspartner (insbesondere Hochschulen) hat die Genossenschaft in 2019 von 14 auf 27 erhöht. 2020 will sie weiter wachsen und hat aktuell die Zahl ihrer Bildungspartner bereits auf 33 erhöht.

Jahresverluste in der Startphase erwartet

Das Jahr 2019 schloss die Genossenschaft mit einem Verlust von 192.000 Euro ab (Vorjahr: Verlust von 492.000 Euro), mit dem sie laut Geschäftsbericht 2019 vollumfänglich zufrieden ist. Die Chancen eG ist 2016 gegründet worden und somit ein noch junges Unternehmen. Aufgrund des langfristigen Geschäftsmodells werden in den ersten Jahren überwiegend langfristige Ausleihungen getätigt. Aufgrund der Anlaufkosten in Form von Sach- und Personalaufwand sowie Refinanzierungskosten erwartet das Unternehmen nach eigenen Angaben planmäßig Anlaufverluste von rund 1,1 Millionen Euro, die aufgrund des Wachstums und der damit verbundenen Skaleneffekte ab dem Geschäftsjahr 2020/2021 in positive Jahresergebnisse übergehen sollten.

Geschäftsrisiken durch die Corona-Pandemie?

In ihrem Geschäftsbericht 2019 führt die Chancen eG aus: Aufgrund der „durch die Covid-19-Pandemie bedingten Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Volkswirtschaft, des Arbeitsmarkts und des Interesses an einer akademischen Ausbildung kann die Chancen eG heute jedoch nicht mit hinreichender Sicherheit von dem bislang geplanten Wachstum ausgehen. Dies würde die geplanten Skaleneffekte negativ beeinträchtigen und könnte daz führen, dass sich das Erreichen der Gewinnzone um ein Jahr verzögern würde und die kumulierten Anlaufverluste auf rund 1,2 Millionen Euro steigen könnten. Unter diesen Umständen würde sich der Ausweis eines Bilanzgewinns entsprechend verzögern.“ Aber die Rezession könnte die Bildungsfinanzierung auch stärken. So hat der Vorstand der Chancen eG Ende Mai gegenüber ECOreporter von einem deutlich gestiegenen Interesse berichtet.

Ermöglicht wurde das Wachstum der Chancen eG auch durch eine Anleihe mit einem Emissionsvolumen von 13 Millionen Euro, die im Sommer 2019 startete und inzwischen komplett platziert ist. ECOreporter hat die Bildungs-Anleihe der Chancen eG in einem ECOanlagecheck umfassend analysiert.

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