Dachsolaranlage eines Mieterstromprojekts. / Foto: Pixabay

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Bürgerenergie-Verbände fordern Abschaffung des 52-GW-PV-Deckels

Die Coronakrise wird auch die Wirtschaft in Deutschland schwer treffen. Die Bundesregierung verspricht Milliardenhilfen für Unternehmen. Doch sie vergisst die Bürgerenergie und die Solarbranche: Seit Monaten setzt sie die versprochene Abschaffung des 52-Gigawatt-Photovoltaik-Deckels nicht um. Vier Bürgerenergie-Dachverbände fordern nun die sofortige Abschaffung des Solardeckels.  

Im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist die Obergrenze für den Photovoltaikzubau auf 52 Gigawatt festgelegt. Danach wird die Förderung nach dem EEG für Anlagen bis 750 Kilowatt automatisch enden. Nach aktuellen Schätzungen wird diese Zielmarke im Frühsommer erreicht. Beim Spitzentreffen der Ministerpräsidenten mit der Bundesregierung letzte Woche wurde die Aufhebung des 52-Gigawatt-Photovoltaikdeckels erneut vertagt.

 "Die Bundesregierung gefährdet fahrlässig Bürgerenergie und die gesamte Solarbranche und konterkariert alle ihre Versprechen zum Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland“, sagt Malte Zieher, Vorstand des Bündnis Bürgerenergie e.V. (BBEn). "Deshalb fordern wir die sofortige Abschaffung des 52-Gigawatt-Photovoltaikdeckels.“

"Die Situation für Bürgerenergiegenossenschaften wird zusehends kritischer", sagt Verena Ruppert, Geschäftsführerin des Landesnetzwerks Bürgerenergiegenossenschaften Rheinland-Pfalz e.V. (LaNEG). Der Dachverband vertritt 21 Energiegenossenschaften in Rheinland-Pfalz. Geplante Photovoltaik-Projekte würden auf Eis gelegt, die Akquise von neuen Projekten komme zum Stillstand. "Gerade die oft kleinen Bürgerenergiegenossenschaften können es sich nicht leisten, viel Geld in neue Photovoltaikanlagen zu investieren, mit dem Risiko, dass sie am Ende nicht gefördert werden", so Ruppert.

Ein weiteres hohes Risiko sehen die Verbände im sogenannten "atmenden Deckel", der monatlichen Abnahme der festen Einspeisevergütungen im EEG. Eine aktuelle Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin) stellt fest, dass die Einspeisevergütung für Photovoltaik-Dachanlagen in wenigen Monaten geringer sein wird als die Stromerzeugungskosten. Bei kleinen Anlagen mit Volleinspeisung sei bereits im Frühjahr 2020 kein wirtschaftlicher Betrieb mehr möglich. "Wir fordern die Bundesregierung deshalb zusätzlich auf, die Absenkung der Einspeisevergütung auszusetzen", so die vier Bürgerenergie-Dachverbände.

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