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Buchtipp: Lizenz zum Bauernfang
Zwei Dinge vorweg: Erstens wird dieses Buch vielen überhaupt nicht gefallen. Und zweitens ist es gerade deshalb lesenswert.
Aber von Anfang an: Der Bankkaufmann und Journalist Stefan Loipfinger ist nun Aussteiger. Er kehrt der Fondsbranche den Rücken – und viele werden aufatmen. Denn Loipfinger ist in dieser Branche nicht durchgängig beliebt. Eher im Gegenteil. Mit seinen journalistischen Beiträgen hat er viele Fondsgesellschaften, Anlageberater und Finanzvertriebler gepiesackt. „Hinter den bunten Kulissen der Seifenblasen-Spezies wuchern legale und illegale Machenschaften, jede Menge Intrigen und Geldgier pur“, so seine Einstellung. Noch eine Kostprobe? „Vieles ist derart haarsträubend, dass es regelrecht nach Veröffentlichung schreit“. Ein Blick „hinter die Kulissen einer häufig korrupten Kaste“ nennt er sein Buch, das im Eigenverlag erschienen ist- und in guter Bindung und Gestaltung daherkommt, nicht eigenverlagsmäßig.
Bei einigen Passagen bleibt dem Kenner die Spucke weg – man ist so offene Worte kaum gewohnt. Wenn sich Loipfinger etwa Rating-Agenturen vorknöpft und fragt, was auf deren Analysen zu geben sei, wenn sie nicht einmal ihre eigenen Finanzen im Griff hätten? Filz, heiße Luft, Grobabsahner, Hütchenspieler, 1000-PS-Bugatti-Fahrer, Ratingbande: Loipfingers Vokabular erfreut jeden, der es gerne eindeutig hat. Scope, VCH, GSC Research, GUB und anderen wird die Lektüre weniger gefallen. Loipfingers Buch ist persönlich, und gerade in den Passagen, in denen er schildert, wie er seine eigenen Arbeit vorangetrieben hat, welche Hindernisse vor ihm auftauchten, da ist es am lesenswertesten. Trotz aller deftigen Kritik – die viele nicht teilen werde – ist das Buch keine verbiesterte Abrechnung. Natürlich werden Marktkennern viele der Punkte, die Loipfinger in dem Buch kritisiert, bekannt sein. In dieser Ansammlung bieten sie dennoch eine teilweise neue Perspektive. Für die meisten Leser neu sein dürfte die Schilderung der Art und Weise, wie das „Ein-Mann-Enttarnungs-Unternehmen“ Loipfinger kämpft. Am Ende verspricht er: „Der Kämpfer mit der Feder wird sich nicht aufs gemütliche Sofa zurückziehen.“
Stefan Loipfinger: „Lizenz zum Bauernfang“; Eigenverlag, 2008, 24,90 Euro, ISBN 978 3 00 026412 2
Aber von Anfang an: Der Bankkaufmann und Journalist Stefan Loipfinger ist nun Aussteiger. Er kehrt der Fondsbranche den Rücken – und viele werden aufatmen. Denn Loipfinger ist in dieser Branche nicht durchgängig beliebt. Eher im Gegenteil. Mit seinen journalistischen Beiträgen hat er viele Fondsgesellschaften, Anlageberater und Finanzvertriebler gepiesackt. „Hinter den bunten Kulissen der Seifenblasen-Spezies wuchern legale und illegale Machenschaften, jede Menge Intrigen und Geldgier pur“, so seine Einstellung. Noch eine Kostprobe? „Vieles ist derart haarsträubend, dass es regelrecht nach Veröffentlichung schreit“. Ein Blick „hinter die Kulissen einer häufig korrupten Kaste“ nennt er sein Buch, das im Eigenverlag erschienen ist- und in guter Bindung und Gestaltung daherkommt, nicht eigenverlagsmäßig.
Bei einigen Passagen bleibt dem Kenner die Spucke weg – man ist so offene Worte kaum gewohnt. Wenn sich Loipfinger etwa Rating-Agenturen vorknöpft und fragt, was auf deren Analysen zu geben sei, wenn sie nicht einmal ihre eigenen Finanzen im Griff hätten? Filz, heiße Luft, Grobabsahner, Hütchenspieler, 1000-PS-Bugatti-Fahrer, Ratingbande: Loipfingers Vokabular erfreut jeden, der es gerne eindeutig hat. Scope, VCH, GSC Research, GUB und anderen wird die Lektüre weniger gefallen. Loipfingers Buch ist persönlich, und gerade in den Passagen, in denen er schildert, wie er seine eigenen Arbeit vorangetrieben hat, welche Hindernisse vor ihm auftauchten, da ist es am lesenswertesten. Trotz aller deftigen Kritik – die viele nicht teilen werde – ist das Buch keine verbiesterte Abrechnung. Natürlich werden Marktkennern viele der Punkte, die Loipfinger in dem Buch kritisiert, bekannt sein. In dieser Ansammlung bieten sie dennoch eine teilweise neue Perspektive. Für die meisten Leser neu sein dürfte die Schilderung der Art und Weise, wie das „Ein-Mann-Enttarnungs-Unternehmen“ Loipfinger kämpft. Am Ende verspricht er: „Der Kämpfer mit der Feder wird sich nicht aufs gemütliche Sofa zurückziehen.“
Stefan Loipfinger: „Lizenz zum Bauernfang“; Eigenverlag, 2008, 24,90 Euro, ISBN 978 3 00 026412 2