Erneuerbare Energie

Bringt eine EU-weite Energieunion mehr Klimaschutz?

Die EU ist der größte Energieimporteur weltweit: 53 Prozent der Energie werden eingeführt, die jährlichen Kosten dafür betragen rund 400 Milliarden Euro. Dagegen will die EU-Kommission angehen und eine EU-weite Energieunion in Angriff nehmen. Das von ihr jetzt vorgestellte Strategiepapier setzt dafür erste Wegmarken. Als zentrale Ziele der Energieunion nennt es neben der Versorgungssicherheit und dem Aufbau eines funktionierenden Energiebinnenmarktes auch den Vorrang für Energieeffizienz und den „Übergang zu einer dauerhaft CO2-armen Gesellschaft“. Laut der Kommission muss die EU unter anderem eine Vorreiterrole bei den Technologien für Erneuerbare Energien und bei der Elektromobilität einnehmen.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sagte dazu: "Jetzt geht es darum, dass Europa gemeinsam handelt – auf lange Sicht. Ich will, dass die Energie, die die Grundlage unserer Wirtschaft bildet, krisenfest, zuverlässig, sicher sowie zunehmend erneuerbar und nachhaltig ist."

Der WWF warnt vor den Schattenseiten der Kommissionspläne: So seien darin auch die Absicherung der fossilen Energieversorgung, die Versorgung von Kernkraftwerken mit Uran und „weitere Investitionen in die Risikotechnologie der Kohlenstoffabscheidung“ vorgesehen. Auch seien die Klimaziele nicht ausreichend, um den Klimawandel wirksam zu stoppen. "Die EU darf keine janusköpfigen Vorschläge vorlegen und nicht im Sumpf der fossilen und nuklearen Energieträger steckenbleiben", so der österreichische WWF-Energiereferent Karl Schellmann. "Wenn hier nicht schnell ein klarer Kurs zu einer Reduktion des Energieverbrauchs und einer Vollversorgung mit erneuerbaren Energien eingeschlagen wird, droht der europaweite Schiffbruch beim Klimaschutz. Die EU sollte aber die Galionsfigur für die nächste Klimakonferenz in Paris werden", meint er.
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x