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Blaues Gold? Wie gut sind die Wasseraktien Xylem und Suez?
Der heiße Sommer in Deutschland macht uns bewusst, wie wertvoll Wasser ist. Sind Wasseraktien also logische Gewinner an der Börse? Ganz so ist es nicht: Der deutsche Trinkwasserverbrauch sinkt eher, also müssen Anleger schon sorgfältig suchen, bis sie eine Aktiengesellschaft finden, deren Hauptgeschäft mit Wasser zu tun hat und die gute Aussichten hat. Xylem und Suez sind hier sehr unterschiedlich aufgestellt – welche eignet sich besser für das Depot?
Das US-Unternehmen Xylem stellt Pumpen, Filter und Messgeräte her. Xylem hat über 16.000 Mitarbeiter und ist in allen Weltregionen aktiv.
Hoher Serviceanteil
Fast die Hälfte seines Umsatzes erzielt Xylem derzeit mit dem Verkauf von Ersatzteilen für die Pumpen und Filtersysteme sowie mit der Wartung der eigenen Mess- und Kontrollgeräte – ein sehr beständiges Geschäftsfeld mit einer gut gesicherten Wettbewerbsposition gegenüber der Konkurrenz.
Xylem hält über 2.000 Patente und profitiert davon, dass die Kunden den Wechsel zu anderen Wassertechnologieherstellern scheuen – wegen möglicher Qualitätseinbußen und hoher Kosten.
Wie nachhaltig ist Xylem?
Die Nachhaltigkeitsrating-Agentur ISS ESG (vormals ISS-oekom) lobt an Xylem vor allem die Energieeffizienz und gute Ökobilanz der Produkte.
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Wie ist die Aktie bewertet?
Die Aktie des US-Unternehmens steht an der New Yorker Börse aktuell bei 74,99 US-Dollar (28.8., Schlusskurs). Auf Jahressicht ist sie 3 Prozent im Plus. Auf Fünfjahressicht liegt das Kursplus bei 140,3 Prozent.

Rührwerk von Xylem. / Foto: Unternehmen
Xylem hat die Umsätze und Gewinne über die vergangenen Jahre kontinuierlich gesteigert. So ist der Nettogewinn in den letzten drei Geschäftsjahren um fast 20 Prozent pro Jahr angestiegen.
2018 hat Xylem 5,27 Milliarden US-Dollar Umsatz gemacht, der Gewinn belief sich auf 549 Millionen US-Dollar. Laut den durchschnittlichen Analystenschätzungen soll Xylem 2019 5,34 Milliarden US-Dollar an Umsatz erzielen, bei einem Gewinn von gut 569 Millionen US-Dollar. In den Jahren danach rechnen Analysten mit Wachstumsraten beim Umsatz zwischen 5 und 6 Prozent und Steigerungen beim Gewinn von 12 bis 16 Prozent pro Jahr.
Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2019 von 23,2 beim aktuellen Kurs erscheint die Xylem-Aktie derzeit fair bewertet. Das Analysehaus RBC Capital Markets empfiehlt die Xylem-Aktie zum Kauf und hält die Unternehmensbereiche für vielversprechend, in die Xylem zuletzt investiert hat: Wasseranalyse, Desinfektion mit UV-Strahlen, intelligente Messverfahren und Entwässerung.
RBC weist aber auch auf Risiken hin: Xylems Wachstum hänge davon ab, dass Wasserversorger mehr in Technologielösungen investieren. Dies sei allerdings nicht verlässlich zu prognostizieren. Zudem könnte Xylem unter Euro-US-Dollar-Wechselkursschwankungen leiden. Denn Xylem lasse seine gesamten Umsätze außerhalb der USA in Euro konvertieren.
Suez: Fast 5 % Dividende
Das französische Unternehmen Suez mit Sitz in Paris ist in zahlreichen Geschäftsbereichen aktiv: Wasserversorgung, Wasserreinigung, Bau von Kläranlagen, Entsalzungs- und Wasseraufbereitungsanlagen. 2017 übernahm Suez die Wassertechnologiesparte von General Electric.

Suez-Wasserpumpe. / Foto: Unternehmen
Suez erzielte 2018 laut Geschäftsbericht 17,33 Milliarden Euro Umsatz. Der Gewinn belief sich auf 290,1 Millionen Euro. 61 Prozent seiner Umsätze macht Suez in Europa, die restlichen 39 Prozent in anderen Weltregionen. Das Unternehmen investiert verstärkt außerhalb Europas – insbesondere in den Schwellenländern. 2018 hatte Suez fast 89.000 Mitarbeiter.
Kunden des Konzerns sind Kommunen oder große Industriebetriebe. Die Auftragspakete sind in der Regel groß und haben lange Laufzeiten – was stabile und planbare Umsätze garantiert.
Suez zahlt seit zehn Jahren eine Dividende von 0,65 Euro pro Aktie. Bei dem derzeitigen Kurs von 13,70 Euro ist das eine Dividendenrendite von 4,74 Prozent.
Wie nachhaltig ist Suez?
Laut der Nachhaltigkeits-Ratingagentur ISS ESG sorgt Suez für den Ausbau von Wassernetzen und Sanitär-Einrichtungen in Entwicklungsländern und hat dabei umfangreiche Maßnahmen für eine nachhaltige Wasserentnahme auf den Weg gebracht. Zudem konzentriere sich das Unternehmen auf Regionen mit Wasserknappheit und forsche an Technologien, um Medikamentenrückstände im Wasser zu reduzieren.
"Kritisch sehen wir an Suez die vergleichsweise hohe Unfallrate und das wiederholte Auftreten von Todesfällen. Außerdem hat das Unternehme noch wenige Maßnahmen zur Steigerung der Transporteffizienz umgesetzt", heißt es von ISS ESG.
Wie ist die Aktie bewertet?
Die Suez-Aktie steht an der Heimatbörse Paris aktuell bei 13,70 (28.8., Schlusskurs) – 9,6 Prozent Plus gegenüber dem Stand vor einem Jahr. In den letzten fünf Jahren liegt der Kursverlust bei 1 Prozent.
Laut Analystenschätzungen soll das Unternehmen 2019 einen Umsatz von 17,85 Milliarden Euro erzielen. Es wird ein Gewinn von 405 Millionen Euro erwartet. In den Folgejahren soll der Umsatz im niedrigen einstelligen Prozentbereich wachsen, der Gewinn soll etwas stärker zulegen. Das erwartete KGV für 2019 von 23,7 ist deutlich höher als das des französischen Konkurrenten Veolia (KGV 16,7).
Die von General Electric übernommene Wassertechnologiesparte könnte für weiteres Wachstum sorgen. Anleger sollten die Aktie auf ihre Beobachtungsliste setzen und den weiteren Geschäftsverlauf beobachten. ECOreporter wird mögliche Einstiegszeitpunkte benennen.