Breit gestreute Indizes entwickeln sich meist besser als Indizes, die auf spezielle Branchen setzen. / Foto: Fotolia, Dan Race

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Bis zu 50 Prozent Plus: Was Spezial-Indizes anzeigen

Wie gut sind Erneuerbare-Energie-Aktien? Vegane Aktien? Elektromobilitäts-Aktien? Aktien von Unternehmen, denen die Gleichstellung von Mann und Frau wichtig ist? ECOreporter stellt Börsenindizes vor, die auf bestimmte Segmente des Aktienmarkts setzen. Die meisten Spezial-Indizes entwickeln sich ordentlich - einige fallen ab.

Spezial-Börsenindizes zeigen die Entwicklung einer bestimmten Branche oder eines Segments. Hier sind Beispiele - geordnet nach der Wertentwicklung in den letzten zwölf Monaten.

RENIXX: Erneuerbare-Energien-Index seit 2006

Der Renewable Energy Industrial World Index (RENIXX) ist ein Index auf Erneuerbare-Energien-Unternehmen. Das Internationale Wirtschaftsforum für Regenerative Energien (IWR) in Münster hat ihn 2006 aufgelegt. Der Index enthält 30 Aktientitel und hat zahlreiche Auflagen. Aufgenommen werden nur Unternehmen, die mehr als 50 Prozent ihres Umsatzes mit regenerativer Energie erzielen. Dabei darf nicht mehr als Hälfte der Firmen im RENIXX zum selben Sektor gehören, also etwa zur Photovoltaik-, Wasser- oder Windkraftbranche. Brennstoffzellen-Produzenten, Elektromobilitätsunternehmen und Versorger sollen zusammen nicht mehr als ein Drittel im Index ausmachen. Ausgeschlossen sind Unternehmen, die sich mehrheitlich in Staatshand befinden.

Die drei größten Positionen im Index sind derzeit der Windradbauer Vestas, der E-Auto-Konzern Tesla und der dänische Versorger Orsted. Sie haben derzeit jeweils eine Gewichtung von zehn Prozent. Der Index hat in den letzten zwölf Monaten 14,74 Prozent im Kurs zugelegt (Stichtag: 4.4.2019). Auf Sicht von fünf Jahren beträgt der Kurszuwachs 34,50 Prozent. Der RENIXX ist ein reiner Kursindex und berücksichtigt nicht die ausgeschütteten Dividenden.

In Gleichstellung investieren:  Solactive Global Gender Equality Index

Der Solactive Global Gender Equality Index setzt insbesondere auf Unternehmen, die die Gleichstellung der Geschlechter ernst nehmen. Die Unternehmen im Index müssen vor allem zahlenmäßig ein ausgewogenes Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Mitarbeitern aufweisen - auch in Führungspositionen - und beide Geschlechter gleich gut bezahlen. Neben herkömmlichen Nachhaltigkeitskriterien wie dem Ausschluss von Rüstung, Glücksspiel und Tabak müssen die Unternehmen zahlreiche weitere Auflagen erfüllen, etwa für eine ausgewogene Work-Life-Balance sorgen, die Mitarbeiter weiterbilden und ihnen eine Elternzeit gewähren. Nicht bedacht ist das Divers-Geschlecht, das immerhin ja schon im deutschen Recht verankert ist.

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Zu den größten Positionen des Index gehören der US-Autobauer General Motors, der Kosmetikkonzern L’Oréal und die skandalträchtige Swedbank. Die Performance des Index auf Jahressicht beträgt 6,72 Prozent, auf Fünf-Jahressicht 39,97 Prozent. Der Index reinvestiert die angefallenen Dividenden.

US Vegan Climate Index: Index für Veganer

Der US Vegan Climate Index, kurz VEGAN, wurde für vegan lebende Menschen kreiert und wird seit 2018 berechnet. Ausschlusskriterien sind z.B. Tierversuche und Unternehmen, die auf Produkte mit tierischen Bestandteilen setzen. Aber auch die Verwendung fossiler Brennstoffe, Waffen oder Verstöße gegen Menschenrechte sind auf der Ausschlussliste. Der Referenzindex für den US Vegan Climate ist der Solactive US Large Cap Index, der auf dem US-Index S&P 500 aufbaut.

Zu den größten Positionen im Index gehören Apple, Microsoft und die Google-Mutter Alphabet. Aktuelle Kursdaten für ein Jahr und für einen Fünfjahres-Zeitraum sind nicht zugänglich, da der Index noch neu ist. Eine Rückberechnung des Indexerstellers für 2018 liefert ein Kursplus von 6,55 Prozent. Auf Fünfjahressicht liegt der Kurszuwachs bei 77,1 Prozent. Für die Wertentwicklung des Index sind nur die Kurse der enthaltenen Aktien relevant.

S&P Global Clean Energy Index: breit gestreuter Index auf saubere Energie

Der S&P Global Clean Energy Index setzt auf Unternehmen aus aller Welt, die ihr Geld mit der Produktion von sauberer Energie verdienen, wie Biomasse, Solar-, Wind- und Wasserkraft, oder die dafür nötige Technologie produzieren. Der Index wurde 2010 von der Ratingagentur Standard and Poor’s aufgelegt. Er enthält 30 Unternehmen. 

Auf Jahressicht ist er 4,12 Prozent im Plus. Auf Sicht von fünf Jahren beträgt das Minus 2,19 Prozent. Der Index ist ein reiner Kursindex.

Stoxx Europe Christian Index: christlicher Index auf europäische Aktien

Der Stoxx Europe Christian Index ist ein im April 2010 aufgelegter Aktienindex. Er lässt christliche Werte in die Aktienauswahl einfließen und schließt Unternehmen aus, die mit Pornografie, Waffen, Tabak, Glücksspiel und Empfängnisverhütung Geld verdienen. Er enthält Aktien von 150 verschiedenen europäischen Unternehmen, die nach ihrer Marktkapitalisierung in dem Index gewichtet sind.

Zu den größten Positionen des Index gehören jedoch unter anderem Nestlé, die Ölkonzerne Shell und BP sowie der Spirituosenhersteller Diageo. Ob das mit dem christlichen Gedanken der Bewahrung der Schöpfung vereinbar ist, muss jeder Gläubige selbst entscheiden. Auf Sicht von einem Jahr beträgt der Wertzuwachs des Index 1,83 Prozent, über einen Fünf-Jahres-Zeitraum 14,17 Prozent. In die Wertentwicklung fließen die Dividenden mit ein.  

World Solar Energy Index setzt auf die weltweit größten Solarunternehmen

Im World Solar Energy Index sind die nach Börsenwert größten Solar-Unternehmen. RobecoSAM hat den Index 2006 gestartet. Jeder Titel ist minimal mit 5 Prozent im Index gewichtet.

Die größten Positionen: der taiwanesische Wafer-Hersteller Sino-American Silicon Products, der PV-Anlagen-Leasingspezialist Sunrun sowie die norwegische Scatec Solar. In den letzten zwölf Monaten hat der Index 0,35 Prozent Wertzuwachs erzielt. Auf Fünfjahressicht ist er 50,78 Prozent im Minus. Der Index berücksichtigt in der Wertentwicklung die ausgeschütteten Dividendenerträge.

PPVX: Index auf Solaraktien

Der Photon-Photovoltaik-Index (PPVX) startete 2001 und bildet die Kursentwicklung von börsennotierten Solarunternehmen ab. Der Öko-Invest-Herausgeber Max Deml hat den Index aufgelegt. Im Index sind 30 Firmen, die mindestens 50 Prozent ihres Umsatzes mit Solarenergie erzielen.

Im PPVX enthalten sind etwa der hessische Wechselrichterspezialist SMA Solar und der Bayreuther Solarpark-Betreiber 7C Solarparken. Auf Sicht von einem Jahr ist der Index 3,49 Prozent im Minus. Auf Sicht von fünf Jahren liegt das Minus bei 31,41 Prozent.

Elektromobilität: STOXX Global Electric Vehicles & Driving Technology Index

Der STOXX Global Electric Vehicles & Driving Technology Index setzt auf Elektromobilität und das autonome Fahren. Im Index vertreten sind Automobilhersteller, Zulieferer, Hersteller von Batterien sowie IT-Unternehmen.

Der E-Auto-Index enthält aber auch viele klassische Automobilkonzerne wie Daimler, Volkswagen oder Toyota. Bei ihnen sind E-Autos bisher höchstens auf dem Notsitz des Modellprogramms. Immerhin, im Index sind auch E-Auto-Spezialisten wie BYD und Tesla. Vertreten sind zudem Zulieferer wie Bosch, Leonie oder Hella. Auf ein Jahr gesehen hat der Index einen Verlust von 12,34 Prozent gemacht. In den letzten fünf Jahren hat er 49,97 Prozent an Wert zugelegt. Die Angaben zur Wertentwicklung berücksichtigen die ausgeschütteten Dividenden.

Fazit: Die beste Wertentwicklung in den letzten zwölf Monaten erzielte der Erneuerbare-Energien-Index RENIXX mit fast 15 Prozent Plus. Er investiert breit gestreut in Erneuerbare-Energien-Unternehmen. Auch die Fünfjahres-Performance ist ordentlich mit fast 35 Prozent Plus.

Deutlich schlechter schneiden Indizes ab, die nur auf Solarunternehmen setzen. Der World Solar Energy Index erzielte auf Sicht von einem Jahr bloß ein Kursplus von 0,39 Prozent, der PPVX lag mit 3,49 Prozent im Minus. Auch fallen beide Indizes in der langfristigen Performance hinter den RENNIX zurück mit 31,41 Prozent Minus in den letzten fünf Jahren (PPVX) oder sogar 50 Prozent Minus auf Fünfjahressicht (World Solar Energy Index).

Die anderen Spezial-Indizes schlagen sich wacker. Der Gleichstellungsindex erzielte etwa auf Jahressicht ein Plus von über 6 Prozent, auf Fünfjahressicht ein Plus von gut 40 Prozent. Schlusslicht in der Jahresperformance ist der E-Auto-Index: Er kommt auf ein Minus von über 12 Prozent. Allerdings hat er in den letzten fünf Jahren einen Wertzuwachs von über 40 Prozent erzielt - trotz der Tatsache, dass viele klassische Automobilbauer im Portfolio sind.

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