Hochmoderne Chip-Fertigungsanlage von ASML. Die Aktie des Konzerns hat seit Mai 2018 fast 260 Prozent an Wert gewonnen. / Foto: ASML

  Aktientipps, Nachhaltige Aktien

Bis 280 % Plus in fünf Jahren: 20 nachhaltige Chip-Aktien (Teil 2)

Halbleiter waren noch nie so gefragt wie heute. Wer in die richtigen Chip-Aktien investiert, hat Chancen auf hohe Renditen. Aber es gibt auch Risiken, und einige Kurse schwanken stark. ECOreporter stellt 20 besonders nachhaltige Halbleiteraktien vor.

Der erste Teil des ECOreporter-Branchenüberblicks, den Sie hier lesen können, beschäftigt sich mit Chip-Entwicklern und -Herstellern wie Intel, AMD und Taiwan Semiconductor. Im zweiten Teil geht es um Unternehmen, die den Halbleiterherstellern Produktionsmaschinen, Testanlagen oder das wichtigste Vorprodukt liefern: Wafer, hauchdünne Siliziumscheiben, aus denen die Chips herausgesägt werden.

Produzenten von Halbleitersilizium analysiert ECOreporter hingegen nicht, weil sie oft noch andere, kontroverse Geschäftsbereiche haben. Der japanische Weltmarktführer Shin-Etsu Chemical etwa führt Tierversuche für Silizium durch, das er an Kosmetikkonzerne verkauft.

Alle hier vorgestellten Unternehmen sind in tiefgrünen Fonds enthalten, die ihre Aktien nach strengen Kriterien auswählen (Tests nachhaltiger Fonds finden Sie hier). Und auch ECOreporter hat die Unternehmen eingehend auf ihre Nachhaltigkeit abgeklopft – und diese für gut befunden.

Die betrachteten Aktien haben sich in den letzten Monaten sehr unterschiedlich entwickelt. Viele Firmen leiden unter Auftragsrückgängen, vor allem aus der derzeit schwächelnden PC- und Smartphone-Industrie. Einige sind aber so gut aufgestellt, dass ihre Zukunftsaussichten für Investoren relevanter sind als aktuelle Umsatzdellen. Und: Die meisten Unternehmen erzielen weiterhin hohe Gewinnmargen, von denen andere Branchen nur träumen können. ECOreporter sieht derzeit bei mehreren Aktien Kaufgelegenheiten.

Maschinenbauer


Produktionsanlage von ASML. Das Unternehmen der wichtigste europäische Halbleiterkonzern. / Foto: ASML

ASML ist Weltmarktführer bei Produktionsmaschinen für Chips der neuesten Generation mit Strukturbreiten von fünf, manchmal sogar nur drei Nanometern (ein Nanometer ist 70.000-mal so dünn wie ein menschliches Haar). Der niederländische Konzern liefert seine Anlagen, von denen manche 300 Millionen Euro kosten, an alle großen Chip-Hersteller wie Intel, Taiwan Semiconductor und Samsung. Mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 230 Milliarden Euro ist ASML eine der wertvollsten Aktiengesellschaften Europas.

Das Unternehmen ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen. 2022 stieg der Umsatz von 18,6 auf 21,2 Milliarden Euro. Wegen höherer Kosten sank der Nettogewinn von 5,9 auf 5,6 Milliarden Euro. Im ersten Quartal 2023 fiel die Marge besser aus, der Nettogewinn verbesserte sich zum Vorjahr von 1,8 auf knapp 2 Milliarden Euro.

Die Nachfrage nach den Anlagen von ASML schwächte sich zuletzt ab, in den ersten drei Monaten dieses Jahres halbierte sich der Auftragseingang zum Vorjahr auf 3,8 Milliarden Euro, weil viele Chip-Hersteller derzeit ihre hohen Lagerbestände abverkaufen und weniger neue Maschinen bestellen. Laut ASML-Chef Peter Wennink ist die Nachfrage aber weiterhin höher als die Produktionskapazität seines Unternehmens. Daher haben die wiederholten Versuche der US-Regierung, die Niederlande dazu zu bewegen, den Export von ASML-Maschinen nach China weiter einzuschränken, kaum Einfluss auf die Geschäftserwartungen von ASML.

Für das zweite Quartal geht Wennink von einem Umsatz zwischen 6,5 und 7,0 Milliarden Euro aus. Im Gesamtjahr soll der Umsatz um mehr als ein Viertel steigen, bei der Bruttomarge wird ein kleines Plus zum Vorjahr erwartet. Bis 2030 will der Konzern seinen Jahresumsatz auf 60 Milliarden Euro verdreifachen.

Finanziell steht ASML blendend da. In den letzten fünf Jahren kaufte das Unternehmen für fast 22 Milliarden Euro eigene Aktien zurück. Weitere Rückkaufprogramme sind geplant. Die Dividende wurde 2022 auf 5,50 Euro je Aktie verdoppelt. In diesem Jahr stieg sie weiter auf 5,80 Euro.

ASML gilt wie alle Unternehmen in diesem Artikel als überdurchschnittlich nachhaltig. Der Konzern plant, seine Produktionsabfälle bis 2030 auf null zu reduzieren. Spätestens 2040 soll die komplette Wertschöpfungskette klimaneutral sein.

Die ASML-Aktie hat in den letzten fünf Jahren knapp 258 Prozent zugelegt (siehe Tabelle im Premium-Bereich). 2022 verlor sie wie viele Tech-Papiere zwischenzeitlich erheblich an Wert, mittlerweile ist sie auf Jahressicht aber wieder 20 Prozent im Plus. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2023 von 32 und 27 für 2024 ist die Aktie nicht günstig, angesichts der guten Zukunftsaussichten des Konzerns aber noch vertretbar bewertet. Ein solides Langfrist-Investment.

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