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Biosprit-Aktie: Verbio will Rechtsform wechseln
Der sächsische Biokraftstoffproduzent Verbio möchte zu einer Europäischen Aktiengesellschaft (Societas Europaea, SE) werden. Die Verbio-Aktie bleibt schwankungsanfällig.
Vorstand und Aufsichtsrat der Verbio Vereinigte BioEnergie AG haben am gestrigen Montag beschlossen, eine Umwandlung des Unternehmens in eine SE vorzubereiten. Der endgültige Beschluss soll auf einer außerordentlichen Hauptversammlung in der zweiten Jahreshälfte gefasst werden. Zuvor müssen noch die Arbeitnehmervertreter zustimmen.
Laut Management wird sich an den Strukturen des Konzerns und der Rechtsstellung der Aktionäre nichts ändern. Der Hauptsitz von Verbio soll in Zörbig bei Leipzig bleiben. Zu den Gründen für die angestrebte Umwandlung macht das Unternehmen bislang keine Angaben.
Für gewöhnlich nehmen Firmen die Rechtsform SE an, um ihre internationale Ausrichtung zu unterstreichen und Firmenübernahmen im europäischen Ausland unbürokratischer durchführen zu können. Verbio produziert Biodiesel, Bioethanol und Biomethan an Standorten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg, hat aber auch Tochtergesellschaften in Indien, den USA, Kanada, Polen und Ungarn. Neben Treibstoffen stellt die Unternehmensgruppe Biodünger und Futtermittel für die Landwirtschaft sowie Rohstoffe für die Pharma-, Kosmetik- und Nahrungsmittelindustrie her.
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Die Verbio-Aktie befindet sich seit November 2022 in einer Abwärtsbewegung. Auf drei Monate gesehen hat sie 39 Prozent verloren, im Jahresvergleich beträgt das Minus 15 Prozent. Langfristig ist die Aktie sehr gut gelaufen: Auf drei Jahre hat sie 280 Prozent zugelegt, auf fünf Jahre sogar 834 Prozent. Aktuell steht der Kurs an der Börse Xetra 0,4 Prozent niedriger als gestern bei 49,90 Euro (Stand 21.2.2023, 9:38 Uhr).
Wegen deutlich gestiegener Kosten musste Verbio zuletzt Gewinneinbußen hinnehmen (ECOreporter berichtete hier). Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für das laufende Geschäftsjahr 2022/23 von 18 und 12 für 2023/24 ist die Aktie aktuell kein Schnäppchen, aber auch nicht zu teuer. ECOreporter rät allerdings aus zwei Gründen zur Vorsicht: Erstens schwankte der Kurs trotz des insgesamt deutlichen Anstiegs in den letzten Jahren genauso heftig wie der Ethanolpreis, von dem Verbio stark abhängig ist. Zweitens gibt es immer wieder Bedenken, was die Nachhaltigkeit von Biokrafstoffen angeht. Möglicherweise wird die Produktion in den nächsten Jahren durch politische Vorgaben weiter eingeschränkt. Mit Biokraftstoffen hat sich ECOreporter auch in seinem Porträt des finnischen Mineralölkonzerns Neste beschäftigt.
Anlegerinnen und Anleger, die die Verbio-Aktie bereits lange genug halten, um von den erheblichen Wertsteigerungen der letzten Jahre zu profitieren, können nach Ansicht der Redaktion weiterhin darüber nachdenken, einen Teil ihrer Anteile zu verkaufen, um Buchgewinne zu realisieren.
Verbio Vereinigte BioEnergie AG: