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Biogasfonds mit 304 Prozent Ausschüttungen – ein empfehlenswertes Investment?
Die dreizehn baugleichen Biogasanlagen des Typs GreenGas G 190 sollen einmal an elf Standorten in Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz stehen. Sie sind laut dem Emissionsprospekt eng an einzelne landwirtschaftliche Betriebe angeschlossen. Die Landwirte liefern die Rohstoffe und bedienen die Anlage, sie werden prozentual an den Stromerlösen beteiligt. Damit hätten sie ein vitales Interesse am erfolgreichen Betrieb der Anlagen, so InvestGreen. Für die Kraftwerke sollen ausschließlich Einsatzstoffen verwendet werden, die gemäß Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) als Nachwachsende Rohstoffe anerkannt sind: Mais, Getreide und Gras sowie Wirtschaftsdünger aus Viehhaltung (Gülle). Damit wollen die Initiatoren den so genannten NaWaRo-Bonus des EEG sichern: für nachwachsende Rohstoffe sieht das Gesetz einen Sonderzuschlag vor.
Die Biogasanlagen mit einer Leistung von je 190 Kilowatt elektrisch (kWel) und 225 Kilowatt thermisch (kWth) liefert der Schweizer Hersteller Renergie AG, die Verantwortung für die Projektierung liegt bei der MFG AG, Karlsruhe. Renergie betreibe Anlagen gleichen Typs seit 2005, heißt es. Die leistungsspezifischen Investitionskosten betragen laut Linh Vo, Sprecherin der InvestGreen, 4.132 Euro pro Kilowattstunde - im Vergleich zu anderen Angeboten am Markt ein günstiger Preis.
Zum Stand der dreizehn Projekte erklärt die Sprecherin gegenüber ECOreporter.de: „Zwei Anlagen laufen seit dem vierten Quartal 2007 auf Volllast. Zwei weitere Anlagen wurden im Dezember 2007 fertig errichtet. Diese vier befinden sich am Netz. Die Stromeinspeisung zweier weiterer Anlagen ist für Februar 2008 geplant. Insgesamt wurde bisher mit dem Bau von acht Anlagen begonnen. Für die restlichen fünf haben wir die Netzanschlusszusage. Baugenehmigungen liegen aktuell für neun Anlagen vor, für die zehnte erwarten wir sie im März. Die verbleibenden drei Anlagen sind an zwei Standorten geplant, dafür fehlt bislang die Baugenehmigung. Wenn sich herausstellt, dass sich die Realisierung zu sehr verzögert, haben wir die Möglichkeit, die Anlagen gegen Projekte aus unserem Vorrat zu tauschen.“
Laut Emissionsprospekt für den Fonds sollten allerdings alle dreizehn Biogasanlagen 2007 und 2008 ans Netz gehen. Was für Konsequenzen hätte es für den Fonds, wenn sich dies bis in das Jahr 2009 verzögern würde? Die Sprecherin: „Eine Verschiebung von bis zu drei Monaten hätte keine Renditeeinbußen zur Folge. Die Laufzeit des gesamten Fonds würde sich allerdings um ein Jahr verlängern. Wir müssten einen Prospektnachtrag machen.“
Der GreenGas Fonds I soll Anlegern eine Gesamtausschüttung von 304 Prozent über die Fondslaufzeit von 2007 bis 2028 bringen. Darin ist der Rückfluss des eingebrachten Kapitals ohne das Agio enthalten, die Nettoausschüttung beliefe sich demnach auf 204 Prozent. Das Gesamtinvestitionsvolumen des Fonds beträgt laut der Planung 10,2 Millionen Euro ohne Agio und 10,36 Millionen mit Agio. Davon sollen 3,06 Millionen als Eigenkapital eingeworben werden, der Anteil des Fremdkapitals liegt demnach bei 7,14 Millionen Euro oder fast 69 Prozent der Gesamtsumme inklusive Agio. Die verbindliche Finanzierungszusage eines deutschen Kreditinstituts liege vor, so InvestGreen. Die Zeichnungsfrist für den GreenGas Fonds I läuft seit September 2007, sie endet spätestens am 31. Dezember 2008. Laut Vo erhalten Anleger, die erst im laufenden Jahr einsteigen, dieselben Ausschüttungen wie Investoren, die bereits im letzten Jahr gezahlt haben. Der Exklusivvertrieb für den GreenGas Fonds I liegt bei der Düsseldorfer Ökorenta.
Eine Platzierungsgarantie für das Eigenkapital gibt es nicht. „Wenn der Fonds nicht voll platziert wird, bauen wir weniger Anlagen“, sagt die Sprecherin gegenüber ECOreporter.de. Auf Nachfrage erklärt sie, was passiert, wenn es nicht gelingt, mindestens zwei Millionen Euro Eigenkapital einzuwerben. „Sollte es zu einer Rückabwicklung kommen, fallen für den Anleger keine weiteren Kosten an, außer dem eingezahlten Agio und den Gründungskosten der Gesellschaft. Diese Kosten wurden bereits von der Gesellschaft belastet. Die Kosten würden bei einer Rückabwicklung anteilig auf die Kommanditisten umgelegt. Bereits entstandene weiche Kosten, dazu zählen beispielsweise Vertriebsprovisionen und Entwicklungskosten, werden nicht zulasten der Anleger fallen. Das Eigenkapital dient ausschließlich zur Finanzierung der Hardware.“ Nach Angaben von Vo beträgt der aktuelle Zeichnungsstand 42 Prozent (1,3 Millionen Euro).
Laut dem Investitions- und Finanzierungsplan des Fonds betragen die Kosten für Kapitalbeschaffung, Marketing und Vertrieb 330.580 Euro. Für die Vor- und Zwischenfinanzierung werden 91.000 Euro veranschlagt, 70.000 Euro für Bankgebühren und für die Projektentwicklung 469.000 Euro. Zusammen mit dem Agio in Höhe von 152.600 Euro errechnen sich 1,113 Millionen Euro Weichkosten bei vollständiger Platzierung des Fonds. Das entspricht knapp elf Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens.
Der Ertragsprognose des Fonds liegt die Annahme zugrunde, dass alle dreizehn Anlagen 2007 und 2008 ans Netz gehen. Damit werde ein durchschnittlicher Vergütungssatz von 16,91 Ct/ kWh erreicht, so InvestGreen. Darin enthalten ist den Angaben zufolge der Bonus für die Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung laut EEG an vier Standorten. Durch die elf geplanten Standorte der Biogasanlagen bietet der GreenGas Fonds I eine breite Risikostreuung, ein Vorteil gegenüber anderen Angeboten, bei denen in nur eine Anlage und einen Standort investiert wird. Ertragsschwankungen einzelner Anlagen können ausgeglichen werden.
Laut Emissionsprospekt wurde für die Prognoserechnung ein Abschlag auf die Verfügbarkeit in Höhe von 11 Prozent vorgenommen. Auf den Wirkungsgrad der Blockheizkraftwerke sei ein Abschlag von 4,1 Prozent vorgenommen worden. Ein Gutachten der Universität Hohenheim habe den prognostizierten Gesamtgasertrag bestätigt.
Die Große Koalition in Berlin plant derzeit eine Novellierung des Erneuerbare Energien Gesetzes EEG. Inwiefern wäre der GreenGas Fonds I von möglichen Änderungen im Bereich Biogas betroffen? Die Sprecherin der Initiatoren sieht keine Probleme für den Fonds: „Die derzeit vorgesehen Anpassungen des EEG würden unser Konzept stärken, da der NaWaRo-Bonus nach dem Entwurf mit 8 Ct/kWh vergütet wird.“ Aktuell wird für die Verwendung nachwachsender Rohstoffe ein Bonus in Höhe von 6 Ct/kWh gezahlt. Bei der Wärmeabnahme blieben für Anlagen, die vor 2009 in Betrieb genommen werden, die alten Vorschriften gültig, so Vo. Für die Prognoserechnung im Emissionsprospekt sei die Wärmenutzung nur für 4 Anlagen berechnet worden, erklärt sie weiter: „Wir arbeiten derzeit an einer standardisierten Nutzung der Abwärme der anderen Anlagen. Mit der Erstellung der Wärmekonzepte werden wir uns weitestgehend an die dann vorliegende Positivliste des KWK-Bonus richten.“ Als Beispiel nennt die Sprecherin die Klärschlammtrocknung, diese solle weiterhin vom EEG gefördert werden.
Laut der Wirtschaftlichkeits- und Liquiditätsprognose für den GreenGas Fonds I bleiben die Kosten für die Substratbereitstellung und die Betriebskosten der Landwirte fast über die gesamte Laufzeit konstant. Bei einer Laufzeit von 20 Jahren eine überraschende Annahme der InvestGreen. Auf Nachfrage von ECOreporter.de erklärt Vo dazu: „Es handelt sich tatsächlich um eine fixe Vergütung über die gesamte Fondslaufzeit. Der Landwirt hat aber die Möglichkeit, seinen Ertrag zu steigern. Er erhält die Vergütung nicht auf Basis der Liefermengen, sondern auf Basis der Einspeiseerlöse. Wenn er hochwertige Substrate liefert und die Anlagen gut bedient, kann er mit einer geringeren Liefermenge den gleich Erlös erzielen. Darüber hinaus wird er an technischen und biologischen Optimierungen in den nächsten Jahren anteilig teilhaben. Auch von Mehrerlösen, die bei einer Wärmenutzung entstehen, kann der Landwirt profitieren.“
Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt: Im Betrieb von Biogasanlagen kommt es zu manchmal erheblichem Verschleiß. Davon sind besonders die beweglichen Teile der Anlagen betroffen, auch über Probleme mit Blockheizkraftwerken wurde häufig berichtet. Was für Garantien gibt der Hersteller der Biogasanlagen des GreenGas Fonds I für die Verfügbarkeit der Anlagen? Laut der Sprecherin sichert der Lieferant eine Gewährleistung von zwei Jahren auf alle von ihm gelieferten Anlagenteile zu. Die Betonfermenter sowie sonstige Betonteile hätten eine Gewährleistung von 5 Jahren. „Lediglich die von Drittfirmen gelieferten Komponenten haben eine Gewährleistung von einem Jahr“, so Vo. Welche Komponenten das betrifft, teilt sie auf Nachfrage mit. Die – ziemlich lange – Liste führt unter anderem das Blockheizkraftwerk auf, die Wärmeverteilung, Rührwerke und die Pumpstation. Damit gilt für zahlreiche bewegliche Teile der Anlage nur eine Gewährleistung von einem Jahr.
Die Sprecherin verweist auf Rückstellungen für die Instandsetzung der Anlagenkomponenten, die in der Kalkulation gebildet seien. Zudem sei mit der wat Ingenieursgesellschaft ein Service-Vertrag für die Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten abgeschlossen worden. Die Wirtschaftlichkeits- und Liquiditätsprognose im Emissionsprospekt weist für die ersten 13 Jahre ab 2009 einen „Rücklagenbedarf“ in Höhe von 390.000 bis 650.000 Euro aus. Ab 2022 bis 2028 sollen laut der Planung 130.000 Euro reichen. Zur Erinnerung: 390.000 Euro, verteilt auf 13 Anlagen, wären im Durchschnitt 30.000 Euro pro Anlage; 650.000 Euro hieße: 50.000 Euro pro Anlage.
Fazit
Der GreenGas Fonds I bietet eine Reihe von Vorzügen gegenüber anderen Beteiligungsangeboten im Bereich Biogas. Die weiträumige Streuung der Anlagen schafft eine natürliche Risikodiversifikation. Die Investitionskosten für die stark standardisierten Anlagen liegen niedrig. Die Einbeziehung der Landwirte in das Betreiberrisiko erscheint geschickt, so haben sie ein Interesse daran, die Anlagen gut zu füttern und zu führen. Dennoch sind es gerade die Vertragsbedingungen gegenüber den Landwirten, die eine Schlüsselfunktion im Konzept des Fonds einnehmen, die Skepsis hervorrufen. Die Preise für landwirtschaftliche Rohstoffe schwanken stark, und die Kosten der Landwirte steigen tendenziell – da könnte die fixe Vergütung – über 20 Jahre! - zu einem massiven Problem werden. Funktionieren kann das Fondskonzept jedoch nur dann, wenn alle beteiligten Parteien davon profitieren.
Weiterer Kritikpunkt: Für wichtige Komponenten der Biogasanlagen, die von Drittfirmen geliefert werden, besteht nur eine einjährige Gewährleistung. Die Initiatoren gehen davon aus, dass der Bedarf an Rücklagen ausgerechnet in den letzten Jahren der Laufzeit des Fonds deutlich sinken wird. Eine Annahme, die ebenso gut zutreffend wie nicht zutreffend sein kann.
ECOreporter.de rät nur Anlegern zum Investment, die auch damit leben können, geringere oder wesentlich geringere als die versprochenen (hohen!) 304 Prozent Gesamtausschüttungen vereinnahmen zu können.
Basisinformationen
Name des Fonds: GreenGas Fonds I GmbH & Co. KG
Anbieter: InvestGreen GmbH
Standorte: Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz
Anlagenhersteller: Renergie AG
Anzahl der Anlagen: 13
Gasertrag insgesamt: 11.046.725,00 m³/a
Elektrische Gesamtleistung: 2.470,00 kW
Stromertrag insgesamt: 17.524.650,00 kWh p.a.
Ertragsspezifische Investitionskosten: 0,58 €/kWh
Währung: Euro
Veröffentlichungsdatum: 26.9.2007
Einkunftsart: Gewerblich
Rechtsform: GmbH & Co. KG
Agio: 5,00%
Laufzeit: bis 31.12.2028
Mittelverwendungskontrolle: Wirtschaftsprüfer Andreas Haupt
Versicherungen: Sach- und Ertragsausfallversicherung, Haftpflicht- und Umwelthaftpflichtversicherungen
Bilder: Fermenter einer Biogasanlage; Biogasanlage / Quelle: MFG AG
Die Biogasanlagen mit einer Leistung von je 190 Kilowatt elektrisch (kWel) und 225 Kilowatt thermisch (kWth) liefert der Schweizer Hersteller Renergie AG, die Verantwortung für die Projektierung liegt bei der MFG AG, Karlsruhe. Renergie betreibe Anlagen gleichen Typs seit 2005, heißt es. Die leistungsspezifischen Investitionskosten betragen laut Linh Vo, Sprecherin der InvestGreen, 4.132 Euro pro Kilowattstunde - im Vergleich zu anderen Angeboten am Markt ein günstiger Preis.
Zum Stand der dreizehn Projekte erklärt die Sprecherin gegenüber ECOreporter.de: „Zwei Anlagen laufen seit dem vierten Quartal 2007 auf Volllast. Zwei weitere Anlagen wurden im Dezember 2007 fertig errichtet. Diese vier befinden sich am Netz. Die Stromeinspeisung zweier weiterer Anlagen ist für Februar 2008 geplant. Insgesamt wurde bisher mit dem Bau von acht Anlagen begonnen. Für die restlichen fünf haben wir die Netzanschlusszusage. Baugenehmigungen liegen aktuell für neun Anlagen vor, für die zehnte erwarten wir sie im März. Die verbleibenden drei Anlagen sind an zwei Standorten geplant, dafür fehlt bislang die Baugenehmigung. Wenn sich herausstellt, dass sich die Realisierung zu sehr verzögert, haben wir die Möglichkeit, die Anlagen gegen Projekte aus unserem Vorrat zu tauschen.“
Laut Emissionsprospekt für den Fonds sollten allerdings alle dreizehn Biogasanlagen 2007 und 2008 ans Netz gehen. Was für Konsequenzen hätte es für den Fonds, wenn sich dies bis in das Jahr 2009 verzögern würde? Die Sprecherin: „Eine Verschiebung von bis zu drei Monaten hätte keine Renditeeinbußen zur Folge. Die Laufzeit des gesamten Fonds würde sich allerdings um ein Jahr verlängern. Wir müssten einen Prospektnachtrag machen.“
Der GreenGas Fonds I soll Anlegern eine Gesamtausschüttung von 304 Prozent über die Fondslaufzeit von 2007 bis 2028 bringen. Darin ist der Rückfluss des eingebrachten Kapitals ohne das Agio enthalten, die Nettoausschüttung beliefe sich demnach auf 204 Prozent. Das Gesamtinvestitionsvolumen des Fonds beträgt laut der Planung 10,2 Millionen Euro ohne Agio und 10,36 Millionen mit Agio. Davon sollen 3,06 Millionen als Eigenkapital eingeworben werden, der Anteil des Fremdkapitals liegt demnach bei 7,14 Millionen Euro oder fast 69 Prozent der Gesamtsumme inklusive Agio. Die verbindliche Finanzierungszusage eines deutschen Kreditinstituts liege vor, so InvestGreen. Die Zeichnungsfrist für den GreenGas Fonds I läuft seit September 2007, sie endet spätestens am 31. Dezember 2008. Laut Vo erhalten Anleger, die erst im laufenden Jahr einsteigen, dieselben Ausschüttungen wie Investoren, die bereits im letzten Jahr gezahlt haben. Der Exklusivvertrieb für den GreenGas Fonds I liegt bei der Düsseldorfer Ökorenta.
Eine Platzierungsgarantie für das Eigenkapital gibt es nicht. „Wenn der Fonds nicht voll platziert wird, bauen wir weniger Anlagen“, sagt die Sprecherin gegenüber ECOreporter.de. Auf Nachfrage erklärt sie, was passiert, wenn es nicht gelingt, mindestens zwei Millionen Euro Eigenkapital einzuwerben. „Sollte es zu einer Rückabwicklung kommen, fallen für den Anleger keine weiteren Kosten an, außer dem eingezahlten Agio und den Gründungskosten der Gesellschaft. Diese Kosten wurden bereits von der Gesellschaft belastet. Die Kosten würden bei einer Rückabwicklung anteilig auf die Kommanditisten umgelegt. Bereits entstandene weiche Kosten, dazu zählen beispielsweise Vertriebsprovisionen und Entwicklungskosten, werden nicht zulasten der Anleger fallen. Das Eigenkapital dient ausschließlich zur Finanzierung der Hardware.“ Nach Angaben von Vo beträgt der aktuelle Zeichnungsstand 42 Prozent (1,3 Millionen Euro).
Laut dem Investitions- und Finanzierungsplan des Fonds betragen die Kosten für Kapitalbeschaffung, Marketing und Vertrieb 330.580 Euro. Für die Vor- und Zwischenfinanzierung werden 91.000 Euro veranschlagt, 70.000 Euro für Bankgebühren und für die Projektentwicklung 469.000 Euro. Zusammen mit dem Agio in Höhe von 152.600 Euro errechnen sich 1,113 Millionen Euro Weichkosten bei vollständiger Platzierung des Fonds. Das entspricht knapp elf Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens.
Der Ertragsprognose des Fonds liegt die Annahme zugrunde, dass alle dreizehn Anlagen 2007 und 2008 ans Netz gehen. Damit werde ein durchschnittlicher Vergütungssatz von 16,91 Ct/ kWh erreicht, so InvestGreen. Darin enthalten ist den Angaben zufolge der Bonus für die Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung laut EEG an vier Standorten. Durch die elf geplanten Standorte der Biogasanlagen bietet der GreenGas Fonds I eine breite Risikostreuung, ein Vorteil gegenüber anderen Angeboten, bei denen in nur eine Anlage und einen Standort investiert wird. Ertragsschwankungen einzelner Anlagen können ausgeglichen werden.
Laut Emissionsprospekt wurde für die Prognoserechnung ein Abschlag auf die Verfügbarkeit in Höhe von 11 Prozent vorgenommen. Auf den Wirkungsgrad der Blockheizkraftwerke sei ein Abschlag von 4,1 Prozent vorgenommen worden. Ein Gutachten der Universität Hohenheim habe den prognostizierten Gesamtgasertrag bestätigt.
Die Große Koalition in Berlin plant derzeit eine Novellierung des Erneuerbare Energien Gesetzes EEG. Inwiefern wäre der GreenGas Fonds I von möglichen Änderungen im Bereich Biogas betroffen? Die Sprecherin der Initiatoren sieht keine Probleme für den Fonds: „Die derzeit vorgesehen Anpassungen des EEG würden unser Konzept stärken, da der NaWaRo-Bonus nach dem Entwurf mit 8 Ct/kWh vergütet wird.“ Aktuell wird für die Verwendung nachwachsender Rohstoffe ein Bonus in Höhe von 6 Ct/kWh gezahlt. Bei der Wärmeabnahme blieben für Anlagen, die vor 2009 in Betrieb genommen werden, die alten Vorschriften gültig, so Vo. Für die Prognoserechnung im Emissionsprospekt sei die Wärmenutzung nur für 4 Anlagen berechnet worden, erklärt sie weiter: „Wir arbeiten derzeit an einer standardisierten Nutzung der Abwärme der anderen Anlagen. Mit der Erstellung der Wärmekonzepte werden wir uns weitestgehend an die dann vorliegende Positivliste des KWK-Bonus richten.“ Als Beispiel nennt die Sprecherin die Klärschlammtrocknung, diese solle weiterhin vom EEG gefördert werden.
Laut der Wirtschaftlichkeits- und Liquiditätsprognose für den GreenGas Fonds I bleiben die Kosten für die Substratbereitstellung und die Betriebskosten der Landwirte fast über die gesamte Laufzeit konstant. Bei einer Laufzeit von 20 Jahren eine überraschende Annahme der InvestGreen. Auf Nachfrage von ECOreporter.de erklärt Vo dazu: „Es handelt sich tatsächlich um eine fixe Vergütung über die gesamte Fondslaufzeit. Der Landwirt hat aber die Möglichkeit, seinen Ertrag zu steigern. Er erhält die Vergütung nicht auf Basis der Liefermengen, sondern auf Basis der Einspeiseerlöse. Wenn er hochwertige Substrate liefert und die Anlagen gut bedient, kann er mit einer geringeren Liefermenge den gleich Erlös erzielen. Darüber hinaus wird er an technischen und biologischen Optimierungen in den nächsten Jahren anteilig teilhaben. Auch von Mehrerlösen, die bei einer Wärmenutzung entstehen, kann der Landwirt profitieren.“
Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt: Im Betrieb von Biogasanlagen kommt es zu manchmal erheblichem Verschleiß. Davon sind besonders die beweglichen Teile der Anlagen betroffen, auch über Probleme mit Blockheizkraftwerken wurde häufig berichtet. Was für Garantien gibt der Hersteller der Biogasanlagen des GreenGas Fonds I für die Verfügbarkeit der Anlagen? Laut der Sprecherin sichert der Lieferant eine Gewährleistung von zwei Jahren auf alle von ihm gelieferten Anlagenteile zu. Die Betonfermenter sowie sonstige Betonteile hätten eine Gewährleistung von 5 Jahren. „Lediglich die von Drittfirmen gelieferten Komponenten haben eine Gewährleistung von einem Jahr“, so Vo. Welche Komponenten das betrifft, teilt sie auf Nachfrage mit. Die – ziemlich lange – Liste führt unter anderem das Blockheizkraftwerk auf, die Wärmeverteilung, Rührwerke und die Pumpstation. Damit gilt für zahlreiche bewegliche Teile der Anlage nur eine Gewährleistung von einem Jahr.
Die Sprecherin verweist auf Rückstellungen für die Instandsetzung der Anlagenkomponenten, die in der Kalkulation gebildet seien. Zudem sei mit der wat Ingenieursgesellschaft ein Service-Vertrag für die Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten abgeschlossen worden. Die Wirtschaftlichkeits- und Liquiditätsprognose im Emissionsprospekt weist für die ersten 13 Jahre ab 2009 einen „Rücklagenbedarf“ in Höhe von 390.000 bis 650.000 Euro aus. Ab 2022 bis 2028 sollen laut der Planung 130.000 Euro reichen. Zur Erinnerung: 390.000 Euro, verteilt auf 13 Anlagen, wären im Durchschnitt 30.000 Euro pro Anlage; 650.000 Euro hieße: 50.000 Euro pro Anlage.
Fazit
Der GreenGas Fonds I bietet eine Reihe von Vorzügen gegenüber anderen Beteiligungsangeboten im Bereich Biogas. Die weiträumige Streuung der Anlagen schafft eine natürliche Risikodiversifikation. Die Investitionskosten für die stark standardisierten Anlagen liegen niedrig. Die Einbeziehung der Landwirte in das Betreiberrisiko erscheint geschickt, so haben sie ein Interesse daran, die Anlagen gut zu füttern und zu führen. Dennoch sind es gerade die Vertragsbedingungen gegenüber den Landwirten, die eine Schlüsselfunktion im Konzept des Fonds einnehmen, die Skepsis hervorrufen. Die Preise für landwirtschaftliche Rohstoffe schwanken stark, und die Kosten der Landwirte steigen tendenziell – da könnte die fixe Vergütung – über 20 Jahre! - zu einem massiven Problem werden. Funktionieren kann das Fondskonzept jedoch nur dann, wenn alle beteiligten Parteien davon profitieren.
Weiterer Kritikpunkt: Für wichtige Komponenten der Biogasanlagen, die von Drittfirmen geliefert werden, besteht nur eine einjährige Gewährleistung. Die Initiatoren gehen davon aus, dass der Bedarf an Rücklagen ausgerechnet in den letzten Jahren der Laufzeit des Fonds deutlich sinken wird. Eine Annahme, die ebenso gut zutreffend wie nicht zutreffend sein kann.
ECOreporter.de rät nur Anlegern zum Investment, die auch damit leben können, geringere oder wesentlich geringere als die versprochenen (hohen!) 304 Prozent Gesamtausschüttungen vereinnahmen zu können.
Basisinformationen
Name des Fonds: GreenGas Fonds I GmbH & Co. KG
Anbieter: InvestGreen GmbH
Standorte: Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz
Anlagenhersteller: Renergie AG
Anzahl der Anlagen: 13
Gasertrag insgesamt: 11.046.725,00 m³/a
Elektrische Gesamtleistung: 2.470,00 kW
Stromertrag insgesamt: 17.524.650,00 kWh p.a.
Ertragsspezifische Investitionskosten: 0,58 €/kWh
Währung: Euro
Veröffentlichungsdatum: 26.9.2007
Einkunftsart: Gewerblich
Rechtsform: GmbH & Co. KG
Agio: 5,00%
Laufzeit: bis 31.12.2028
Mittelverwendungskontrolle: Wirtschaftsprüfer Andreas Haupt
Versicherungen: Sach- und Ertragsausfallversicherung, Haftpflicht- und Umwelthaftpflichtversicherungen
Bilder: Fermenter einer Biogasanlage; Biogasanlage / Quelle: MFG AG