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Bilanz der SolarWorld AG beflügelt Aktienkurs - Analystin bleibt skeptisch

Trotz eines deutlichen Umsatzrückgangs hat der Bonner Solarkonzern SolarWorld AG den Gewinn im ersten Quartal 2012 steigern können. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum fiel der Umsatz in den ersten drei Monaten um knapp 27 Prozent von 233 auf 170,5 Millionen Euro. Zugleich kletterte der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) für das erste Vierteljahr um 13 Prozent von 27,9 auf 31,5 Millionen Euro. Das Konzernergebnis lag mit 7,2 Millionen Euro allerdings wiederum deutlich unter dem im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Wie auch andere Solarhersteller litt SolarWorld im ersten Berichtsabschnitt des laufenden Jahres unter dem Preisverfall. Denn obwohl der Quartalsumsatz deutlich sank, steigerte das Unternehmen den Absatz seiner Photovoltaikprodukte im ersten Quartal auf Jahressicht um 48 Prozent Module und Systeme mit 146 Megawatt (MW) Leistungskapazität.

„Die internationale Solarindustrie stand im ersten Quartal 2012 unter Druck. In Deutschland war unser Geschäft in den ersten drei Monaten von Vorzieheffekten beeinflusst, die einmal mehr durch die Politik ausgelöst wurden“, kommentierte Dr. Frank Asbeck, Vorstandsvorsitzender der SolarWorld AG, die Bilanz. „Das Endkundengeschäft mit Modulen und Bausätzen gewinnt in der gegenwärtigen Marktlage an Bedeutung. Wir werden uns 2012 weiterhin insbesondere im Bereich Aufdachanlagen profilieren“, so Asbeck weiter.  Zur Strategie für die nächste Zukunft kündigte der Vorstandsvorsitzende an, SolarWorld werde sein internationales Vertriebsnetz weiter stärken und bei der Fertigung weiter auf höhere Effizienz hinarbeiten. Eine konkrete Prognose zum weiteren Geschäftsverlauf machte Asbeck zunächst nicht.

Die Börsianer nahmen die Quartalsbilanz offenbar positiv auf. Im Xetra der Deutschen Börse legte die SolarWorld-Aktie bis 10:19 knapp 6,1 Prozent zu und notierte bei 1,75 Euro. Dies markiert das vorläufige Ende einer wochenlangen Talfahrt: Im Vergleich zu ihrem Wert vor einem Monat verlor die Aktie 24,5 Prozent. Und heute vor einem Jahr war sie noch satte 83,9 Prozent teurer gewesen.

Katharina Cholewa, Analystin der WestLB, rechnet nicht damit, dass sich die SolarWorld-Aktie längerfristig erholt. Sie bekräftigt ihre Verkaufsempfehlung. Als Kernargument ihrer Einschätzung führt sie an, dass das Wafer-Geschäft von SolarWorld im ersten Quartal schlecht läuft. Der Absatz von Wafern und Modulen war von 185 MW auf 147 MW zurückgegangen, wobei Cholewa zufolge „keine nennenswerten Absätze“ mit Wafern erzielt wurden.

Deshalb geht die Analystin davon aus, dass SolarWorld Erträge aus im Voraus bezahlter Ware wird zurückzahlen müssen. Zusätzlich könnten ihrer Einschätzung nach Gebühren für stornierte Lieferungen anfallen. Dafür veranschlagt Cholewa rund 60 Millionen Euro. Daher habe SolarWorld im ersten Quartal tatsächlich einen EBIT-Verlust von 28,5 Millionen Euro eingefahren, folgert sie. Der WestLB-Analystin zufolge wird SolarWorld sowohl 2012 als auch 2013 rote Zahlen schreiben.

SolarWord AG: ISIN DE0005108401 / WKN 510840  
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