Burger mit veganem Bratling von Beyond Meat. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien

Beyond Meat: 30 Prozent Plus in der letzten Woche – wie geht es weiter?

Das US-Unternehmen Beyond Meat hat das beste Börsendebüt des Jahres hingelegt. Die Aktie des kalifornischen Produzenten von veganen Burgern eilt von Hoch zu Hoch. Sollten Anleger auf den fahrenden Zug aufspringen?

Beyond Meat ist vor allem für seinen Burger-Bratling aus Erbsenprotein bekannt geworden, den Beyond Burger. Er soll genauso wie das Original aus Rindfleisch schmecken, wird aber zu 100 Prozent aus pflanzlichen Zutaten hergestellt. Gewürze sorgen für den Geschmack, Rote Beete für die Farbe. Aber die genaue Formel ist geheim.

Fulminantes Börsendebüt

Im Heimatland USA sind die Produkte des Unternehmens mittlerweile in 12.000 Restaurants und zahlreichen Supermarktketten erhältlich. In Deutschland will der Discounter Lidl in diesem Monat die Hamburger-Bratlinge in praktischen Zweierpacks für begrenzte Zeit unters Volk bringen.

Beyond Meat hat ein fulminantes Börsendebüt hingelegt. Der Ausgabepreis der Aktie des veganen Fleischersatzproduzenten lag bei 25,00 US-Dollar. Am ersten öffentlichen Handelstag legte der Aktienkurs um 163 Prozent zu und die Beyond Meat-Aktie ging mit 65,75 US-Dollar aus dem Handel. ECOreporter berichtete hier.

Aktie nicht zu stoppen

Seitdem ist die Aktie nicht mehr aufzuhalten. Sie steht an der New Yorker Börse aktuell bei 86,09 US-Dollar (20.5., Schlusskurs). Allein in den letzten sieben Tagen hat die Beyond Meat-Aktie um mehr als 30 Prozent im Kurs zugelegt.

Unterstützung erhält der Aktienkurs von dem großen Trend, dass immer mehr Menschen auf Fleisch verzichten und vegane Alternativen bevorzugen. Der Umwelt wegen, weil die Fleischproduktion schlecht fürs Klima ist, aber auch wegen der eigenen Gesundheit, da zu viel Fleisch Krebs, Gicht und andere Krankheiten begünstigt. Prognosen zufolge soll der Markt für vegane Fleischalternativen in den kommenden Jahren rasant wachsen.

Beyond Meat noch in der Verlustzone, Aktie astronomisch bewertet

Doch große Makro-Trends alleine reichen nicht aus für nachhaltig hohe Aktienkurse. Beyond Meat hat 2018 87 Millionen US-Dollar Umsatz erzielt. 2016 waren es gerade einmal 16,2 Millionen US-Dollar. Trotz der starken Umsatzsteigerung hat das Unternehmen noch keinen Cent Gewinn gemacht. 2018 betrug der Nettoverlust 29,9 Millionen US-Dollar.

Setzt man den Umsatz ins Verhältnis zum Börsenkurs, erhält man ein Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von ungefähr 45. Zum Vergleich: Der Streamingdienst Netflix kommt auf ein KUV von 10, die Kaffeehauskette Starbucks auf ein KUV von 4. Selbst das Social-Media-Unternehmen Pinterest ist mit einem KUV von um die 18 nicht annähernd so hoch bewertet wie Beyond Meat.

Risiken überwiegen

Zur astronomischen Bewertung kommen Risiken hinzu. Wachstumsunternehmen können oft die Produktion nicht schnell genug steigern, um der Nachfrage gerecht zu werden. Der strauchelnde US-Elektroauto-Pionier Tesla kann davon ein Lied singen.

Zudem lässt Beyond Meat bei anderen Unternehmen die Burger-Bratlinge herstellen. Wie Beyond Meat mitteilt, hat man keine langfristigen Verträge mit den Produzenten der eigenen Waren. Dadurch könnten Konkurrenten Beyond Meat einfach aus dem Geschäft drängen, indem sie mit den Produzenten lukrativere Verträge abschließen. Hinzu kommt die mögliche Konkurrenz durch etablierte Konzerne, die über bereits existierende Vertriebskanäle und hohe eigene Produktionskapazitäten verfügen.

Die übertriebene Bewertung und die bestehenden Risiken machen ECOreporter skeptisch. Der Burger-Hersteller muss sich erst am Markt behaupten und in die Gewinnzone vorstoßen. ECOreporter rät Anlegern, die Aktie von Beyond Meat vorerst von der Seitenlinie zu beobachten.

Beyond Meat Inc.: ISIN US08862E1091 / WKN A2N7XQ

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