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Meldungen, Finanzdienstleister
Studie: Deutsche Banken und neues Geldwäschegesetz
Das Thema Geldwäsche- und Betrugsbekämpfung ist für Banken so aktuell wie nie. Nicht nur müssen Banken gefährliche oder illegale Geschäftsaktivitäten erkennen, um etwa die Finanzierung von Terroranschlägen zu verhindern. Sie müssen sich auch müssen vor Reputationsschäden schützen, wie sie die Enthüllungen der Panama-Papers nach sich gezogen haben. Die fortschreitende Digitalisierung sorgt dabei für neue Herausforderungen.
Doch auch von Seiten der Politik wurde die Dringlichkeit der Geldwäsche- und Betrugsbekämpfung erkannt: So folgte jüngst auf die erst im April 2018 erlassenen EU-Geldwäscherichtlinie eine neue EU-Geldwäscherichtlinie, die innerhalb von 18 Monaten auf nationaler Ebene umgesetzt werden muss. In Folge dessen wurde auch in Deutschland ein neues Geldwäschegesetz erlassen: Das "GwG-Neu".
Mit der BearingPoint-Studie hat die Management- und Technologieberatung BearingPoint untersucht, welche Maßnahmen deutsche Banken im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung derzeit ergreifen. Insgesamt wurden 100 Kreditinstitute aus dem privaten, öffentlich-rechtlichen und genossenschaftlichen Sektor online befragt.
Bedeutung von Geldwäsche- und Betrugsbekämpfung für Banken wächst
Bereits seit 2005 führt BearingPoint die Studie regelmäßig durch. Die nun neueste Studie zeigt einen eindeutigen Trend: Im Vergleich zu 2012 bewerten doppelt so viele der befragten Kreditinstitute die Themen Terrorismusfinanzierung, Geldwäsche- und Betrugsbekämpfung als relevant.
Grund dafür seien allerdings vor allem eigennützige Gründe: Die Banken gaben in der Umfrage an, Reputationsschäden sowie Bußgelder und Sanktionszahlungen verhindern zu wollen. Letztere wurden im Zuge des neuen Geldwäschegesetzes "GwG-Neu" noch einmal erhöht und können bis zu 10 Prozent des Jahresumsatzes betragen.
Aufwand für Umsetzung des GwG-Neu ist hoch
Doch gestaltet sich die Risikobekämpfung und Umsetzung des Gesetzes nicht immer einfach: 50 bis 70 Prozent der Banken schätzten in der Umfrage den Aufwand für die Umsetzung des neuen "GwG-Neu" auf mittel bis hoch ein.
Und auch die Digitalisierung sehen die Banken als Herausforderung. So rechnen 60 Prozent der Teilnehmer mit einem zukünftig erhöhten Risiko für Geldwäsche und Betrug durch die Digitalisierung. Daher gaben in der Studie auch 72 Prozent der Banken an, bereits Notfallkonzepte entwickelt zu haben. Damit wollen sie im Falle größerer Betrugsfälle vor allem Reputationsschäden vorbeugen.
50 Prozent der Betrugsfälle durch Bankmitarbeiter
Dennoch zeigt die Studie auch, dass immer noch 25 Prozent der Banken die Geldwäschebekämpfung bei der Bewertung für Hochrisikokunden nur unzureichend einbeziehen. Dies müsse sich ändern, so Oliver Engelbrecht, Partner bei BearingPoint: "Banken müssen die Geldwäschebekämpfung weiterhin ernsthaft vorantreiben, damit sie sich selbst keinem erhöhten Risiko aussetzen."
Bisher seien es gerade einmal 10 Prozent der durch Betrug entstehenden Verluste, die die Banken durch Präventionsmaßnahmen verhindern können. In 50 Prozent aller Betrugsfälle seien Mitarbeiter der Bank involviert, so die Studie.
Doch sind die Mitarbeiter laut Umfrage nicht nur eine Quelle des Betrugs, sondern auch ein geeignetes Mittel zur Betrugsbekämpfung: In den meisten Fällen seien es Mitarbeiter oder IT-Systeme, die Betrugsfälle aufdecken. Daher empfiehlt BearingPoint im Rahmen der Studie, verstärkt auf eben diese beiden Komponenten zur Betrugsbekämpfung zu setzen.