Anleihen / AIF

Bank Sarasin untersucht Staatsanleihen aus Schwellenländern - soziale Effizienz "meist verbesserungswürdig"

Nur Anleihen von Staaten, deren Wirtschaft ökologische und soziale Kriterien berücksichtigt, sind langfristig zu empfehlen. Das ist das Ergebnis der aktuellen Studie "Staatsanleihen aus Schwellenländern - eine nachhaltige Geldanlage?" der Bank Sarasin & Cie AG, Basel. In der Studie haben die Schweizer Banker 46 sogenannte "Schwellenländer" auf die Erfüllung von Umwelt- und Sozialstandards untersucht. "Die Situation in Schwellenländern ist für die globale nachhaltige Entwicklung besonders wichtig. Investments in Staatsanleihen dieser Länder können deshalb direkt zu einer Verbesserung von sozialem Frieden und Lebensqualität der Menschen beitragen", so Michaela Collins, Nachhaltigkeitsanalystin der Bank Sarasin und Autorin der Studie.

Wie das Bankhaus weiter berichtete, zeigen die Ergebnisse der Studie, dass Schwellenländer meist weniger umwelteffizient sind als die hoch entwickelten Nationen. Bei der absoluten Umweltbelastung seien die häufig bedrohte Artenvielfalt und teils auch eine intensive Bodennutzung problematisch. Dafür würden die Länder oft bedeutend weniger Energie und Wasser verbrauchen als die Industrienationen.

Unter den untersuchten Staaten gebe es aber auch Ausnahmen: Südkorea belaste die Umwelt beispielsweise sehr stark, nutze aber die natürlichen Ressourcen bereits ähnlich effizient wie viele hoch entwickelte Länder. Osteuropäische Transitionsländer wie Polen oder Estland hingegen müssten trotz erster Fortschritte beim Umweltschutz noch erhebliche ökologische Altlasten beseitigen und lägen in der Effizienz ihrer Umweltnutzung noch weit hinter den Industriestaaten zurück.

Um die relative Nachhaltigkeit der Schwellenländer umfassend bewerten zu können, müsse die oft niedrige Umweltbelastung jeweils im Zusammenhang mit den sozialen Verhältnissen gesehen werden, so Sarasin. Brasilien stufte die Bank als wenig nachhaltig ein, dort würden der unterdurchschnittlichen Umweltbelastung starke soziale Gegensätze in der Bevülkerung und eine geringe Sozialeffizienz gegenüberstehen, hieß es. Auch am Beispiel Paraguay werde klar, dass allein durch eine starke ökologische Positionierung große soziale Mängel nicht kompensiert werden könnten.

Bei den sozialen Belastungen sind Schwellenländer laut der Studie im klaren Rückstand gegenüber den hoch entwickelten Industriestaate. Erst ein steigendes Pro-Kopf-Einkommen entlaste die Randgruppen der Gesellschaft. Auch die soziale Effizienz sei bei den Schwellenländern meist verbesserungswürdig, besonders in den politischen Institutionen, im öffentlichen Schuldenmanagement und beim gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dagegen würden eine Reihe von Schwellenländern im Bereich der Bildungs- und Gesundheitseffizienz klar die Bewertungen der entwickelten Länder übertreffen.

Unter den 46 untersuchten Staaten, erfüllen laut der Meldung gerade die an den Finanzmärkten besonders beachteten Schwellenländer die Nachhaltigkeitsstandards eher unzureichend: Neben Brasilien nennen die Schweizer Banker in diesem Zusammenhang Mexiko, Russland, China, Südafrika, Rumänien und die Türkei als Beispiele. Die "rasante" wirtschaftliche Entwicklung dieser Länder gehe angesichts ineffizienter politischer und gesellschaftlicher Mechanismen vorerst an weiten Teilen der Bevölkerung vorbei. Eine überdurchschnittliche Nachhaltigkeitsbewertung erhielten dagegen einige kleine lateinamerikanische Länder wie Costa Rica und vor allem die osteuropäischen Transitionsländer wie Polen und Estland. Länder wie Israel (Nuklearwaffen) und Malaysia (Anwendung der Todesstrafe) fallen in der Wertung der Bank Sarasin trotz ausreichender Nachhaltigkeitsbewertung aus dem Anlagehorizont für nachhaltige Investments heraus.

Die Sarasin-Studie "Staatsanleihen aus Schwellenländern - eine nachhaltige Geldanlage?" kann über folgende Adresse bezogen werden:

Bank Sarasin & Cie AG
Gabriela Pace
Elisabethenstr. 62
4002 Basel
Schweiz
E-Mail: gabriela.pace@sarasin.ch

Bild: Sitz der Bank Sarasin in Basel / Quelle: Unternehmen
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