Ballard Power soll Brennstoffzellen für Siemens-Züge liefern

Der kanadische Brennstoffzellenhersteller Ballard Power hat einen Auftrag von der Zugsparte des Münchner Technologiekonzerns und ECOreporter-Aktien-Favoriten Siemens erhalten. Ballard Power spricht von einem "wichtigen Meilenstein".

Die Kanadier sollen ab 2023 insgesamt 14 Brennstoffzellen-Module für sieben Züge vom Typ Mireo Plus H fertigen. Der finanzielle Umfang des Auftrags wurde nicht bekannt gegeben.

Über die 14 Module hinaus hat Siemens zudem eine Absichtserklärung (Letter of Intent) über die Lieferung von 200 Brennstoffzellen-Modulen mit einer Gesamtleistung von 40 Megawatt in den nächsten sechs Jahren unterzeichnet. Die Hälfte davon unterliegt einer festen Zusage. Die ersten sieben Wasserstoffzüge könnten Ende 2024 in der Region Berlin-Brandenburg in Betrieb gehen.

"Dies ist ein wichtiger Meilenstein für unsere mehrjährige Zusammenarbeit mit Siemens Mobility und die Zukunft des emissionsfreien Nahverkehrs in Europa", so Ballard Power-Strategiechef David Mucciacciaro. Die Ballard-Technologie sei "die ideale Lösung, um die Anforderungen der Siemens Mobility-Personenzugflotte hinsichtlich hoher Nutzlast, großer Reichweite und schneller Betankung zu erfüllen."

Vorsicht bei Wasserstoff

Die Ballard Power-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 1,5 Prozent im Plus zum Vortag und kostet 6,78 Euro (Stand: 23.9.2022, 9:34 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 8,7 Prozent eingebüßt, im Jahresvergleich steht ein Minus von 50 Prozent zu Buche.

Ballard Powerenttäuschte im August mit seinen Quartalszahlen, der Umsatz war im zweiten Jahresviertel rückläufig, der Verlust stieg. Der Konzern will zudem weniger investieren als ursprünglich geplant. ECOreporter rät hier wie im gesamten Wasserstoff-Sektor zur Vorsicht. Ballard Power hat schon oft betont, dass das Unternehmen vor dem Durchbruch zum Massenanbieter stünde – dazu gekommen ist es bislang nicht.

Die Siemens-Aktie notiert im Tradegate-Handel aktuell bei 98,85 Euro und damit 1,2 Prozent schwächer zum Vortag (Stand: 23.9.2022, 9:34 Uhr). Im Monatsvergleich ist die Aktie 3,6 Prozent im Minus, auf Jahressicht hat sie 33,2 Prozent an Wert verloren.

Siemens ist weiterhin ein Unternehmen im Umbruch, die Zugsparte bleibt dabei als letztes "klassisches" Industriegeschäft erhalten. Ansonsten setzt Siemens konsequent auf eine Digitalstrategie. Aufgrund von Abschreibungen und hoher Kostenbelastungen hatte der Konzern im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2021/22 (April bis Juni) erstmals seit fast zwölf Jahren einen Verlust hinnehmen müssen und die Prognose für das Gesamtjahr gesenkt.

Die Aktie ist mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12 zwar eher günstig bewertet, ein Einstieg empfiehlt sich aber aktuell nur für risikobereite Anlegerinnen und Anleger mit langem Atem.

Siemens ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Reihe Dividendenkönige. Zum Unternehmensporträt gelangen Sie hier.

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