Windpark von ABO Invest: Der Windparkbetreiber wird mit aller Wahrscheinlichkeit keinen der beiden Windparks übernehmen, für die ABO Wind den Zuschlag bei der letzten Ausschreibung erhalten hat. / Foto: Unternehmen

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Ausschreibung Wind deutlich unterzeichnet - ABO Wind erfolgreich

Bei der Oktober-Ausschreibung Windenergie an Land ist die Zuschlagsmenge auf ein neues Tiefstniveau gefallen. Es gab nur Zuschläge für 363 Megawatt (MW) bei einer Ausschreibungsmenge von 670 MW. Zwei Zuschläge hat der Projektentwickler ABO Wind erhalten. Der Windparkbetreiber ABO Invest kann die Projekte aber wahrscheinlich nicht kaufen.

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Der fehlende Wettbewerb wirkte sich auch auf den durchschnittlichen, mengengewichteten  Zuschlagswert aus. Er liegt mit 6,26 Cent/kWh nur knapp unter dem zulässigen Höchstwert von 6,3 Cent/kWh.

Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, weist zudem darauf hin, dass "trotz einer theoretisch ausreichenden Zahl an Genehmigungen die Ausschreibungsrunde deutlich unterzeichnet war". An der Oktober-Ausschreibung konnten sich gemeldete Genehmigungen mit 921 MW beteiligen, aber davon wurden nur 396 MW eingereicht.

Warum werden Windparkprojekte zurückgehalten?

Die möglichen Gründe sind vielfältig. Insbesondere ist es möglich, dass Projektentwickler mit Windparkprojekten nicht an der Ausschreibung teilgenommen haben, weil gegen die Genehmigungen geklagt wird. Falls eine Genehmigung zurückgenommen und ein Windpark daher nicht gebaut wird, verliert ein Projektentwickler die für das Windparkprojekt im Rahmen der Ausschreibung hinterlegte Bürgschaft.

Zudem ist es möglich, dass bereits genehmigte Windparkprojekte infolge veränderter Rahmenbedingungen derzeit nicht wirtschaftlich realisiert werden können.

Es kann auch sein, dass Projektentwickler auf eine technologische Weiterentwicklung von Windenergieanlagen setzen, um zu einem späteren Zeitpunkt niedrige Errichtungskosten (je kWh) zu realisieren. Diese Strategie wäre aber mit Risiken verbunden, unter anderem weil die Modalitäten zukünftiger Ausschreibungen Windenergie an Land offen sind.

Das wesentliche Problem für den Windkraftzubau in Deutschland ist auch nicht, dass Projektentwickler mit einigen genehmigten Projekten nicht an der Ausschreibung teilnehmen, sondern der deutliche Rückgang bei den Neugenehmigungen seit 2017. Dadurch sinkt die Zahl der Windparkprojekte, die an den Ausschreibungen teilnehmen können, derzeit immer weiter ab, so dass ein starker Rückgang beim Windkraftzubau absehbar ist.

Zwei Zuschläge für ABO Wind - Projekte zu teuer für ABO Invest?

Auch ABO Wind hat mit bereits genehmigen Projekten an der Ausschreibung teilgenommen. "Wir haben uns mit allen Projekten beteiligt, mit denen das möglich war", sagt Alexander Koffka, Mitglied der Geschäftsleitung von ABO Wind. Dabei handelt es sich um die Windparkprojekte Mörsfeld in Rheinland-Pfalz und Willingen in Hessen, für die ABO Wind jeweils den Zuschlag bei der Ausschreibung erhalten hat.

Im Windpark Willingen sollen sich drei Nordex-Windenergieanlagen des Typs N117 mit einer Nennleistung von jeweils 3,6 MW drehen. Für den Windpark Mörsfeld setzt ABO Wind auf drei Senvion-Anlagen des Typs SE122 mit einer Nennleistung von jeweils 3,4 MW. Beide Windparks sollen voraussichtlich 2019 in Betrieb gehen.

Allerdings werde ABO Invest nicht die Windparks in das eigene Portfolio aufnehmen. Koffka von ABO Wind erklärt: "ABO Invest wird sehr wahrscheinlich keines der beiden Projekte kaufen. Investoren bieten aktuell gerade für deutsche Windparks so hohe Preise, dass sich damit das Renditeziel der ABO Invest von mindestens 5 Prozent auf das investierte Eigenkapital nicht erreichen lässt."

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